Vermögensbildung und Finanzierung im ersten Halbjahr 2008 Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung

Private Haushalte

Im 1. Halbjahr 2008 lag die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte in Deutschland mit gut 73 Mrd € etwas höher (+ 2 Mrd €) als im entsprechenden Vorjahrszeitraum. Die saisonbereinigte Sparquote stieg in diesem Zeitraum von 10,8 % auf 11,3 % des verfügbaren Einkommens.

Dabei fiel die Erhöhung der Bankeinlagen (einschließlich Bargeld) mit netto gut 22 Mrd € um 9 Mrd € niedriger aus als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Dies ist auf einen starken Rückgang der Sichteinlagen zurückzuführen, die per saldo um 6 Mrd € abgebaut wurden. Der deutliche Aufbau der Termingelder (+ 31 Mrd €), der doppelt so hoch ausfiel wie im 1. Halbjahr 2007, konnte dies nicht kompensieren. Diese Aufstockung, die ausschließlich die kurzfristigen Termineinlagen betraf, dürfte auf ihre attraktive Verzinsung sowie die niedrige Risikoneigung der privaten Haushalte zurückgehen.

Bei den Wertpapieren gab es im Vergleich zum 1. Halbjahr 2007 nur bei den Rentenwerten und Investmentzertifikaten nennenswerte Veränderungen. Der Erwerb von Investmentzertifikaten (+ 17 Mrd €) fiel wegen der relativ geringen Zuflüsse im 2. Quartal 2008 etwa 5 Mrd € niedriger aus. Der Aufbau der Rentenwerte (+ 9 Mrd €) war dagegen deutlich größer als im 1. Halbjahr 2007, als Mittel in Höhe von 8 Mrd € abgezogen worden waren. Aktien haben die privaten Haushalte wie schon in den Vorquartalen netto verkauft (- 4 Mrd €). Die Zuflüsse in Ansprüche gegenüber Versicherungen, die traditionell auf längerfristigen Sparplänen mit regelmäßigen Einzahlungen beruhen, blieben mit gut 27 Mrd € gegenüber dem gleichen Vorjahrszeitraum fast unverändert. Bedingt durch den starken Rückgang der Aktienkurse war das Geldvermögen der privaten Haushalte Ende Juni 2008 mit 4 564 Mrd € etwas niedriger als zum Jahresultimo 2007.

Auf der Finanzierungsseite haben die privaten Haushalte auch im 1. Halbjahr 2008 ihre Verbindlichkeiten weiter abgebaut. Die Tilgung der Kredite von Banken und Versicherungen war mit 9 Mrd € allerdings um 2 Mrd € niedriger als im entsprechenden Vorjahrszeitraum. Die Schulden lagen zur Jahresmitte 2008 bei insgesamt knapp 1 540 Mrd €.

Nichtfinanzielle Unternehmen

Mit 72 Mrd € übertraf die Geldvermögensbildung der Produktionsunternehmen in den ersten sechs Monaten ihren Wert aus dem 1. Halbjahr 2007 (+ 51 Mrd €) deutlich. Dies ging vor allem auf die sehr starke Aufstockung von Aktien (+ 105 Mrd €) und den Erwerb von Firmenbeteiligungen (+ 31 Mrd €) zurück. Der Mittelzufluss in Beteiligungen wurde zu einem guten Teil durch den Abbau anderer Finanzaktiva finanziert. Aus den Bankeinlagen wurden per saldo 2 Mrd € abgezogen, während diese im 1. Halbjahr 2007 mit 23 Mrd € noch stark aufgestockt worden waren. Bei den Geldmarktpapieren kam es mit 15 Mrd € sogar zu einem recht deutlichen Abbau. Die bereits 2007 zu be­obachtende sehr kräftige Reduzierung der längerfristigen Schuldverschreibungen hat sich im 1. Halbjahr 2008 weiter fortgesetzt (- 48 Mrd €).

Die Außenfinanzierung der Produktionsunternehmen lag im 1. Halbjahr 2008 mit gut 38 Mrd € etwa 5 Mrd € unter ihrem entsprechenden Vorjahrswert. Sie erfolgte vor allem über sonstige Beteiligungen (+ 8 Mrd €) und Schuldverschreibungen (+ 10 Mrd €). Die unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesenen Handelskredite wurden in Höhe von 8 Mrd € in Anspruch genommen. Die Mittelbeschaffung in Form von Aktien und Finanzkrediten war mit jeweils nur etwa 2 Mrd € hingegen verhalten. Während die Unternehmen bei inländischen und ausländischen Banken mit 35 Mrd € in recht beträchtlichem Umfang Kredite aufgenommen haben, haben sie ihre Kreditbestände bei Nichtbanken, darunter auch bei ausländischen Töchtern im Konzernverbund, entsprechend reduziert.