Interview im Deutschlandfunk: Bundesbankpräsident Joachim Nagel zur Deutschland-Prognose
„Ohne die Zölle könnten die Wachstumsraten deutlich höher ausfallen“, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel im „Interview der Woche“ beim Deutschlandfunk. Dort stellte er die Deutschland-Prognose der Bundesbank vor, die die künftige wirtschaftliche Entwicklung hierzulande einschätzt.
Die Themen des Interviews im Überblick:
Wirtschaftswachstum: Nagel zufolge werde die deutsche Wirtschaft angesichts der Unsicherheit über die US-Zollpolitik kurzfristig stagnieren. Im nächsten Jahr werde sie leicht anziehen und 2027 mit einer Wachstumsrate von 1,2 Prozent Fahrt aufnehmen. Seine Zuversicht für diesen Horizont begründete der Bundesbankpräsident mit den zusätzlichen Ausgaben des Staates für Verteidigung und Infrastruktur: „Das wird die deutsche Wirtschaft anschieben.“
Zinsentscheidung der EZB: „Wir sind mit der Geldpolitik im neutralen Bereich angekommen“, so Nagel. Auf diesem Zinsniveau habe der EZB-Rat maximale Flexibilität, um das aktuelle Umfeld weiter zu beobachten.
Reform der Schuldenbremse: Laut Bundesbankpräsident stelle sich nach dem Fiskalpaket der Bundesregierung die Frage, wie Deutschlang mit der Schuldenbremse umgehe. „Deutschland wird der fiskalische Anker der Stabilität in Europa bleiben müssen. Und daran muss auch in Zukunft gearbeitet werden“, sagte Nagel. Deutschland müsse aber auch die Zukunftsherausforderungen für seine Wirtschaft adressieren. Hierzu habe die Bundesbank einen Vorschlag vorgelegt.
Im Interview sprach der Bundesbankpräsident zudem über die fiskalische Lage in den USA, das von der Bundesregierung geplante Steuerentlastungspaket für Unternehmen sowie über höhere Verteidigungsausgaben.
Das Interview wurde am Sonntag, den 8. Juni, von 11:05 Uhr bis 11:30 Uhr geführt und ist nun in der Mediathek des Deutschlandfunks (siehe Link rechte Spalte) verfügbar.