Die deutsche Zahlungsbilanz im Januar 2018

Leistungsbilanzüberschuss gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Januar 2018 einen Überschuss von 22,0 Mrd . Das Ergebnis lag um 6,9 Mrd  unter dem Niveau des Vormonats. Ursächlich dafür war, dass der Rückgang des Aktivsaldos im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen, den Anstieg des Überschusses im Warenhandel deutlich überwog.

Der Überschuss im Warenhandel erhöhte sich im Vormonatsvergleich um 1,1 Mrd  auf 19,6 Mrd  im Berichtsmonat. Die Außenhandelsimporte nahmen zwar stärker zu als die entsprechenden Warenexporte. Dies wurde per saldo jedoch durch den Anstieg der Nettoeinnahmen aus dem Transithandel und höhere Nettoabsetzungen von den Warenimporten überkompensiert.

Der Aktivsaldo bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen sank im Januar um 8,0 Mrd  auf 2,4 Mrd . Wesentlich dafür waren Saldenverschlechterungen bei den Primäreinkommen und in der Dienstleistungsbilanz. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen verminderten sich um 4,0 Mrd  auf 7,6 Mrd . Maßgeblich dafür war eine Normalisierung bei den sonstigen Einkünften, nachdem im Dezember – wie zum Jahresende üblich – der Großteil der Agrarsubventionen im Rahmen des EU-Haushalts ausgezahlt worden war. Die Dienstleistungsbilanz wies im Januar einen Passivsaldo von 0,4 Mrd  auf, nach einem Überschuss von 3,7 Mrd  im Dezember. Hinter dem Umschwung stand vor allem, dass nach dem Anstieg im Vormonat der Rückgang bei den Einkünften, insbesondere aus EDV-Dienstleistungen und verschiedenen anderen unternehmensbezogenen Diensten, den Rückgang der entsprechenden Ausgaben im Ergebnis überwog, dass sich die Einnahmen aus Diensten für persönliche Zwecke, Kultur und Freizeit wieder normalisierten und dass die Reiseverkehrsausgaben zunahmen. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen verkleinerte sich geringfügig um 0,1 Mrd  auf 4,9 Mrd .

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Die internationalen Finanzmärkte standen im Januar unter dem Eindruck positiver Konjunkturaussichten sowie der Erwartungen bezüglich geldpolitischer Entscheidungen in den großen Wirtschaftsräumen. Vor diesem Hintergrund kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 16,8 Mrd  (Dezember 2017: 32,9 Mrd ). Heimische Investoren erwarben per saldo in größerem Umfang ausländische Wertpapiere (32,5 Mrd ), und zwar über alle Instrumente hinweg. So kauften sie ausländische Anleihen in Höhe von 14,2 Mrd  und Geldmarktpapiere für 2,2 Mrd . Ausländische Investmentzertifikate nahmen hiesige Anleger im Wert von 9,8 Mrd  und im Ausland begebene Aktien für 6,2 Mrd  in ihre Portfolios. Ausländische Investoren kauften ihrerseits per saldo in Deutschland Wertpapiere in Höhe von 15,7 Mrd . Dabei galt ihr besonderes Interesse deutschen Anleihen, und zwar sowohl öffentlichen als auch privaten Anleihen (19,9 Mrd  bzw. 12,7 Mrd ). Darüber hinaus erwarben sie – wenngleich in deutlich geringerem Umfang – Investmentzertifikate (0,9 Mrd ). Sie trennten sich dagegen von hiesigen Geldmarktpapieren (16,5 Mrd ) und Aktien (1,4 Mrd ).

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Januar Netto-Kapitalexporte in Höhe von 6,4 Mrd  (Dezember 2017: 10,7 Mrd ). Inländische Unternehmen führten verbundenen Unternehmen im Ausland per saldo Mittel in Höhe von 11,4 Mrd  zu. Hierfür stockten sie vor allem ihr Beteiligungskapital auf (10,7 Mrd ). Konzerninterne Kredite gewährten sie in geringerem Umfang (0,7 Mrd ); dabei stellten sie vor allem Finanzkredite bereit, während bei den Handelskrediten die Tilgungen überwogen. Ausländische Unternehmen investierten ihrerseits 5,0 Mrd  in verbundene Unternehmen in Deutschland. Sie vergaben vor allem Mittel über Finanzkredite (10,9 Mrd ), führten im Gegenzug aber die konzernintern gewährten Handelskredite zurück (6,0 Mrd ). Das von ausländischen Unternehmen im Inland angelegte Beteiligungskapital blieb im Januar im Ergebnis nahezu unverändert (+ 0,1 Mrd ).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kam es im Januar zu Netto-Kapitalimporten in Höhe von 17,7 Mrd . Ausschlaggebend hierfür waren Mittelzuflüsse bei den Monetären Finanzinstituten (ohne Bundesbank) in Höhe von 50,8 Mrd . Diese ergaben sich, da die Einlagen ausländischer Kunden bei Banken in Deutschland deutlich stärker zunahmen als deren unverbriefte Forderungen an das Ausland. Auch dem Staat flossen per saldo Mittel aus dem Ausland zu (1,1 Mrd ). Demgegenüber führten die Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen im Ergebnis zu Kapitalexporten (13,1 Mrd ); hierzu trugen steigende Forderungen und sinkende Verbindlichkeiten dieses Sektors gegenüber dem Ausland bei. Über die Konten der Bundesbank ergaben sich ebenfalls Mittelabflüsse (21,1 Mrd ), da die bei der Bundesbank gehaltenen Einlagen ausländischer Zentralbanken und internationaler Institutionen stärker zurückgingen als die ebenfalls sinkenden Auslandsforderungen der Bundesbank. Der TARGET2-Saldo der Bundesbank verringerte sich dabei um 24,9 Mrd .

Die Währungsreserven der Bundesbank sanken im Januar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,1 Mrd