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Klimabericht 2025: Verbesserte Treibhausgasbilanz der Finanzanlagen der Bundesbank

Die Treibhausgas-Emissionen des in Euro geführten Portfolios (Euro-Portfolio) und der Währungsreserven der Bundesbank gehen in den letzten Jahren insgesamt zurück, heißt es im vierten Klimabericht der Bundesbank. Darin betrachtet die Institution insbesondere die Klimabilanz ihrer eigenen Finanzanlagen. Zudem berichtet die Bundesbank darüber, wie sie Nachhaltigkeit strategisch in ihrer Arbeit und Forschung berücksichtigt.

Der Klimawandel und seine Folgen können sich finanziell erheblich auf die Finanzstabilität, Kreditrisiken und langfristige wirtschaftliche Entwicklung auswirken. Somit betreffen sie die Kernaufgaben einer Zentralbank. Die Bundesbank berücksichtigt daher im Rahmen ihres Mandats Klimarisiken, schreiben die Fachleute. Werden die entsprechenden Risiken frühzeitig erkannt, lassen sie sich angemessen in Strategien und Entscheidungen einbeziehen. Indem die Bundesbank die möglichen Klimarisiken ihrer Finanzanlagen regelmäßig analysiert und offenlegt, schafft sie zudem Transparenz.

Geldpolitische Portfolios erstmals Teil der Berichterstattung

Erstmals legt die Bundesbank Treibhausgas-Kennzahlen zu ihren Anteilen an geldpolitischen Beständen des Eurosystems offen, die Unternehmensanleihen sowie gedeckte Schuldverschreibungen und Pfandbriefe (Covered Bonds) umfassen. Die Kennzahlen und die nationalen Anteile daran wurden von der Europäischen Zentralbank (EZB) einheitlich für das Eurosystem berechnet und den nationalen Zentralbanken bereitgestellt. In den Vorjahren berichtete nur die EZB stellvertretend für das gesamte Eurosystem über die Klimaauswirkungen der geldpolitischen Bestände. 

Nachhaltigkeit als fester Bestandteil des Forschungsprogramms

Das Forschungszentrum der Bundesbank hat das Thema Nachhaltigkeit als festen Bestandteil in seine Forschungsarbeit aufgenommen. Der diesjährige Fokusbeitrag im Klimabericht bietet einen Überblick über aktuelle Ergebnisse und Analysen des Forschungszentrums in diesem Bereich. Zum Themenspektrum gehören die gesamtwirtschaftlichen Folgen des Klimawandels und des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse helfen, klimabedingte Risiken besser zu verstehen und geeignete politische Strategien zu entwickeln, schreiben die Fachleute. Darüber hinaus werde sich das Forschungszentrum künftig auch damit beschäftigen, wie sich der Verlust von biologischer Vielfalt auf verschiedene Bereiche der Wirtschaft auswirkt. 

Euro-Portfolio: Abwärtstrend bei Treibhausgas-Emissionen 

Im betrachteten Zeitraum seit 2021 ist die Treibhausgas-Intensität des Euro-Portfolios laut den Autorinnen und Autoren rückläufig. Über die Kennzahlen für 2024 lässt sich den Fachleuten zufolge dabei aber noch keine abschließende Aussage treffen. Denn hierzu liegen noch keine aktuellen Daten vor. Auch der Treibhausgas-Fußabdruck folgt diesem Trend. Diese Kennzahl setzt die durch das Portfolio finanzierten Treibhausgas-Emissionen ins Verhältnis zum Volumen des Portfolios. 

Die Rückgänge dürften vor allem damit begründet sein, dass die Banken vermehrt Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen, schreiben die Fachleute. Im Falle des Euro-Portfolios ist die Aussagekraft der genannten Treibhausgas-Kennzahlen dem Bericht zufolge begrenzt. Denn sie beinhalten nur die betriebsbedingten Emissionen der Geschäftsbanken, deren Anleihen das Euro-Portfolio umfasst. Die von Banken finanzierten Treibhausgas-Emissionen, also die Emissionen, die ihre Kreditvergaben und Investitionen verursachen, sind im Falle des Eigenportfolios nicht im Bericht enthalten: Die Datenlage hierzu ist weiterhin unzureichend, dürfte sich mittelfristig aber weiter verbessern. Dies sei zu erwarten, sobald die neuen EU-Berichterstattungspflichten zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen greifen.

Das Euro-Portfolio enthält zum Jahresende 2024 ausschließlich Covered Bonds. In diesem Fall handelt es sich um von Banken emittierte Anleihen, die hauptsächlich mit Immobilienhypotheken besichert sind.

Währungsreserven: Klimabilanz entwickelt sich weiter positiv 

Die Anleihen von Förder- und Entwicklungsbanken, die in den Währungsreserven der Bundesbank gehalten werden, finanzieren laut den Autorinnen und Autoren weiterhin zu knapp einem Fünftel nachhaltige Geschäftsaktivitäten. Dazu gehören insbesondere erneuerbare Energien, Energieeffizienzmaßnahmen und Infrastruktur für öffentliche Verkehrsmittel. 

Bei den Staatsanleihen, die Teil der Währungsreserven sind, geht die Treibhausgas-Intensität seit 2015 fast kontinuierlich zurück, heißt es im Bericht. Im Jahr 2024 trug auch die Aufnahme von britischen Staatsanleihen in die Währungsreserven geringfügig hierzu bei. Inflationsbereinigt sei der Rückgang der Treibhausgas-Intensität seit 2015 allerdings nur knapp halb so hoch, schränken die Fachleute ein. Die Kennzahl wird im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt nach Kaufkraftparität abgebildet.