Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2005

Leistungsbilanzüberschuss im Februar spürbar gewachsen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im Februar - gemessen an den Ursprungswerten - einen Überschuss von 11,0 Mrd € auf, nachdem im Vormonat ein Plus von 6,3 Mrd € realisiert worden war. Hierzu hat vor allem das niedrigere Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen beigetragen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen. Zudem fiel der Aktivsaldo in der Handelsbilanz etwas höher aus.

Nach den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wurde im Außenhandel im Februar ein Überschuss von 13,1 Mrd € verzeichnet, der seinen Vormonatswert um 0,5 Mrd € übertraf. Auch nach Ausschaltung saisonaler Einflüsse nahm der Aktivsaldo um ½ Mrd € zu; er belief sich damit auf 12 ½ Mrd €. Zwar wuchsen die nominalen Warenausfuhren mit 4 ¾ % genauso kräftig wie die Wareneinfuhren, dem Betrag nach waren sie aber deutlich größer. Im Zeitraum Januar/Februar lagen die Exporte um 5 ½ % über dem Stand des vierten Quartals 2005, während die Importe sogar um 7 ¾ % stiegen.

Das Defizit bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verringerte sich im Februar um 3,7 Mrd € gegenüber dem Vormonatswert auf 0,9 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war, dass sich die Salden in allen drei Teilbilanzen verbesserten. Der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz sank um 2,0 Mrd € auf 1,1 Mrd €. Zugleich nahmen die Netto-Einnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktorentgelten um 0,8 Mrd € auf 1,6 Mrd € zu. Das Defizit bei den laufenden Übertragungen fiel im Februar um 1,0 Mrd € niedriger als im Vormonat aus und betrug nur noch 1,4 Mrd €.


Mittelabflüsse im Kapitalverkehr

Im Februar kam es zu Netto-Kapitalexporten sowohl durch Portfoliotransaktionen und Direktinvestitionen als auch im übrigen Kapitalverkehr. Bei den grenzüberschreitenden Wertpapiertransaktionen beliefen sich die Mittelabflüsse im Berichtsmonat auf 5,2 Mrd €, nach 12,4 Mrd € und 17,1 Mrd € in den Monaten davor. Ausschlaggebend für den Netto-Kapitalexport war das weiterhin rege Interesse hiesiger Anleger an ausländischen Wertpapieren (20,4 Mrd €). Wie bereits in den Vormonaten setzten sie ihren Schwerpunkt auf den Kauf von Anleihen (9,1 Mrd €) und zwar vorrangig auf ausländische Staatsschuldtitel, die auf Euro lauten (6,9 Mrd €). Zusätzlich fragten sie ausländische Investmentzertifikate (7,6 Mrd €) und Aktien (3,3 Mrd €) nach. Auch ausländische Anleger erhöhten per saldo ihre Wertpapieranlagen in Deutschland (15,2 Mrd €). Dabei stockten sie ihre Bestände an deutschen Dividendenwerten (9,6 Mrd €) und Investmentzertifikaten (4,4 Mrd €) auf. Anleihen wurden per saldo für 0,2 Mrd € erworben, wobei sich das Augenmerk der gebietsfremden Anleger vor allem auf private Rentenwerte richtete (6,9 Mrd €). Bei den öffentlichen Anleihen wechselten sie dagegen von der Käufer- (13,2 Mrd € im Januar) auf die Verkäuferseite (- 6,6 Mrd € im Februar).

Im Bereich der Direktinvestitionen blieb es im Februar, wie schon im Monat davor, bei Netto-Abflüssen (4,7 Mrd €, nach 9,8 Mrd € im Januar). Inländische Eigner stellten ihren weltweit operierenden Niederlassungen Kapital in Höhe von 6,7 Mrd € und damit in ähnlicher Höhe wie im Vormonat zur Verfügung. Hiesige Direktinvestoren stellten dabei hauptsächlich Mittel in Form konzerninterner Kredite bereit (3,4 Mrd €), stockten aber auch ihr Beteiligungskapital bei ausländischen Tochtergesellschaften auf (2,1 Mrd €) und reinvestierten Gewinne in ihre im Ausland ansässigen Filialen (1,2 Mrd €). Ausländische Unternehmen erhöhten ebenfalls ihre Direktinvestitionen in Deutschland (2,0 Mrd €). Mittelzuflüsse waren dabei in erster Linie durch grenzüberschreitende Kreditströme verbundener Unternehmen zu verzeichnen (1,1 Mrd €).

Der übrige Kapitalverkehr, der neben den Finanz- und Handelskrediten sowie den Bankguthaben auch die sonstigen Anlagen umfasst, schloss im Berichtsmonat mit Mittelabflüssen in Höhe von 10,2 Mrd €. Dabei exportierten inländische Unternehmen und Privatpersonen per saldo 4,3 Mrd €, hauptsächlich indem sie, wie bereits im Vormonat, ihre Einlagen bei ausländischen Banken aufstockten. Staatlichen Stellen hingegen flossen im übrigen Kapitalverkehr netto 9,1 Mrd € zu, vor allem durch Rückgriff auf ihre Bankguthaben an ausländischen Finanzplätzen. Gleichzeitig erhöhten sich die Netto-Auslandsforderungen der inländischen Kreditinstitute (ohne Bundesbank) um 8,4 Mrd €. Bei der Bundesbank kam es (ohne Währungsreserven gerechnet), im Wesentlichen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET, zu einem Anstieg der Netto-Forderungen um 6,7 Mrd €.

Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank haben im Februar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 1,5 Mrd € abgenommen.