Computermaus auf Yuan-Banknoten ©blue jean images / Getty Images

Renminbi-Clearing in Frankfurt

Die Renminbi-Initiative

Die Nutzung des Renminbi (RMB) als Handelswährung und im internationalen Zahlungsverkehr ist in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gewachsen. Gemessen am Wert der Transaktionen gehört der RMB heute zum Kreis der sechs meistgenutzten Währungen. China ist nach Frankreich und den Niederlanden drittwichtigster Handelspartner Deutschlands und wichtigster Handelspartner außerhalb der EU. Eine leistungsfähige Clearing-Lösung unterstützt die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland und die weitere Öffnung der chinesischen Wirtschaft – ein Kernthema der Regierung der Volksrepublik.

Im Oktober 2013 traf sich deshalb erstmals die "RMB-Initiativgruppe", die sich unter anderem die Etablierung von Frankfurt als RMB Offshore-Handelsplatz zum Ziel gesetzt hat. An der Initiativgruppe beteiligen sich in Frankfurt ansässige chinesische Banken, deutsche Finanzdienstleister, aber auch die Deutsche Bundesbank. Führende deutsche Unternehmen und Wirtschaftsverbände unterstützen diese Initiative.

Renminbi-Clearing am Finanzplatz Frankfurt und weitere Entwicklungen im Offshore-Clearing

Seit November 2014 können RMB-Zahlungen direkt mit China über die von der chinesischen Zentralbank benannte RMB Clearing-Bank (Bank of China, Niederlassung Frankfurt) abgewickelt werden. Die Clearing-Bank führt Konten in der chinesischen Währung für deutsche und europäische Banken sowie Wirtschaftsunternehmen. Über diese Konten werden RMB-Zahlungen zwischen den RMB-Kontoinhabern der Clearing-Bank und grenzüberschreitende RMB-Zahlungen mit der Volksrepublik China oder Hongkong bzw. anderen Offshore-Zentren abgewickelt.

Unterzeichnung der Absichtserklärung zum Renminbi-Clearing in Berlin ©Bundesregierung/ Döring
Unterzeichnung der Absichtserklärung zum Renminbi-Clearing in Berlin
Basis für die Errichtung der RMB Clearing-Bank in Frankfurt war die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur Unterstützung und Förderung des RMB-Clearings und Settlements am Finanzplatz Frankfurt durch die chinesische Zentralbank (People’s Bank of China, PBoC) und der Deutschen Bundesbank im März 2014.

Mitte Juni 2014 hat die PBoC die Bank of China, Niederlasssung Frankfurt, als RMB-Clearing-Bank ausgewählt. Sie ermöglicht der Clearing-Bank den notwendigen Onshore-Liquiditätszugang in RMB und die Teilnahme an ihrem Zahlungssystem.

Die Errichtung von Offshore RMB Clearing-Banken ist Teil der langfristig angelegten Strategie zur Öffnung der Märkte mit einer weitergehenden Konvertibilität des RMB bei gleichzeitig weiter bestehenden Kontrollmöglichkeiten. In Europa gibt es aktuell fünf von der PBoC ernannte Offshore-RMB-Clearing-Banken (in Frankfurt, London, Paris, Luxemburg und Zürich); weltweit gibt es 20 Clearing-Banken.

Weitere Meilensteine

Im September 2015 wurde das Sino-German Center of Finance and Economics eröffnet. Die Deutsche Bundesbank ist zusammen mit der People’s Bank of China im Kuratorium vertreten. Das Sino-German Center of Finance and Economics ist Teil der Goethe-Universität in Frankfurt. Bei dem deutsch-chinesischen wissenschaftlichen Forschungszentrum geht es um unabhängige Forschung sowie um Aus- und Weiterbildung zum besseren Verständnis des jeweils anderen.

Mitte November 2015 startete der erste offizielle Handelsplatz für chinesische Anlageprodukte in RMB außerhalb der Volksrepublik China. Die Gruppe Deutsche Börse, die Shanghai Stock Exchange und die China Financial Futures Exchange hatten im Mai 2015 ein Joint Venture zum Aufbau der China Europe International Exchange gegründet. Die neue Börse ermöglicht Anlegern während der europäischen und US-amerikanischen Handelszeiten Zugang zum chinesischen Kapitalmarkt. Das neue Unternehmen hat seinen Sitz in Frankfurt. Die deutsch-chinesische Börse wird auf der etablierten und global verfügbaren Infrastruktur der Gruppe Deutsche Börse betrieben. Die drei Joint-Venture-Partner haben sich bewusst für Frankfurt als Finanzplatz entschieden, um ihren Service in einem Umfeld mit europäischen Regularien und in der europäischen und amerikanischen Zeitzone anzubieten. Die sich aus der Wertpapierabwicklung ergebenden Geldströme sollen über die RMB Clearing-Bank in Frankfurt geleitet werden.