Leistungsumfang

Öffnungszeiten

Im Einklang mit den Vorgaben des SCT Inst Scheme ist TIPS ist rund um die Uhr in Betrieb: 24 Stunden am Tag, an allen Kalendertagen des Jahres. Dies schließt auch die offiziellen TARGET-Feiertage mit ein.

Für die Abwicklung von Instant Payments bereitgestellte Guthaben bleiben auch außerhalb der Öffnungszeiten von T2 auf den TIPS-Konten, um den fortlaufenden Betrieb zu ermöglichen.

Für TIPS ist der T2-Geschäftstag maßgeblich, d. h. der Geschäftstageswechsel erfolgt montags bis freitags um kurz nach 18:00 Uhr.

Zahlungsabwicklung

Die Abwicklung von Instant Payments in TIPS basiert auf den Vorgaben des vom European Payments Council (EPC) entwickelten SEPA Instant Credit Transfer (SCT Inst) Schemes.

Nach diesen Vorgaben soll eine SCT Inst Zahlung die gesamte Interbanken-Prozesskette in maximal zehn Sekunden durchlaufen. Diese Zeit beginnt mit dem Setzen eines Zeitstempels durch den Zahlungsdienstleister des Zahlers, sobald dieser alle notwendigen Prüfungen abgeschlossen und den Überweisungsbetrag auf dem Konto des Zahlers gesperrt hat.

Bei Eingang einer SCT Inst Nachricht in TIPS wird der Überweisungsbetrag auf dem TIPS-Konto des einreichenden Teilnehmers reserviert und die Nachricht an den empfangenden Zahlungsdienstleister weitergeleitet. Dieser antwortet mit einer positiven oder negativen Bestätigungsnachricht. Abhängig von dieser Antwort führt TIPS die finale Buchung durch oder gibt – im Fall einer negativen Antwort – den reservierten Betrag wieder frei. In beiden Fällen erhält der einreichende Teilnehmer eine entsprechende Information über den Erfolg bzw. das Scheitern der Transaktion. Sobald der Zahlungsdienstleister des Zahlungsempfängers eine Buchungsbestätigung von TIPS erhält, kann er den Überweisungsbetrag dem Zahlungsempfänger zur Verfügung stellen.

Abwicklung von Instant Payments in TIPS
Abwicklung von Instant Payments in TIPS

Die Abwicklung in TIPS erfolgt auf Einzeltransaktionsbasis, d. h. jede Zahlung wird einzeln verarbeitet und verbucht. Da aufgrund der zeitlichen Vorgaben für Instant Payments eine Warteschlange nicht zielführend wäre, werden Transaktionen unmittelbar zurückgewiesen, wenn das Guthaben auf dem zu belastenden TIPS-Konto für die Ausführung nicht ausreicht. Eine Priorisierung von Zahlungen ist nicht möglich - alle Transaktionen werden in der Reihenfolge ihres Eintreffens im System abgearbeitet.

Die Zahlungsnachrichten gemäß SCT Inst Scheme basieren auf dem Standard ISO 20022. Auch für Nachrichten, die nicht durch das Scheme vorgegeben sind (z. B. Liquiditätsüberträge und Benachrichtigungen) verwendet TIPS XML-Nachrichten.

Die Adressierung von TIPS-Zahlungen wird durch ein TIPS-Directory (Verzeichnis aller BICs, die über TIPS adressiert werden können) unterstützt.

Liquiditätsbereitstellung

Die Verrechnung von Instant Payments in TIPS erfolgt auf dedizierten Geldkonten (TIPS Dedicated Cash Accounts, kurz: TIPS-DCAs). Diese Konten werden auf Guthabenbasis in TIPS geführt und können vom Main Cash Account (MCA) oder von in den anderen TARGET Services geführten DCAs mit Liquidität versorgt werden. Guthabenüberträge können sowohl im A2A-Modus als auch im U2A-Modus (über die grafischen Benutzeroberflächen) beauftragt werden.

Die Übertragung von Liquidität zwischen den TARGET-Services ist nur während der Öffnungszeiten von T2 möglich. Außerhalb dieser Zeiten bleiben die für die Abwicklung von Instant Payments bereitgestellten Guthaben auf den TIPS-Konten, um den fortlaufenden Betrieb zu ermöglichen, d. h. es erfolgt keine automatische Rückübertragung auf das MCA am Ende eines Geschäftstages. Darüber hinaus können TIPS-Konten durch eingehende Instant Payments mit Liquidität versorgt werden.

TIPS-Teilnehmer, die zusätzlich Instant Payments in einem Clearingsystem abwickeln, können über ihr TIPS-DCA ihre Liquiditätsposition im Clearingsystem verstärken oder verringern. Zu diesem Zweck sind Liquiditätsüberträge innerhalb von TIPS zwischen TIPS DCAs und den Technischen Konten der Clearingsysteme rund um die Uhr möglich.

Liquiditätssteuerung

Der Kontoinhaber eines TIPS-Kontos kann Schwellenwerte festlegen um Warnmitteilungen zu erhalten, sobald der Kontostand diese Schwellenwerte unter- bzw. überschreitet. Wenn andere Institute oder Filialen als sogenannte Reachable Parties eingerichtet werden (siehe auch Menüpunkt „Teilnehmer“), kann der Kontoinhaber die Nutzung des TIPS-Kontos durch das Setzen individueller Limite begrenzen.

Durch eine entsprechende Registrierung des Kontos in den Stammdaten werden die Guthaben auf einem TIPS DCA am Ende jedes Geschäftstages sowohl für die Erfüllung der Mindestreserve als auch bei der Inanspruchnahme eines automatisierten Übernachtkredits berücksichtigt.

Technischer Zugang

Die technische Verbindung zu TIPS erfolgt über den "Eurosystem Single Market Infrastructure Gateway" (ESMIG). ESMIG bildet den zentralen Zugangspunkt zu den TARGET-Services für alle direkt angebundenen Akteure. Der Zugang zu ESMIG erfolgt über die beiden vom Eurosystem ausgewählten Netzwerkdienstleister (Network Service Provider, NSP) SIA-Colt und SWIFT.

Der Austausch von Zahlungen ist aufgrund der engen zeitlichen Vorgaben für SCT Inst Zahlungen ausschließlich automatisiert, d. h. in Application-to-application mode (A2A), möglich. Für das Liquiditäts- und Stammdatenmanagement, sowie Abfragen zu einzelnen Zahlungen, steht zusätzlich eine grafische Benutzeroberfläche (User to application mode – U2A) zur Verfügung.

Stammdaten

Die Erfassung und Pflege von Stammdaten für TIPS erfolgt hauptsächlich im Common Reference Data Management (CRDM), der von allen TARGET Services gemeinsam genutzten Stammdatenkomponente.

Der weit überwiegende Teil der Stammdaten für TIPS wird über die grafische Benutzeroberfläche von CRDM (CRDM GUI) erfasst. Die Anlage und Änderung von Daten in CRDM ist während der Öffnungszeiten von T2 möglich. Jeweils vor dem Geschäftstageswechsel, gegen 17:00 Uhr, werden die für den folgenden Geschäftstag gültigen Stammdaten von CRDM an TIPS übertragen.

Da die Abwicklung von Instant Payments in TIPS rund um die Uhr möglich ist, müssen einige Stammdaten jederzeit geändert werden können – auch am Wochenende und an Feiertagen. In diese Kategorie fällt z. B. die Anpassung von Limiten oder die Einrichtung von Kontosperren. Um dies zu ermöglichen, können solche Stammdaten direkt in TIPS geändert werden.

Bei Eröffnung eines TIPS-Kontos erfolgt die Anlage der Stammdaten auf Basis der eingereichten Vordrucke durch den National Service Desk TARGET Services. Weitere Erfassungen (z. B. Anlage von Usern und Vergabe von Rollen) müssen die Teilnehmer selbst vornehmen, weshalb jeder Teilnehmer einen U2A-Zugang benötigt.