Deutschland erfüllt den neuen IWF-Statistikstandard „SDDS Plus“

Mit dem heutigen Tag veröffentlicht die Bundesbank neben anderen wichtigen Datenanbietern in Deutschland erstmals Indikatoren nach dem „Special Data Dissemination Standard Plus“ (SDDS Plus) des Internationalen Währungsfonds (IWF). Deutschland gehört damit zu den ersten neun Ländern weltweit, die diesem international umfassendsten Standard für die einheitliche Bereitstellung von Wirtschafts- und Finanzdaten beitreten.

Die neue Datennorm „SDDS Plus“ bietet wichtige Informationen über finanzielle Risiken und internationale Finanzverflechtungen. Damit schließt die Statistik wesentliche in der vergangenen Krise deutlich gewordene Beobachtungslücken und verbessert  die Grundlage für die Finanzstabilitätsanalyse, sagte Prof. Dr. Claudia M. Buch, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank. Sie ist im Vorstand der Bundesbank für die Bereiche Statistik und Finanzstabilität zuständig. Entscheidend ist, dass durch die international einheitlichen Vorgaben für die zu veröffentlichenden Statistiken eine ganz neue Vergleichsbasis geschaffen wird, insbesondere für Länder mit einem für das globale Finanzsystem relevanten Finanzsektor.

Der IWF hat den SDDS Plus im Jahr 2012 unter dem Eindruck der Wirtschafts- und Finanzkrise errichtet und zwar als Erweiterung des bestehenden SDDS, zu dem Deutschland bereits seit 1996 mit Daten zum realen, fiskalen, finanziellen und außenwirtschaftlichen Sektor beiträgt. Die wesentlichen Neuerungen beim SDDS Plus gegenüber dem bisherigen SDDS sind die Bereitstellung von neun zusätzlichen Datenkategorien bis 2019 und die Bereitstellung von maschinenlesbaren Dateien für alle Datenkategorien mit Zeitreihen einer Länge von mindestens fünf Jahren.

Deutschland veröffentlicht seit Mitte Februar 2015 zunächst sechs der zusätzlich geforderten neun Datenkategorien. Dazu gehören die Transaktionen des Staates, die Bestände an Schuldverschreibungen nach Schuldner- und Gläubigersektoren sowie sektorale Vermögensbilanzen, also Daten über die finanzielle Verflechtung zwischen den einzelnen Wirtschaftssektoren. Weiterhin hat sich Deutschland zur Teilnahme an den IWF-Erhebungen „Coordinated Portfolio Investment Survey”, „Coordinated Direct Investment Survey” sowie „Currency Composition of Official Foreign Exchange Reserves” verpflichtet. Zu weiteren Datenkategorien wird Deutschland bis Ende 2019 beitragen. Dazu gehören Angaben über die Bruttostaatsverschuldung, „Financial Soundness Indicators“ sowie Forderungen und Verbindlichkeiten der „Nichtbank-Finanzintermediäre“. 

Neben der Bundesbank verpflichten sich das Statistische Bundesamt und das Bundesministerium der Finanzen dazu, die relevanten Indikatoren zu erstellen und über die „National Summary Data Page" (NSDP) für Daten aus Deutschland der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die ersten Länder, die ihre Bereitschaft bekundet haben, dem „SDDS Plus“ beizutreten, sind neben Deutschland noch Frankreich, Italien, die Niederlande, die Philippinen, Portugal, Spanien, Schweden und die USA.