TARGET2/T2S-Konsolidierung – Auf dem Weg zum Ziel


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Am 20. Oktober 2022 hat der EZB-Rat beschlossen, die Einführung von T2 – dem Nachfolger von TARGET2 mit einem zentralen Liquiditätsmanagement und dem modernisierten Echtzeit-Großbetragszahlungsverkehr – vom 21. November dieses Jahres auf den 20. März 2023 zu verschieben. Die Projektlaufzeit der TARGET2/T2S-Konsolidierung verlängert sich damit um vier Monate.

Dieser Entscheidung ist eine Bewertung unterschiedlicher Faktoren vorangegangen. Ein entscheidendes Element dabei war neben der „Migrationsreife“ der Plattform auch die Bereitschaft der Marktteilnehmer, auf das neue System zu migrieren (Community Readiness). Diese wird unter anderem anhand von strukturierten Umfragen überwacht, beispielsweise im Rahmen des vierteljährlichen Community Readiness Monitoring. Die jüngsten Ergebnisse aus dem dritten Quartal 2022, die als ein Baustein zur Go/No Go-Entscheidung im Oktober 2022 herangezogen wurden, haben wir Ihnen im folgenden Beitrag unseres Newsletters zusammengefasst. 

Zunächst wollen wir aber einen Blick darauf werfen, wie es mit dem Konsolidierungsprojekt bis zur Betriebsaufnahme im März 2023 weitergeht. Mit der Verschiebung der Einführung von T2 um vier Monate soll den Marktteilnehmern der Abschluss der eigenen Tests ermöglicht und gleichzeitig dem Eurosystem zusätzliche Zeit gegeben werden, funktionale Fehler der Plattform zu beheben. Die Institute werden in dieser Zeit weiterhin eng durch die EZB und die nationalen Zentralbanken begleitet und detailliert über die noch verbleibenden Schritte bis zur Migration informiert. Einen Teil dieser Aktivitäten stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Im heutigen TARGET2-System bleibt bis zur Migration am 20. März 2023 alles, wie es ist. Die eigentlich für November 2022 angekündigten Anpassungen werden lediglich um vier Monate verschoben. Wir hatten alle Institute natürlich direkt nach der Entscheidung entsprechend informiert.

Mit Blick auf den März-Termin werden wir auch künftig den Vorbereitungsstand der Teilnehmer eng verfolgen. So wird es eine weitere Umfrage im Rahmen des Community Readiness Monitorings mit Fälligkeit Ende Januar 2023 geben. Um der verlängerten Projektlaufzeit und dem damit verbundenen verlängerten Zeitraum für Tests der Teilnehmer Rechnung zu tragen, wurden die Fälligkeiten einzelner Meilensteine überarbeitet: Der Abschluss der Nutzertestaktivitäten (UTA2) und der Abschluss der Anpassungen der Betriebsabläufe (OPA) sind nun bis 27. Januar 2023 zu erreichen. 

Wenden wir jetzt den Blick von der Testumgebung auf die Produktivumgebung: ein hierfür wichtiger Meilenstein ist der Abschluss der Vorbereitungen auf die Migration (MIG2), welcher nun bis zum 31. Januar 2023 zu erfüllen ist.

Am ersten Februarwochenende 2023 wird es einen weiteren Migrationstest geben. Der letzte wurde erfolgreich im September 2022 durchgeführt. Trotzdem ist der erneute Test sinnvoll, denn neben der wiederholten testweisen Durchführung der Migrationsaktivitäten auf Seiten der Zentralbanken werden auch erweiterte Möglichkeiten zur Überprüfung und ggf. notwendigen Korrektur der individuellen Teilnehmer-Stammdaten geboten. Gleichzeitig ist dieser Test insbesondere für die kroatische Nutzergemeinschaft von großer Bedeutung. Denn Kroatien wird als neues Mitglied im Euro-Währungsraum ab dem 1. Januar 2023 nun erstmals als Eurosystem-Zentralbank an diesen Testaktivitäten teilnehmen. 

Zudem war es den Teilnehmern ein wichtiges Anliegen, vor der Migration ihre zentralen hausinternen Funktionen im Zusammenspiel mit einem finalen Softwarestand der Plattform testen zu können. Diesem Wunsch wird im neuen Projektplan Rechnung getragen, indem die Software am 16. Januar „eingefroren“ wird.  Ziel ist dabei, bereits bis Ende des Jahres einen sehr stabilen Softwarestand zu erreichen. Das regelmäßige, üblicherweise wöchentliche, Einspielen von Software-Updates im neuen T2-Service ist noch bis kurz vor Weihnachten 2022 geplant. Bis zum Beginn des sogenannten Software-Freeze Mitte Januar sollen dann nur noch kleinere Anpassungen an der Software zur Behebung produktionsrelevanter Fehlfunktionen erfolgen.

Auch außerhalb des Eurosystems ruft die Verschiebung des Go-live Anpassungen hervor: So hat Swift den Start seiner globalen Migration auf den ISO-20022-Nachrichtenstandard im Korrespondenzbankgeschäft ebenfalls auf den März 2023 verschoben.

Am 10. Februar 2023 will das für die Marktinfrastrukturen im Zahlungsverkehr zuständige Projektsteuerungsgremium, das Market Infrastructure Board (MIB), den Migrationstermin 20. März 2023 für die Inbetriebnahme von T2 noch einmal final bestätigen. Bis dahin gilt für alle Beteiligten: testen, testen und nochmals testen. Das ist notwendig, um die volle Funktionsfähigkeit der Software zu gewährleisten. Gleiches gilt für die internen Systeme und die Anbindung der Teilnehmer. Und natürlich arbeiten die mit der Entwicklung der neuen Systeme betrauten Zentralbanken mit Hochdruck an der Behebung von noch vorhandenen Fehlern und der weiteren Stabilisierung der Software.