Bargeld Schein Übergabe ©Nils Thies

Weniger Falschgeld im Umlauf

Fälschungen von Euro-Banknoten in Deutschland nach Stückelung
Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2022 rund 19.800 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von knapp 1 Million aus dem Verkehr gezogen. Das entspricht einem Rückgang von 3,9 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021. Rein rechnerisch entfielen damit fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Seit 2016 geht der Trend bei Falschgeld zurück“, sagte Johannes Beermann, im Vorstand der Deutschen Bundesbank unter anderem zuständig für Bargeld. „Das ist den hochwertigen Sicherheitsmerkmalen auf den Banknoten sowie den Informationskampagnen und Schulungen der Bundesbank zu verdanken, aber auch dem guten Zusammenwirken mit den Strafverfolgungsbehörden“, so Beermann.

Anteil an Fälschungen höherer Stückelungen gestiegen

Besonders beliebt waren bei Fälschern 50-Euro-Banknoten. Rund 42 Prozent aller falschen Banknoten waren 50-Euro-Scheine. An zweiter Stelle folgen die 20-Euro-Banknoten mit rund 35 Prozent. Wie auch schon in den vergangenen Jahren traten vor allem einfache Druckfälschungen auf, auf denen „MovieMoney“ auf der Vorderseite oder „Prop copy“ auf der Rückseite aufgedruckt war.

Im ersten Halbjahr 2022 ist allerdings der Anteil an Fälschungen höherer Stückelungen gestiegen, so dass sich das Schadensvolumen von 0,89 Millionen Euro gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 auf 0,99 Millionen Euro erhöhte. Wie sich die Aufhebung der Corona-Beschränkungen im Frühjahr auf die Entwicklung der Falschgeldzahlen auswirkt, dürfte sich Beermann zufolge voraussichtlich im zweiten Halbjahr zeigen.

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen im ersten Halbjahr 2022 und die Veränderung der Schadenssumme im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021:

Noten

Anzahl

Anteil (gerundet)

378

2 %

10 

1.970

10 %

20 

6.885

35 %

50 

8.350

42%

100 

1.568

8 %

200 

203

1 %

500 

435

2 %

Gesamt

19.789

Mehr falsche Münzen

Bei falschen Münzen gab es zwar eine deutliche Steigerung um 22,9 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021. Allerdings ist dieser Wert nur bedingt aussagekräftig, da ein Unternehmen falsch verdächtige Münzen aus der Bearbeitung über mehrere Jahre gesammelt und auf einen Schlag bei der Bundesbank abgeliefert hat. Rund 7.200 der darin enthaltenen Münzen waren falsch. Ohne diesen Sondereffekt hätte die Anzahl der Falschmünzen im ersten Quartal 2022 nur bei 25.400 gelegen – ein Rückgang gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021.

Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilten sich im ersten Halbjahr 2022 wie folgt:

Münzen

Anzahl

Anteil (gerundet)

50 Cent

262

1 %

2.435

7 %

29.874

92 %

Gesamt

32.571

Falsche Banknoten erkennen

Jeder kann Banknoten schnell selbst prüfen – nach dem Prinzip „Fühlen-Sehen-Kippen“. Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz.

Mehrere Sicherheitsmerkmale kann man bei diesem Verfahren prüfen:

  • Fühlen:
    • Banknotenpapier hat ein besonderes Griffgefühl. Es fühlt sich griffig und fest an. (Ausnahme: 5- und 10-Euro-Noten sind lackiert und fühlen sich deshalb glatt und fest an.) Schon beim Anfassen der Banknote können so einfache Fälschungen oft erkannt werden. Zur Sicherheit empfehlen wir jedoch, weitere Merkmale zu prüfen.
    • Auf der Vorderseite der Banknoten sind zum Beispiel hervorgehobene Teile des Druckbildes als Relief zu fühlen. Am oberen Rand findet sich in der Europa-Serie der Schriftzug „BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC“ (sowie „ESB“ ab der 50-Euro-Note) und zusätzlich Schraffuren am rechten und linken Rand.
  • Sehen:
    • Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich jeder Note als Schattenbild sehen, wenn man sie gegen das Licht hält.
    • Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ab der 20-Euro-Note ein durchsichtiges Fenster. Es zeigt eine Abbildung des Gesichts der Europa.
  • Kippen:
    • Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte, welche die Motive umgeben.
    • Die Banknoten der Europa-Serie weisen zudem auf der Vorderseite links unten die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich die Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.
    • Die 100- und 200-Euro-Banknoten wurden zusätzlich sicherheitstechnisch aufgewertet: In der Smaragdzahl sind mehrere Euro-Symbole zu sehen, die ihre Größe und Farbe ändern. Im Hologramm ist das Satellitenmerkmal zu finden. Hier kreisen zwei Euro-Zeichen um die Wertzahl.

Bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote sollte man eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich heranziehen.

Münzen auf Echtheit prüfen

Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:

  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
  • Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
  • Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
  • Echte 1-Euro- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.

Angebote zur Falschgeldprävention

Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen dort auch typische Fälschungen zum Fühlen, Sehen und Kippen vorgestellt. Die Kontaktdaten unserer Filialen finden Sie auf der Webseite der Bundesbank. Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren und Poster) bei der Bundesbank bestellt werden. Zudem kann über die Internetseite der Bundesbank ein interaktives Lernprogramm „Falschgeld erkennen“ aufgerufen werden.