Stahlproduktion ©dpa
Studie zu Erwartungen von Unternehmen in Deutschland

Mit der wissenschaftlichen Studie gewinnt das Forschungszentrum der Bundesbank ein Bild der aktuellen Situation der Unternehmen in Deutschland und erfährt mehr über deren Erwartungen für die kommenden Monate. Die Studie liefert im Zeitverlauf außerdem wichtige Erkenntnisse zu Veränderungen im Unternehmenssektor.

Kreditnachfrage von Unternehmen
Kreditnachfrage von Unternehmen

Die Kreditnachfrage der Unternehmen blieb im 3. Quartal 2023 weiterhin stabil - unveränderte 15 % der Unternehmen gaben an, im zurückliegenden Quartal Kreditverhandlungen geführt zu haben. Von den Unternehmen, die Kreditverhandlungen führten, gaben 26 % an, dass die Verhandlungen mit einem Kredit sowohl in der gewünschten Höhe als auch zu den beantragten Konditionen endeten (Q2: 27 %). Leicht gesunkene 34 % der kreditsuchenden Unternehmen haben zwar einen Kredit in der gewünschten Höhe erhalten, jedoch zu schlechteren Konditionen als beantragt (Q2: 36 %).

Unternehmenskennzahlen
Entwicklung der Unternehmenskennzahlen

Mit Blick auf die vergangenen 12 Monate berichteten im 3. Quartal 2023 erneut weniger Unternehmen (24 %) von einem verschlechterten Zugang zu Vorleistungen und Vorprodukten als im Vorquartal (27 %). Die Vorräte bzw. das Vorratsvermögen reduzierten sich gegenüber dem Vorquartal: 21 % der Unternehmen registrierten einen Rückgang (Q2: 17 %), während 24 % einen Anstieg wahrnahmen (Q2: 28 %). Im 3. Quartal 2023 berichteten mit 22 % etwas mehr Unternehmen als im Vorquartal (19 %), dass sich ihr Zugang zu Finanzierungsquellen verschlechtert habe. Gleichzeitig registrierten mit 32 % etwas mehr Unternehmen eine gesunkene kurzfristig verfügbare Liquidität (Q2: 29 %). Einen gestiegenen Bedarf an Kreditfinanzierung gaben 27 % der Unternehmen an, der höchste Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 2020.

Unternehmenserwartungen
Erwartungen zu Unternehmenskennzahlen

Im 3. Quartal 2023 erwarteten mit 17 % etwas weniger Unternehmen einen besseren Zugang zu Vorleistungen und Vorprodukten für die kommenden 12 Monate als im Vorquartal (20 %). Korrespondierend gingen mit 18 % der Unternehmen etwas mehr als im Vorquartal (17 %) von einem sich verschlechternden Zugang aus. Eine Reduzierung ihrer Vorräte bzw. des Vorratsvermögens in den kommenden 12 Monaten erwarteten 23 % der Unternehmen (Q2: 20 %). Die Erwartungen an die kurzfristig verfügbare Liquidität verschlechterten sich etwas – ein auf 29 % gestiegener Anteil der Unternehmen rechnete mit einem diesbezüglichen Rückgang (Q2: 25 %). Ein leicht gestiegener Anteil von 29 % der Unternehmen (Q2: 26 %) rechnete für die kommenden 12 Monate mit einem Anstieg seines Kreditfinanzierungsbedarfs. Der überwiegende Teil der Unternehmen (70 %) geht weiterhin von einem gleichbleibenden Zugang zu Finanzierungsquellen für die nächsten 12 Monate aus (Q2: 73 %).

Herausforderungen für Unternehmen
Herausforderungen der kommenden 6 Monate

Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal blieb aus Sicht der Unternehmen die größte kurzfristige Herausforderung: Im September erachteten 66 % der Unternehmen dies als ein drängendes Problem in den kommenden sechs Monaten. Für einen steigenden Teil der Unternehmen stellten außerdem ein hoher Regulierungsgrad und staatliche Vorschriften ein drängendes Problem dar. Der diesbezügliche Wert von 59 % für September bildete dabei den höchsten Stand seit Beginn der Befragung ab. Ebenfalls auf hohem Niveau blieb mit 56 % der Unternehmen der Anteil derer, die hohe Produktions- und Arbeitskosten als problematisch für die kommenden sechs Monate erachteten. Hingegen sank der Anteil der Unternehmen, für den der Zugang zu Vorleistungen und Vorprodukten ein drängendes Problem der kommenden sechs Monate darstellt, kontinuierlich. Im September lag dieser nur noch bei 14 %.