Leichte Belebung der Emissionstätigkeit am deutschen Rentenmarkt im Juli 2008

Rentenmarkt

Am deutschen Rentenmarkt nahm die Emissionstätigkeit im Juli gegenüber dem Juni leicht zu. Insgesamt wurden inländische Anleihen für 147,2 Mrd € am deutschen Markt begeben, nach 144,5 Mrd € im Vormonat. Nach Abzug der Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten belief sich der Netto-Absatz auf 11,3 Mrd €, verglichen mit 6,1 Mrd € im Monat davor. Der Umlauf ausländischer Schuldverschreibungen am deutschen Markt nahm um 1,3 Mrd € zu, wobei es sich per saldo ausschließlich um auf Euro lautende Papiere handelte.

Allein den heimischen Kreditinstituten flossen aus ihren Rentenmarktemissionen im Berichtsmonat neue Anlagemittel im Netto-Betrag von 21,2 Mrd € zu. Im Vordergrund stand dabei der Absatz von besonders flexibel gestaltbaren Sonstigen Schuldverschreibungen (21,2 Mrd €). Darüber hinaus stieg in geringem Umfang der Umlauf von Hypothekenpfandbriefen (2,0 Mrd €), während bei Papieren der teilweise mit Staatsgarantien ausgestatteten Spezialkreditinstitute sowie bei Öffentlichen Pfandbriefen die Tilgungen überwogen (1,9 Mrdbzw. 0,1 Mrd €).

Die öffentliche Hand tilgte hingegen im Juli vor dem Hintergrund einer guten Kassenlage Rentenmarktverbindlichkeiten in Höhe von netto 11,6 Mrd €. Der Bund reduzierte den Umlauf eigener Papiere im Ergebnis um 13,5 Mrd €. Dabei schlug neben den Tilgungen von Bubills (1,5 Mrd €) und Bundesschatzbriefen (0,1 Mrd €) vor allem die Rückzahlung einer fälligen großvolumigen zehnjährigen Anleihe in Höhe von 22,5 Mrd € zu Buche. Hingegen begab er dreißigjährige Anleihen, zweijährige Schatzanweisungen sowie Bundesobligationen für insgesamt 10,3 Mrd € und erlöste durch den erstmaligen Verkauf von so genannten Tagesanleihen für Privatanleger einen Betrag von 0,2 Mrd €. Die Länder nahmen den Kapitalmarkt mit netto 1,9 Mrd € in Anspruch.

Die inländischen Unternehmen haben sich im Berichtsmonat per saldo bevorzugt langfristig verschuldet. Sie begaben vor allem Anleihen (1,4 Mrd €), während sie den Umlauf kurzlaufender Geldmarktpapiere nur geringfügig erhöhten (0,2 Mrd €).

Erworben wurden Schuldverschreibungen im Juli im Ergebnis vorrangig von gebietsfremden Investoren, die sich mit 10,6 Mrd € am deutschen Rentenmarkt engagierten. Inländische Anleger nahmen zinstragende Papiere in- und ausländischer Provenienz für 2,0 Mrd € in ihre Depots. Dabei entfielen 1,5 Mrd € auf inländische Nichtbanken und 0,5 Mrd € auf Kreditinstitute.

Aktienmarkt

Die Emissionstätigkeit am deutschen Aktienmarkt kam im Juli nahezu zum Erliegen. Es wurden junge Aktien für lediglich 0,2 Mrd € ausgegeben, und zwar vorwiegend von börsennotierten Gesellschaften. Gleichzeitig verringerte sich der Umlauf ausländischer Aktien am deutschen Markt um nahezu den gleichen Betrag (0,2 Mrd €). Beim Erwerb standen die inländischen Nichtbanken im Vordergrund (7,0 Mrd €), die vor allem in Dividendenwerte des Inlands investierten (5,6 Mrd €). Die heimischen Kreditinstitute standen hingegen bei in- und ausländischen Aktien im Berichtsmonat überwiegend auf der Verkäuferseite (3,0 Mrd €). Ausländische Anleger veräußerten ebenfalls inländische Dividendenwerte, und zwar für per saldo 4,0 Mrd €.

Investmentsfonds

Inländische Investmentfonds wiesen im Juli einen leichten Mittelzufluss aus (0,5 Mrd €). Zwar zogen Anleger aus Publikumsfonds, und dort vor allem aus zinstragenden Finanzprodukten (Renten- und Geldmarktfonds), Mittel ab (0,3 Mrd €). Gleichzeitig kamen aber bei den institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds Gelder in Höhe von 1,4 Mrd € auf. Vor allem das von gemischten Fonds verwaltete Vermögen stieg deutlich an (9,2 Mrd €), während Anteile an gemischten Wertpapierfonds für insgesamt 7,6 Mrd € von den Kapitalsammelstellen zurückgenommen wurden. Erworben wurden Investmentanteile im Juli ausschließlich von gebietsansässigen Nichtbanken (3,1 Mrd €), die überwiegend in inländische Produkte investierten (2,8 Mrd €). Hiesige Kreditinstitute und Ausländer gaben hingegen per saldo Anteilscheine für 1,8 Mrd € beziehungsweise 0,8 Mrd € ab.