Deutlich weniger falsche 20er

Die Bundesbank hat in Deutschland im Jahr 2016 rund 82.200 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen - das entspricht einem Rückgang zum Vorjahr von 14 Prozent. Der Schaden betrug 4,2 Mio. Euro nach 4,4 Mio. Euro im Jahr 2015.

Auffällig ist der Rückgang bei den 20‑Euro-Fälschungen. Ihre Anzahl hat sich 2016 nahezu halbiert, der Anteil am Gesamtaufkommen liegt nur noch bei 25 Prozent nach 40 Prozent im Vorjahr. Die Bundesbank führt diese Entwicklung insbesondere auf die Einführung der neuen 20‑Euro-Banknote der Europa-Banknotenserie zurück. Scheine der zweiten Serie gelten aufgrund neuer Sicherheitsmerkmale als besonders fälschungssicher.

"Als nächster Meilenstein steht nun die Ausgabe der verbesserten 50‑Euro-Scheine ab dem 4. April 2017 an", so der für Bargeld zuständige Bundesbank-Vorstand Carl Ludwig Thiele. Die Bundesbank rechnet damit, dass dadurch auch die Anzahl der 50‑Euro-Fälschungen zurückgedrängt werden kann. Der 50‑Euro-Schein ist mit einem Anteil von 61 Prozent die zurzeit in Deutschland am häufigsten gefälschte Banknote.

Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen in Deutschland auf einem niedrigen Niveau. Rein rechnerisch entfielen 2016 zehn falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen ergibt sich für das Jahr 2016 anhand folgender Tabelle:

Noten Anzahl

Anteil (gerundet)

5 €

625

1 %

10 €

3.487

4 %

20 €

20.217

25 %

50 €

49.938

61 %

100 €

5.842

7 %

200 €

1.012

1 %

500 €

1.029

1 %

Gesamt

82.150

Weniger Falschgeld im Euro-Raum

Auch im Euro-Raum ist das Falschgeldaufkommen im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 684.000 falsche Scheine konnten registriert werden, das entspricht einem Rückgang von 24 Prozent. Wie in Deutschland sind auch auf europäischer Ebene merklich weniger 20‑Euro-Fälschungen aufgetreten. 45 Prozent aller Fälschungen entfielen auf den 50‑Euro-Schein.

Der Gesamtschaden für Europa lag mit 40 Mio. Euro geringfügig höher als im Jahr 2015. Dies ist allerdings mit einem Einzelfall in England zu erklären, bei dem ein Diamantenhändler über 12.000 gefälschte 500‑Euro-Noten angenommen hatte.

Münzfälschungen ebenfalls zurückgegangen

Im Jahr 2016 konnten im deutschen Zahlungsverkehr rund 33.000 falsche Münzen festgestellt werden - drei Prozent weniger als im Vorjahr. Alle Fälschungen entfielen auf die drei höchsten Stückelungen, etwa 80 Prozent allein auf die 2‑Euro-Münze. Rein rechnerisch kamen damit vier falsche Münzen auf 10.000 Einwohner.

Münzen Anzahl

Anteil (gerundet)

50 Cent

1.682

5 %

1 €

5.099

15 %

2 €

26.259

79 %

Gesamt

33.040

Banknoten auf Echtheit prüfen

Die Bundesbank rät dazu, Banknoten und Münzen stets aufmerksam zu prüfen, denn für Falschgeld gibt es keinen Ersatz. "Ob ein Schein falsch ist oder nicht, lässt sich durch das Prinzip 'Fühlen-Sehen-Kippen' schnell erkennen", so Bundesbank-Vorstand Thiele. In die Prüfung sollten mehrere Sicherheitsmerkmale einbezogen werden, denn die Sicherheit der Euro-Banknoten liegt im Zusammenspiel der verschiedenen Merkmale:

  • Auf der Vorderseite der Banknoten sind die erhabenen Teile des Druckbildes zu fühlen.

    • Erste Euro-Banknotenserie: Schriftzug "BCE ECB EZB EKT EKP" am oberen Rand

    • Neue Europa-Serie: Schriftzug "BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC" und zusätzlich Striche am rechten und linken Rand

  • Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich in Durchsicht als Schattenbild erkennen. Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ein transparentes Fenster (Stückelungen ab 20 Euro), durch welches sich das Porträt der Europa erkennen lässt.

  • Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote.

  • Auf der Rückseite der ersten Serie kann der Perlglanzstreifen (Stückelungen bis 20 Euro) oder der Farbwechsel der rechten Wertzahl (Stückelungen ab 50 Euro) beim Kippen der Noten geprüft werden.

  • Die Euro-Banknoten der Europa-Serie weisen auf der Vorderseite links die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich die Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.

Bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote sollte eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich herangezogen werden. Das ist etwa eine Banknote, die von einem Geldautomaten ausgezahlt wurde. Bei der Prüfung von Banknoten mit Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen lässt sich nicht immer ein eindeutiges Prüfergebnis erzielen. Diese Hilfsmittel sollten deshalb besser in Kombination mit der Prüfung anderer Sicherheitsmerkmale genutzt werden.

Münzen auf Echtheit prüfen

Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:

  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.

  • Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.

  • Die Randprägungen der echten 2‑Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.

  • Echte 1‑Euro- und 2‑Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.

Angebote zur Falschgeldprävention

Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Die Teilnehmer können dort auch typische Fälschungen anschauen und prüfen. Die Kontaktdaten der Filialen finden sich auf der Website der Bundesbank.

Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren und Poster) bei der Bundesbank bestellt werden. Zudem ist über die Internetseite der Bundesbank ein interaktives Lernprogramm "Falschgeld erkennen" aufrufbar.