Glossar
Was finde ich in dieser Rubrik?
Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden - insbesondere bei so komplexen Themen wie der Geldpolitik. In unserem Glossar finden Sie daher eine Vielzahl von Begriffen kurz erklärt und alphabetisch sortiert.
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Als Tagesgeld werden im allgemeinen Sprachgebrauch täglich abrufbare Einlagen von Kunden auf einem Tagesgeldkonto bei einer Bank bezeichnet, in der Fachsprache steht der Begriff für drei Varianten von Interbankkrediten mit jeweils eintägiger Laufzeit:
- Übernachtgeld (englisch: overnight; o/n). Übernachtgeld ist ein normalerweise unbesicherter Kredit, bei dem Verabredung des Kredits und Bereitstellung des entsprechenden Betrags am gleichen Tag erfolgen. Ein Großteil der Geschäfte am Geldmarkt entfällt auf diese Variante von Tagesgeld.
- Der Kreditbetrag wird erst am ersten Geschäftstag nach der Verabredung bereitgestellt (von morgen auf übermorgen; englisch: tomorrow/next day, tom/next).
- Der Kreditbetrag wird am zweiten Geschäftstag nach Verabredung bereitgestellt (spot/next).
Banken nutzen Tagesgeld für ihr Liquiditätsmanagement. Tagesgeld war typischerweise ein unbesicherter Kredit, doch werden seit Ausbruch der Bankenkrise im Jahre 2007 viele Tagesgeldkredite besichert. Mehrere geldpolitische Instrumente des Eurosystems sind darauf ausgelegt, die Entwicklung des Tagesgeldsatzes zu beeinflussen.
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Eine TAN (Transaktionsnummer) findet üblicherweise in Online-Bezahlverfahren Anwendung. Sie wird hauptsächlich bei der Eingabe von Online-Bezahlvorgängen benötigt und ist nur dem Online-Banking-Nutzer und dem Banksystem bekannt, wodurch sie vor Missbrauch durch Dritte schützt. In der Vergangenheit wurden TANs dem Nutzer in Form einer schriftlichen Liste zur Verfügung gestellt. Mittlerweile werden die TANs von der Bank auf verschiedene Weise erst kurz vor der Nutzung transaktionsbezogen generiert und dem Zahlungspflichtigen übermittelt, beispielsweise mittels einer SMS-Kurzmitteilung über das Mobilfunkgerät.
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Tapering bezeichnet den Prozess, die Anleihekäufe einer Zentralbank im Rahmen der Quantitativen Lockerung zu reduzieren. Dies wird im Vorhinein von den jeweiligen Zentralbanken klar kommuniziert und Schritt für Schritt möglichst marktschonend implementiert. Hierbei handelt es sich nicht um restriktive Geldpolitik, da die ohnehin schon expansive Geldpolitik mit jedem weiteren Anleihekauf sogar noch weiter gelockert wird (siehe Quantitative Lockerung), nur langsamer als zuvor. Im Gegensatz zur Quantitativen Straffung, auch Quantitative Tightening genannt, vermindert die Zentralbank beim Tapering nicht die Geldmenge, sondern verringert lediglich den Zuwachs an Zentralbankgeld.
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TARGET Instant Payment Settlement (TIPS) ist eine neue Komponente der TARGET-Plattform zur Abwicklung von sogenannten Instant Payments, also Echtzeitzahlungen. Das bedeutet, dass die Abwicklung von Euro-Zahlungsaufträgen bis 15.000 Euro innerhalb von 10 Sekunden in Zentralbankgeld erfolgt. Dies ist rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres möglich (24/7/365). Der Service wurde im November 2018 in Betrieb genommen und ist nach TARGET2 und TARGET2-Securities der dritte TARGET-Service.
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TARGET2 (Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer system) ist ein Computersystem des Eurosystems zur sicheren und schnellen Abwicklung des elektronischen Individualzahlungsverkehrs innerhalb der Europäischen Union. Es wird von den Banken hauptsächlich zur sekundenschnellen Überweisung von großen Beträgen genutzt. TARGET2 basiert auf einer einheitlichen technischen Plattform - der Single Shared Platform des Eurosystems - und gewährleistet den raschen Austausch von Zentralbankliquidität zwischen den nationalen Geldmärkten. Es bietet allen Teilnehmern bei nationalen wie grenzüberschreitenden Zahlungen harmonisierte Leistungen zu einheitlichen Preisen. Die Hauptrefinanzierungsgeschäfte des Eurosystems sind zwingend über TARGET2 abzuwickeln. TARGET2 hat am 19. November 2007 seinen Betrieb aufgenommen. Mit der Entwicklung und dem Betrieb der Gemeinschaftsplattform hat das Eurosystem die drei nationalen Notenbanken Banque de France, Banca d'Italia und Deutsche Bundesbank betraut.
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TARGET2-Salden sind Forderungen (positiver TARGET2-Saldo) oder Verbindlichkeiten (negativer TARGET2-Saldo) einer nationalen Zentralbank gegenüber der Europäischen Zentralbank. Sie entstehen, wenn Geschäftsbanken grenzüberschreitende Transaktionen in Zentralbankgeld über das Zahlungsverkehrssystem TARGET2 abwickeln. Beispielsweise entsteht bei einer Überweisung aus Frankreich nach Deutschland über TARGET2 eine Forderung der Bundesbank gegenüber der französischen Zentralbank. Gleichen sich solche Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen Zentralbanken im Laufe des Tages nicht aus, so werden sie addiert und am Ende eines Geschäftstages in einem einzigen Saldo gegenüber der EZB zusammengefasst. Jede nationale Zentralbank hat demnach genau eine Forderung oder Verbindlichkeit aus TARGET2 gegenüber der EZB.
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Weiterführende Informationen
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Als TARGET2 Securities (T2S) wird ein computergestütztes System des Eurosystems bezeichnet, das eine harmonisierte und zentrale Abwicklung von Wertpapiergeschäften in Zentralbankgeld anbietet. T2S soll insbesondere die grenzüberschreitende Abwicklung von Wertpapiergeschäften in Zentralbankgeld sicherer und günstiger machen sowie die Fragmentierung des europäischen Marktes überwinden. Zudem bietet es insbesondere grenzüberschreitend tätigen Banken ein großes Potential zur Optimierung ihres Liquiditäts- und Sicherheitenmanagements. T2S beschränkt sich dabei ausschließlich auf die Wertpapierabwicklung (Settlement); andere Dienstleistungen, die Zentralverwahrer oft ebenfalls erbringen, werden nicht angeboten. T2S wird gemeinsam mit der Zahlungsverkehrsplattform TARGET2 auf einer Einheitlichen Gemeinsamen Plattform (Single Shared Platform, SSP) des Eurosystems betrieben. Abgewickelt wird im sogenannten Delivery-versus-Payment-Modus ("Lieferung gegen Zahlung"). Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Lieferung des gehandelten Wertpapiers und die entsprechende Zahlung gleichzeitig erfolgen, so dass das Kontrahentenausfallrisiko eliminiert ist. Die Zahlung wird dabei in Zentralbankgeld geleistet. T2S wird im Auftrag des Eurosystems von der Deutschen Bundesbank, der Banque de France, der Banca d’Italia und dem Banco de España gemeinsamen betrieben.
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Eine Tarifvertragspartei ist eine Personengruppe, die Tarifverträge abschließt, in denen Löhne, Gehälter und die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer festgelegt werden. Zu den Tarifvertragsparteien zählen die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, aber auch einzelne Arbeitgeber.
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Eine Tauschwirtschaft beschreibt eine Gesellschaft ohne Geld oder vergleichbares Medium, das dessen Funktionen erfüllt. Somit ist man gezwungen, Güter direkt zu tauschen. Die Schwierigkeit besteht darin, jemand anderes zu finden, der exakt das anbietet, was man selbst benötigt und gleichzeitig exakt das benötigt, was man selbst anbietet. Entweder sucht man lange nach einem geeigneten Partner oder man bildet Tauschketten, was sehr viel aufwendiger ist, als mit Geld ein gemeinsames Tauschmedium zu haben. Außerdem ist es schwierig, die Austauschrelation jedes Gutes zu jedem anderen zu bestimmen. Im Ergebnis ist Handel viel schwieriger oder gar nicht durchführbar.
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Ein Tender ist in der Fachsprache der Banken ein standardisiertes Ausschreibungsverfahren, mit dem die Zentralbank dem Bankensystem Zentralbankgeld („Liquidität“) entweder zuführt oder entzieht. Die Geschäftsbanken geben im Rahmen von Tenderverfahren Gebote ab, auf deren Grundlage die Zentralbank ihnen Liquidität zuteilt bzw. von ihnen Liquidität als Einlage akzeptiert. Standardtender werden innerhalb von drei Tagen abgewickelt (Ankündigung, Abgabe der Gebote, Zuteilung, Gutschrift). Sie werden insbesondere für Haupt- und längerfristige Refinanzierungsgeschäfte verwendet. Schnelltender werden dagegen für Feinsteuerungsoperationen eingesetzt und innerhalb weniger Stunden durchgeführt.
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Eine Termineinlage ist eine Einlage, die einer Bank von ihren Kunden oder von anderen Instituten für eine bestimmte Zeit gegen einen festen Zinssatz überlassen wird. Synonyme Bezeichnungen sind Termingeld oder Festgeld. Gängige Laufzeiten sind sechs Monate, ein Jahr oder drei Jahre. Termineinlagen sind in der Regel höher verzinst als Spareinlagen.
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Ein Termingeschäft ist ein Geschäft, das erst zu einem bei Vertragsabschluss festgelegten zukünftigen Zeitpunkt erfüllt werden muss. Zum Beispiel muss eine bestimmte Ware oder ein Finanzinstrument vom Verkäufer erst in drei Monaten geliefert und vom Käufer vollständig bezahlt werden. Unterschieden werden unbedingte und bedingte Termingeschäfte. Bei einem unbedingten Termingeschäft geht der Käufer die Verpflichtung ein, eine bestimmte Menge des Handelsgegenstands zu einem späteren Zeitpunkt zu einem bei Vertragsabschluss festgelegten Preis vom Verkäufer zu kaufen (der Käufer geht damit eine „Long Position“ ein); der Verkäufer verpflichtet sich, zu den vereinbarten Konditionen zu liefern („Short Position“). Ein bedingtes Termingeschäft ist ein Optionsgeschäft. Termingeschäfte werden teils über Terminbörsen mit standardisierten Terminkontrakten angebahnt und abgewickelt oder außerbörslich im Handel „über den Banktresen“ (Over-the-Counter, OTC) zu frei ausgehandelten Konditionen. Mit Termingeschäften kann man finanzielle Risiken absichern (Hedging), auf Preisänderungen spekulieren (Trading) oder Preisunterschiede zwischen Märkten ausnutzen (Arbitrage).
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Ein Terminkontrakt hat ein standardisiertes unbedingtes Termingeschäft zum Inhalt, das über eine Terminbörse vereinbart und abgewickelt wird. Terminkontrakte gibt es für zahlreiche Handelsgegenstände wie zum Beispiel Weizen, Gold, Devisen, Staatsanleihen oder Aktien. Die Details eines börsennotierten Terminkontrakts wie zum Beispiel die genaue Spezifikation des unterliegenden Handelsgegenstands, die Kontraktgröße und seine Laufzeit sind standardisiert. Ein Terminkontrakt ist ein Derivat: Seine Preisentwicklung hängt maßgeblich von der Preisentwicklung des unterliegenden Handelsgegenstands, dem „Basiswert“, ab. Terminkontrakte, werden zur Absicherung gegen das Risiko von Preisschwankungen eingesetzt („Hedging“), zur Spekulation auf eine erwartete Preisentwicklung des Basiswerts (Trading) oder um Preisunterschiede zwischen Märkten auszunutzen (Arbitrage). Terminkontrakte (englisch: Futures) sind von Optionskontrakten (bedingten Termingeschäften) zu unterscheiden.
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Ein Transaktionsregister ist ein Unternehmen, das eine elektronische Datenbank zur Dokumentation von abgeschlossenen, modifizierten und terminierten Derivatekontrakten unterhält und dadurch die Transparenz an den Finanzmärkten erhöhen soll. Im Rahmen der European Market Infrastructure Regulation (EMIR) wurde beschlossen, dass standardisierte OTC-Derivate im Sinne der Verordnung über zentrale Gegenparteien abgewickelt und OTC-Derivate an Transaktionsregister gemeldet werden müssen. Insgesamt wurden vier Transaktionsregister von der Europäischen Aufsichtsbehörde für Wertpapiere und Märkte zugelassen.
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Die Transitionsrisiken beschreiben im Zusammenhang mit Green Finance die Kosten des Übergangs hin zu einem umweltbewussteren und insbesondere kohlenstoffärmeren Wirtschaften. Sie ergeben sich aus Neubewertungen der Finanzaktiva von Unternehmen in Sektoren, die besonders stark von solchen Transformationsprozessen betroffen sind. Dies gilt auch für Unternehmen des Banken- und Versicherungssektors bzw. generell für Investoren. Die durch Anpassungsprozesse entstehenden Kosten sind in starkem Maße abhängig davon, mit welcher Geschwindigkeit und wie plötzlich Übergangsprozesse regulatorisch herbeigeführt werden.
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Der Transmissionsmechanismus beschreibt, wie sich eine geldpolitische Maßnahme, zum Beispiel die Änderung des Leitzinses, auf ökonomische Variablen wie Preisniveau, Produktion und Beschäftigung überträgt. Die Transmission geldpolitischer Maßnahmen kann sich über unterschiedliche „Kanäle“ vollziehen, wobei sich manche Wirkungen sehr rasch einstellen können, andere hingegen viel Zeit benötigen. Art und Umfang der Wirkungen auf das Endziel sind häufig unsicher.
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Anders als Universalbanken ist es Trennbanken verboten, gleichzeitig das Kredit- und das Wertpapiergeschäft zu betreiben. Ziel des Trennbankensystems ist es, Interessenkonflikte der beiden Geschäftsfelder zu vermeiden.
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Als Troika wird in der 2009 ausgebrochenen europäischen Staatsschuldenkrise ein Gremium bezeichnet, dem Vertreter der Europäischen Zentralbank, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Kommission angehören. Die Troika prüft, ob die Mitgliedsstaaten, die im Zuge der Krise ein Hilfsprogramm aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) oder bilaterale Kredite von anderen Mitgliedsstaaten erhalten haben, die damit verbundenen Auflagen einhalten.
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