Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma. Sonderausstellung im Historischen Museum Frankfurt
Die Mark sinkt immer weiter. Es ist unheimlich. Heute steht der Dollar über 1000 Mark! Der Schweizerfranken auf 200! Das Volk tut einem in der Seele leid. Man sieht das Elend förmlich um sich greifen […]“, schrieb die in Frankfurt lebende Schweizer Studentin Lilly Staudenmann-Stettler im August 1922. Nichtsahnend, dass Ende des Jahres 1923 ein Dollar 4,2 Billionen Mark kosten sollte. Das Krisenjahr der Hyperinflation wird nun 100 Jahre später vom Historischen Museum Frankfurt mit einer Sonderausstellung bundesweit zum ersten Mal in den Blick genommen.
Die Ausstellung ergründet die Begleiterscheinungen und die vielfältigen Folgen der großen Geldentwertung von 1914 bis 1923 in Deutschland und stellt die Frage nach dem Zusammenhang von Krieg und Inflation – ein Thema mit hochaktuellen Bezügen. Die konkrete Inflationserfahrung der Zeitgenoss*innen im Jahr 1923 wird am Beispiel der Stadt Frankfurt skizziert und anhand von künstlerischen und literarischen Zeugnissen präsentiert. Gerahmt wird das mit einer kurzen Geschichte von Teuerungen vor dem 20. Jahrhundert, dem nachfolgenden Aufstieg Hitlers und einer zweiten Inflation, um anschließend über die Währungsreformen 1948, 1990 und 2001 in die Gegenwart zu führen: Wie sieht es heute mit der Inflation aus?