Nettotilgungen am deutschen Rentenmarkt im Oktober 2020
Rentenmarkt
Im Oktober 2020 lag das Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt mit einem Bruttoabsatz von 128,8 Mrd € deutlich unter dem Wert des Vormonats (179,8 Mrd €). Nach Abzug der höheren Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten wurden inländische Schuldverschreibungen für netto 18,0 Mrd € getilgt. Der Umlauf ausländischer Schuldverschreibungen in Deutschland stieg im Berichtsmonat um 21,3 Mrd €, sodass der Umlauf von Schuldtiteln am deutschen Markt insgesamt um 3,3 Mrd € zunahm.
Heimische Unternehmen erhöhten im Oktober ihre Kapitalmarktverschuldung nur geringfügig, und zwar um 2,0 Mrd € (Vormonat: 23,7 Mrd €). Die Emissionen waren weit überwiegend auf nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften zurückzuführen; im Ergebnis wiesen sie ausschließlich Laufzeiten von über einem Jahr auf.
Die öffentliche Hand tilgte im Berichtmonat Schuldverschreibungen in Höhe von netto 3,7 Mrd € (nach Nettoemissionen in Höhe von 19,2 Mrd € im September). Dies war im Ergebnis ausschließlich auf den Bund zurückzuführen, der seine Kapitalmarktverschuldung um 6,0 Mrd € zurückführte. Die Tilgungen konzentrierten sich auf fünfjährige Bundesobligationen (21,2 Mrd €) und – in geringerem Umfang – auf unverzinsliche Schatzanweisungen (2,6 Mrd €). Dem standen Nettoemissionen von zweijährigen Bundesschatzanweisungen (5,0 Mrd €) sowie von Bundesanleihen mit Laufzeit von sieben bis 30 Jahren (zusammen 9,0 Mrd €) gegenüber. Die Länder und Gemeinden begaben eigene Anleihen für netto 2,3 Mrd €.
Inländische Kreditinstitute führten ihre Kapitalmarktverschuldung im Oktober um 16,3 Mrd € zurück (nach Nettoemissionen in Höhe von 23,5 Mrd € im September). Dabei sank vor allem der Umlauf von Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute (10,2 Mrd €) und von Sonstigen Bankschuldverschreibungen (4,5 Mrd €). Außerdem wurden Hypothekenpfandbriefe und Öffentliche Pfandbriefe netto getilgt (0,9 Mrd € bzw. 0,6 Mrd €).
Auf der Erwerbsseite trat im Ergebnis hauptsächlich die Bundesbank auf. Sie nahm – vor allem im Rahmen der Ankaufprogramme des Eurosystems – Rentenwerte für netto 24,5 Mrd € in ihren Bestand; dabei handelte es sich zum weit überwiegenden Teil um inländische Titel öffentlicher Emittenten. Heimische Nichtbanken und Kreditinstitute erweiterten ihr Rentenportfolio per saldo um 16,0 Mrd € beziehungsweise 9,2 Mrd €. Bei beiden Erwerbergruppen standen im Ergebnis ausländische Papiere im Vordergrund des Interesses. Gebietsfremde Investoren verringerten hingegen ihre Bestände an deutschen Schuldverschreibungen um netto 46,4 Mrd €. Dabei trennten sie sich im Ergebnis überwiegend von Anleihen privater Emittenten.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt wurden von inländischen Gesellschaften im Oktober neue Aktien für 1,1 Mrd € begeben, nach 20,7 Mrd € im Monat zuvor. Der Bestand an ausländischen Dividendentiteln am deutschen Markt stieg um 4,0 Mrd €. Erworben wurden Aktien im Ergebnis nahezu ausschließlich von inländischen Nichtbanken (4,8 Mrd €). Heimische Kreditinstitute vergrößerten ihr Aktienportfolio um netto 0,3 Mrd €.
Investmentfonds
Inländische Investmentfonds verzeichneten im Oktober per saldo Mittelzuflüsse in Höhe von 11,7 Mrd € (September: 10,1 Mrd €). Hiervon profitierten im Ergebnis nahezu ausschließlich die institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds (11,0 Mrd €). Von den Fondsanbietern verkauften vor allem Gemischte Wertpapierfonds neue Anteilscheine (6,7 Mrd €), in geringerem Umfang aber auch Aktienfonds (1,9 Mrd €) und Offene Immobilienfonds (1,4 Mrd €). Der Umlauf der in Deutschland vertriebenen ausländischen Fondsanteile stieg im Berichtsmonat um 3,7 Mrd €. Erworben wurden Investmentanteile im Oktober fast ausschließlich von inländischen Nichtbanken (14,9 Mrd €). Heimische Kreditinstitute erwarben Anteilscheine für netto 0,9 Mrd €. Ausländische Investoren veräußerten dagegen hiesige Fondsanteile für per saldo 0,4 Mrd €.