Nach der globalen Finanzkrise ist die Nutzung von Sicherheiten in den Finanzmärkten sehr viel wichtiger geworden, bedingt sowohl durch neue Regulierung als auch durch verändertes Verhalten der Marktteilnehmer. In den vergangenen Jahren wurde nun von Marktteilnehmern und Regulatoren verstärkt darüber diskutiert, ob marktfähige Sicherheiten knapp werden könnten – dies gilt besonders für solche Sicherheiten, die eine hohe Qualität und Liquidität aufweisen (High Quality Liquid Assets, HQLA). Dies wird allgemein als „Collateral Scarcity“ bezeichnet. Der Zentralbereich Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme der Deutschen Bundesbank hat im Zeitraum Mai bis August 2018 eine Umfrage unter 14 ausgewählten Geschäftspartnern zum Thema „Veränderte Sicherheitennutzung und Collateral Scarcity“ durchgeführt.

Die befragten Geschäftspartner sind sich einig, dass es keine generelle Collateral Scarcity in Deutschland gebe oder diese zu erwarten sei, dennoch beobachten sie Knappheiten in einigen Wertpapier-Klassen, die in Zukunft zunehmen könnten. Des Weiteren stellen viele Interviewpartner einen signifikanten Bedarfsanstieg an HQLA fest. Gestiegene Preise und teilweise Knappheiten führen zu internen Anpassungen im Collateral Management der befragten Institute. Diese fallen sehr heterogen aus. Hierzu zählen etwa die Optimierung fragmentierter interner Sicherheiten-Pools und die Anpassung der Allokations-Systeme bis hin zur Implementierung automatisierter Optimierungslösungen und die verstärkte Nutzung externer Triparty Services.

Ferner wurden die 14 ausgewählten Geschäftspartner zu ihren Ansichten bezüglich Zukunftsthemen im Post-Trade Bereich befragt. Hier sehen die teilnehmenden Institute großes Potenzial für Automatisierung und die sogenannte Distributed Ledger Technologie (DLT), die auch als Blockchain-Technologie bezeichnet wird. Hingegen befinden sich Technologien, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) – Artificial Intelligence (AI) – beruhen, meist noch in der Untersuchungsphase.