Philip N. Jefferson, Joachim Nagel und Eva Schulz ©Sophie Glombik

Joachim Nagel bei Euro20+: „Setzt den Kurs für eine bessere Welt“

Setzt den Kurs für eine bessere Welt, gestaltet sie, denn sie gehört Euch, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel in seinen Eröffnungsworten vor rund 200 jungen Gästen in Frankfurt am Main. Er ermunterte die Teilnehmenden von Euro20+, sich aktiv einzubringen und eigene Fragen zu stellen. Gleichzeitig betonte er die großen Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft und die Demokratien heute stehen: Wir erleben enorme technische Veränderungen, die sich auf alle Bereiche unseres Lebens auswirken.

Zukunftsthemen im Fokus

Am 7. und 8. November hatte die Bundesbank zum siebten Mal junge Menschen aus ganz Deutschland zwischen 18 und 30 Jahren zu der Veranstaltung Euro20+ eingeladen, um über aktuelle wirtschaftspolitische Zukunftsthemen zu diskutieren. Dabei konnten sie Entscheidern aus der Bundesbank, der Zentralbank der Vereinigten Staaten, Federal Reserve (FED), und der Europäischen Zentralbank ihre Fragen zu stellen. Im Mittelpunkt standen der Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf westliche Demokratien, die Einführung des digitalen Euro und die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels.

Philip N. Jefferson, Vizepräsident der FED, erläuterte in seiner Keynote die außergewöhnlichen Fortschritte, die KI in den vergangenen Jahren gemacht habe. Von Science Fiction habe sie sich zu einer Technologie entwickelt, mit der Schülerinnen und Schüler ihre Hausaufgaben machten und nun könne KI der Ökonomie helfen, komplexe Probleme zu lösen.

Neben den Vorteilen machte Jefferson auch deutlich, dass die neue Technologie die traditionellen Beschäftigungsmuster stören und zu einer geringeren Inflation führen könne, falls die Produktivität steige. Doch da sich die Einführung noch in einem frühen Stadium befinde, ist die kurze Antwort, dass es wahrscheinlich noch zu früh ist, um das zu beurteilen.

Das Town Hall mit Frank Elderson, Mitglied des Direktoriums der EZB, widmete sich einer weiteren großen Herausforderung: den Auswirkungen der Klimakrise auf die Ökonomie und Geldpolitik. Er beantwortete zahlreiche Fragen dazu, wie sich die EZB auf den Klimawandel vorbereitet.

Workshops: Mitmachen und Mitgestalten

Besonders großen Anklang fanden die zehn interaktiven Workshops, bei denen die Teilnehmenden aktiv mitarbeiten konnten. Im Workshop Geld im Griff: Wie viel Finanzwissen brauchst du wirklich? diskutierten Bundesbankvorstand Lutz Lienenkämper und Claudia Müller, Gründerin des Female Finance Forums, über den Umgang mit Geld und die Bedeutung weiblicher Finanzbildung in Deutschland.

Bundesbankvorständin Fritzi Köhler-Geib widmete sich in ihrem Workshop der Rolle von Daten für die Demokratie: Eine OECD-Umfrage zeigt, dass Menschen, die amtlichen Statistiken vertrauen, auch deutlich mehr Vertrauen in die nationale Regierung haben. Ich bin davon überzeugt, dass verlässliche und glaubwürdige Daten ein Anker unserer Demokratie sind, so Köhler-Geib.

Im Workshop „Der digitale Euro: Was bringt er, wann kommt er, wie funktioniert er?“ erklärte Bundesbank-Experte Jens Reich dessen Vorteile und Funktionsweise. Weitere Highlights waren Vorträge von Influencern wie Fabian Grischkat, der mit Teilnehmenden über Fake News und gesteuerte Kommunikation sprach, sowie Nina Poppel, die sich mit autoritären Tendenzen und Gefahren für Demokratien weltweit auseinandersetzte.

Auch Themen wie Nachhaltigkeit, die Zukunft der Finanzwelt und Fiskalregeln wurden in den Workshops und Vorträgen intensiv beleuchtet. So diskutierten die Bundesbankfachleute Astrid Lemmer und Jürgen Hamker im Workshop „Fiskalregeln: Braucht man das noch oder kann das weg?“ über die Zukunft fiskalpolitischer Maßnahmen.

Euro20+ auch erfolgreich in den sozialen Medien 

Zahlreiche Gäste teilten ihre Eindrücke der Veranstaltung auch in den sozialen Medien. Dort hatte die Bundesbank die gesamte Veranstaltung in Videos und Beiträgen begleitet. „Von Workshops, die Theorie greifbar machten, über erkenntnisreiche Townhalls bis hin zum Austausch mit Expertinnen und Experten der Bundesbank sowie motivierten Mitstudierenden – es war eine unglaublich bereichernde Erfahrung“, so das Fazit eines Teilnehmers. 

Das nächste Euro20+-Event startet bereits im Herbst 2026. Wenn Du live dabei sein möchtest, folge uns auf unseren Social Media-Kanälen und bewirb Dich für ein Ticket.