Leichte Tilgungen am Rentenmarkt im Januar 2010
Am deutschen Rentenmarkt nahm die Emissionstätigkeit im Januar weiter ab. Insgesamt wurden im Berichtsmonat Anleihen für 117,3 Mrd € begeben, nach 124,4 Mrd € im Dezember 2009. Nach Abzug der ebenfalls gesunkenen Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten haben inländische Schuldner letztlich Rentenwerte für 0,6 Mrd € getilgt, verglichen mit 24,4 Mrd € im Vormonat. Der Absatz ausländischer Schuldverschreibungen belief sich auf 11,8 Mrd €. Insgesamt kamen somit am deutschen Rentenmarkt im Januar 11,2 Mrd € auf.
Die Kreditinstitute setzten im Januar den Abbau ihrer Kapitalmarktverschuldung fort und tilgten im Ergebnis Anleihen für 17,1 Mrd €, im Vergleich zu 2,3 Mrd € im Dezember. Dabei haben sie vor allem Öffentliche Pfandbriefe sowie die flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen netto getilgt (11,8 Mrd € bzw. 11,5 Mrd €). Hingegen konnten die teilweise mit staatlichen Garantien ausgestatteten Spezialkreditinstitute neue Anleihen für 5,3 Mrd € absetzen, aber auch Hypothekenpfandbriefe wurden per saldo neu emittiert (0,8 Mrd €).
Die öffentliche Hand erlöste im Januar am Kapitalmarkt 12,0 Mrd €. Dabei weitete der Bund seine Rentenmarktverschuldung um 11,0 Mrd € aus. Er setzte per saldo zweijährige Bundesschatzanweisungen (5,7 Mrd €), Bundesobligationen (5,2 Mrd €) sowie 30jährige Bundesanleihen ab (3,1 Mrd €), in geringerem Umfang auch zehnjährige Bundesanleihen (0,9 Mrd €). Hingegen tilgte er vor allem Unverzinsliche Schatzanweisungen (3,7 Mrd €). Die Länder emittierten im Ergebnis Kapitalmarktpapiere in Höhe von 1,1 Mrd €.
Die inländischen Unternehmen haben im Berichtsmonat netto Schuldverschreibungen für 4,6 Mrd € begeben, wobei es sich per saldo ausschließlich um Papiere mit Laufzeiten über einem Jahr handelte.
Erworben wurden Schuldverschreibungen im Januar vor allem von heimischen Nichtbanken, die 15,8 Mrd € am deutschen Markt anlegten. Inländische Kreditinstitute erweiterten ihre Rentenportefeuilles um insgesamt 2,1 Mrd €, dabei handelte es sich ausschließlich um ausländische Titel. Ausländische Investoren veräußerten hingegen netto hiesige Schuldverschreibungen für 6,6 Mrd €.
Am deutschen Aktienmarkt wurden im Januar junge Aktien für 1,4 Mrd € begeben. Dabei handelte es sich nahezu ausschließlich um Papiere börsennotierter Gesellschaften. Der Umlauf ausländischer Dividendenwerte in Deutschland verringerte sich gleichzeitig um 1,8 Mrd €. Auf der Erwerberseite weiteten allein die deutschen Kreditinstitute ihre Aktienengagements aus, und zwar um 3,5 Mrd €; sie erwarben dabei per saldo nur inländische Titel. Dagegen verkauften die heimischen Nichtbanken und insbesondere ausländische Anleger Aktien am deutschen Markt (0,7 Mrd € bzw. 3,2 Mrd €).
Inländische Investmentfonds verzeichneten im Januar Mittelzuflüsse in Höhe von 10,0 Mrd €, wovon 7,3 Mrd € auf die institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds entfielen. Unter den Publikumsfonds konnten vor allem Offene Immobilienfonds und Gemischte Wertpapierfonds Anteile absetzen (1,8 Mrd € bzw. 1,0 Mrd €), in geringerem Umfang flossen aber auch Geldmarktfonds sowie Gemischten Fonds (0,7 Mrd € bzw. 0,5 Mrd €) neue Mittel zu. Hingegen mussten Aktienfonds (0,9 Mrd €) und Rentenfonds (0,1 Mrd €) Anteile zurücknehmen. Des Weiteren setzten ausländische Kapitalanlagegesellschaften Fondsanteile für 3,1 Mrd € in Deutschland ab. Im Ergebnis haben alle Anlegergruppen im Januar Investmentanteile erworben. Insbesondere inländische Nichtbanken nahmen per saldo Zertifikate für 11,2 Mrd € in ihre Portfolios auf, heimische Kreditinstitute sowie ausländische Investoren erwarben Anteilscheine für netto 1,0 Mrd € beziehungsweise 0,9 Mrd €.