Neue Projekte erfordern Neuausrichtung der etablierten Beratungsgremien

Das Eurosystem befasst sich bereits seit geraumer Zeit mit der Weiterentwicklung seiner Marktinfrastrukturlandschaft. Diese umfasst gegenwärtig drei Projektinitiativen: erstens TARGET Instant Payment Settlement (TIPS), zweitens die Konsolidierung von TARGET2 und TARGET2-Securities und drittens das Eurosystem Collateral Management System (ECMS).

Zahlreiche Interdependenzen zwischen diesen Projekten erfordern eine Anpassung der Gremienstruktur und –interaktion sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene. Daher gründete das Eurosystem bereits im Frühjahr 2016 das Market Infrastructure Board (MIB). Im MIB fließen das Management von TARGET2 und TARGET2-Securities (T2S) sowie die Koordination der neuen Projektaktivtäten zur Weiterentwicklung der Marktinfrastruktur zusammen. Im März 2017 folgte die Verzahnung auf der Ebene der beratenden Gremien der Marktteilnehmer mit der Etablierung zweier sogenannter Advisory Groups: die Advisory Group on Market Infrastructures for Payments (AMI-Pay) und die Advisory Group on Market Infrastructures for Securities and Collateral (AMI-SeCo). Erstere berät das Eurosystem bei Themen im Zahlungsverkehr, letztere bei Themen der Wertpapierabwicklung und des Sicherheitenmanagements. Die Verbindung dieser beiden Beratungsgremien in die jeweiligen nationalen Märkte wird durch die sogenannten AMI National Stakeholder Groups (AMI NSGs) hergestellt, deren Mandate das Eurosystem im Sommer 2017 verabschiedet hat.

Die Bundesbank misst von jeher der Zusammenarbeit mit dem Markt große Bedeutung bei. Um den Anforderungen aus den neuen Eurosystemprojekten auf nationaler Ebene gerecht zu werden, hat die Bundesbank reagiert und die bereits seit Jahren bestehenden Kontaktgruppen AK ZVS und T2S NUG in das neue NSG-Format eingebettet. Damit will die Bundesbank sicherstellen, dass die Meinungen des deutschen Marktes auch in Zukunft bei den Diskussionen auf europäischer Ebene gebührend berücksichtigt werden. Für den AK ZVS und die T2S NUG ergeben sich im Wesentlichen folgende Änderungen:

Arbeitskreis Zahlungs- und Verrechnungssysteme (AK ZVS)

Teilnehmer des Arbeitskreises Zahlungs- und Verrechnungssysteme ©Manuel Hauptmannl
Teilnehmer des Arbeitskreises Zahlungs- und Verrechnungssysteme


Der AK ZVS wird für den deutschen Markt die Rolle der DE AMI-Pay NSG wahrnehmen. Die Bandbreite der Themen wird unter anderem um Instant Payments sowie andere Innovationen und Technologien im Bereich Zahlungsverkehr ergänzt. Um eine möglichst homogene Meinungsbildung des deutschen Marktes zu allen in der AMI-Pay (NSG) diskutierten Themen zu gewährleisten, wurde der Teilnehmerkreis des AK ZVS entsprechend angepasst und um Marktteilnehmer aus dem Segment Massenzahlungs-verkehr erweitert. Der Arbeitskreis unter Leitung von Anja Hartmann tagt ca. vier bis fünf Mal jährlich.
 

Anja Hartmann ©Bert Bostelmann
Anja Hartmann
"Der AK ZVS ist eine Informations- und Diskussionsplattform. Wir wollen alle relevanten Themen aus den Bereichen Zahlungsverkehr und Verrechnungssysteme mit unseren Marktteilnehmern frühzeitig diskutieren. Der regelmäßige und intensive Austausch mit den Marktteilnehmern ist maßgeblich für die erfolgreiche Arbeit im Eurosystem."

DE AMI-SeCo NSG

Foto der Teilnehmer der Arbeitsgruppe DE AMI-SeCo NSG ©Nils Thies
Teilnehmer der Arbeitsgruppe DE AMI-SeCo NSG


Im Vergleich zur bisherigen T2S NUG hat die DE AMI-SeCo NSG eine größere Bandbreite an Themen zu bearbeiten, deren Schwerpunkte im Wertpapier- und Sicherheitenmanagement liegen. Die NSG-Teilnehmer sind gut beraten, die teils komplexen Themen hausintern ausführlich zu erörtern, um ihre Interessen anschließend in der DE AMI-SeCo NSG gebührend zu vertreten. Der Teilnehmerkreis bleibt im Großen und Ganzen unverändert und umfasst alle großen, aktiven Stakeholder des deutschen Finanzmarktes. Im Vorfeld einer AMI-SeCo-Sitzung kommt es unter dem Vorsitz von Jochen Metzger zum Meinungsaustauch zwischen Marktteilnehmern, Vertretern der Marktinfrastrukturen Clearstream Banking AG und Eurex Clearing AG sowie den Spitzenverbänden des deutschen Kreditgewerbes. Anlassbezogen können auch Ad-hoc-Sitzungen bzw. Workshops stattfinden.
 

Jochen Metzger ©Matthias Wenger
"Die Einbindung der Marktteilnehmer über die T2S NUG war ein Schlüssel­faktor für die reibungslose T2S-Migration des deutschen Marktes. Dank der DE AMI-SeCo NSG können wir die deutschen Teilnehmer bei allen bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen im Wertpapier- und Sicherheitenmanagement recht­zeitig einbinden und deren Sichtweise beim Meinungsaustausch auf europäischer Ebene einfließen lassen."

In der Vergangenheit hat die frühzeitige, umfassende, fortlaufende und nachhaltige Einbindung aller Beteiligten maßgeblich zur erfolgreichen Einführung und zum reibungslosen Betrieb von TARGET2 und T2S beigetragen. Wir sind davon überzeugt, dass wir diesen kontinuierlichen intensiven Dialog mit dem deutschen Markt im Rahmen der neuen Strukturen fortführen können, um so auch in Zukunft unsere Ziele gemeinsam zu erreichen.