Cornelia Schleime, Frau mit Hund, 1994/95 Acryl, Asphaltlack und Schellack auf Leinwand, 145 x 125 cm
Eindringlich und auch etwas provokant blickt eine junge Frau mit ihrem Hund aus dem gezeichneten Medaillonrahmen. Offensichtlich von einer fotografischen Vorlage ausgehend, wirkt das Porträt vor allem durch die farbliche Verfremdung künstlich und wie aus der Zeit gefallen. Durch verschiedene technische Verfahren erzeugt Cornelia Schleime eine auffällig antikisierende Oberflächenstruktur. So trägt sie in Spiritus gelösten Schelllack auf und raut die Farbfläche mit Hilfe von Kaffeesatz oder Sand auf. Der Bildhintergrund wird mit Asphaltlack behandelt, sodass die Leinwand aufgerissen und schorfig wirkt.
Mit Menschen- und insbesondere mit Frauenbildern hat sich Cornelia Schleime in ihrem künstlerischen Werk immer wieder beschäftigt. Ironisch spielt sie dabei mit gängigen Klischees und Plattitüden: Da gibt es brave Mädchen mit langen Zöpfen oder erotisch aufgeladene Gesichter junger Frauen in Ordenstracht. Die Frau mit Hund hingegen verströmt Eleganz und Souveränität. Sie trägt nicht ihre Haut zu Markte, sondern hält die Fäden der Selbstdarstellung sicher in der Hand.