Bestandserhebung über Direktinvestitionen: Ergebnisse zum Jahresende 2007

Die neueste Auflage unserer Statistischen Sonderveröffentlichung 10 „Bestandserhebung über Direktinvestitionen“ ist mit den Ergebnissen über das grenzüberschreitende Unternehmensvermögen zum Jahresende 2007 auf unserer Website veröffentlicht worden. Diese Sonderveröffentlichung ist eine Ergänzung des Statistischen Beihefts „Zahlungsbilanzstatistik“ und auch als Papierexemplar von unserer Pressestelle erhältlich.

Neu gegenüber den Vorjahren ist die Erfassung aller mittelbaren Mehrheitsbeteiligungen mit einer Bilanzsumme von (umgerechnet) mehr als 3 Mio €, während über abhängige Unternehmen gehaltene Minderheitsbeteiligungen seit dem Jahresende 2007 nicht mehr in dieser Statistik enthalten sind. Zudem sind zur besseren Information und in Anlehnung an internationale Anforderungen beim Ausweis der Kenngrößen der Investitionsobjekte - abweichend von den Vorjahren - seit 2007 auch die abhängigen Holdinggesellschaften enthalten.

Wie in den vorangegangenen Jahren erhöhte sich das grenzüberschreitende Unternehmensengagement deutscher Investoren von Ende 2006 bis Ende 2007 beträchtlich: Das unmittelbare deutsche Unternehmensvermögen im Ausland stieg um 74 Mrd € (oder 10 %) auf 823 Mrd €. Vor allem das Beteiligungskapital wurde - unter anderem bedingt durch die 2007 noch gute Ertragslage und die Reinvestition von Gewinnen - deutlich ausgeweitet. Die Kredite anderer verbundener Unternehmen nahmen ebenfalls beachtlich zu, wogegen die Kredite der Kapitalgeber zurückgeführt wurden. Die Zunahme der deutschen Auslandsinvestitionen entfiel per saldo fast ausschließlich auf die EU-Länder, während der Direktinvestitionsbestand in den Vereinigten Staaten - in erster Linie bedingt durch einen Wertverlust des US-Dollar gegenüber dem Euro um 10,5 % zwischen den beiden Jahresenden - einen Rückgang um fast 25 Mrd € auf 142 Mrd € verzeichnete. Auch der Umsatz (umgerechnet in Euro) und die Anzahl der Beschäftigten gingen in den mittelbar gehaltenen US-amerikanischen Auslandsunternehmen deutscher Investoren 2007 deutlich zurück.

Der Anstieg des unmittelbaren ausländischen Direktinvestitionsvermögens in Deutschland fiel mit 27 Mrd € auf nunmehr 634 Mrd € zum Jahresende 2007 vergleichsweise moderater aus (+ 4,5 %). Ausländische Investoren erhöhten ebenfalls vor allem das Beteiligungskapital, während sie ihre Kredite zurückführten. Auch hier spielten die Unternehmensbeteiligungen europäischer Investoren im Vergleich zum Rest der Welt die Hauptrolle.

Im Hinblick auf die Wirtschaftszweige der Investitionsobjekte entfiel mit jeweils etwa einem Drittel der Ausweitung der unmittelbaren Direktinvestitionsbestände ein wesentlicher Teil auf Holdinggesellschaften, was aber im Vergleich zu den Vorjahren einen „Bedeutungsverlust“ darstellt. Immerhin bestanden zum Jahresende 2007 gut zwei Fünftel der unmittelbaren deutschen Direktinvestitionen und sogar zwei Drittel der unmittelbaren ausländischen Direktinvestitionen aus Engagements in Holdinggesellschaften. Das eigentliche Anlageinteresse der Investoren erkennt man erst, wenn man durch diese Holdinggesellschaften „hindurch sieht“ und deren Anlagen als sogenannte mittelbare Direktinvestitionen mit einbezieht. Die so konsolidiert zusammengefassten unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionsbestände erhöhten sich zum Jahresende 2007 um 58 Mrd € auf 879 Mrd € auf der Seite der deutschen Direktinvestitionen im Ausland und lediglich um 10 Mrd € auf 459 Mrd € bei den ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland. Während für deutsche Investoren das Verarbeitende Gewerbe, der Handel und der Finanzsektor im Ausland im Vordergrund standen, entfiel das Neuengagement ausländischer Investoren maßgeblich auf den deutschen Finanzsektor.