Kontaktloses Bezahlen im Geschäft ©Tylor Olsen / Adobe Stock

Zahlungsverkehr im Wandel: Kontaktloses Zahlen und Echtzeitüberweisungen auf dem Vormarsch

Kartenzahlungen sind heute die wichtigste Form elektronischer Zahlungen in Deutschland, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank, wobei Debitkarten den größten Marktanteil verzeichnen. Insbesondere durch die Einführung kontaktloser Technologien und die pandemiebedingten Veränderungen im Konsumverhalten habe sich die Nutzung von Karten als Zahlungsmittel weiter verstärkt.

Zahl der Debitkarten steigt

Die Anzahl der Debitkarten und der damit getätigten Transaktionen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Zahl der jährlichen Transaktionen mit Debitkarten stieg zwischen 2019 und 2024 von 3,9 Milliarden auf 10,9 Milliarden Im Jahr 2023 verfügten rund 97 Prozent der Bevölkerung über mindestens eine Debitkarte. Während 2018 etwa 111 Millionen Debitkarten von inländischen Zahlungsdienstleistern ausgegeben wurden, erhöhte sich dieser Wert bis 2024 auf 162 Millionen, so die Fachleute. Der Anteil der Kreditkarten nahm ab und sank von 24 Prozent im Jahr 2018 auf 17 Prozent im Jahr 2024. 

Girocard weiterhin beliebt 

Die Girocard bleibt die meistgenutzte Karte in Deutschland, obwohl internationale Kartensysteme wie Visa und Mastercard mit ihren Debitkarten in den letzten Jahren Anteile gewinnen konnten.

Aus Gründen der europäischen Souveränität, der operativen Widerstandsfähigkeit sowie Wettbewerbsaspekten sei laut des Berichts die Existenz nationaler Kartennetzwerke wie der Girocard vorteilhaft. Darüber hinaus ist die Girocard aus Sicht des Handels das kostengünstigste unbare Zahlungsmittel. Sie verursachte im Jahr 2025 durchschnittliche Kosten von knapp einem Prozent des Umsatzes, während die Akzeptanzkosten von Kreditkarten der internationalen Kartensysteme deutlich höher sind. 

Akzeptanz von Kartenzahlungen steigt

Die Akzeptanz von Kartenzahlungen im Handel ist in den vergangenen Jahren gestiegen, insbesondere bei größeren Unternehmen. Dennoch ist sie weiter ausbaufähig. Während immerhin 73 Prozent der befragten Unternehmen die Girocard akzeptierten, wurden Visa- und Mastercard-Debitkarten sowie Kreditkarten nur von rund der Hälfte der Unternehmen akzeptiert. 

Somit ist die Wahlfreiheit für Bürgerinnen und Bürger nicht immer gewährleistet. Knapp drei Viertel der Bevölkerung würden eine Annahmepflicht für unbare Zahlungsmittel befürworten, um die Wahlfreiheit beim Bezahlen zu stärken, wie eine kürzlich veröffentliche Bundesbank-Studie feststellte. 

Mobiles Bezahlen und der Trend zur Wallet 

Auch der Trend zum mobilen Bezahlen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Anteil mobil initiierter Kartenzahlungen stieg in Deutschland von 5 Prozent im Jahr 2022 auf 16 Prozent im Jahr 2024. Es zeichnet sich bereits heute ab, dass Bezahlen in Deutschland zukünftig vielfältiger, digitaler und mobiler wird, heißt es im Bericht. 

Neben kartenbasierten Zahlungen gewinnen Echtzeitüberweisungen (Instant Payments) an Bedeutung. Diese ermöglichen Zahlungen innerhalb weniger Sekunden und bieten die technische Infrastruktur für neue Angebote im Zahlungsverkehr zwischen Personen, im Onlinehandel oder an der Ladenkasse. Solche Lösungen können die Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern verringern, den Wettbewerb fördern und die Wahlmöglichkeiten für Verbraucher und Händler erweitern, schreiben die Autoren.

Da die Nutzung mobil initiierter Zahlungen, sei es kartenbasiert oder via Echtzeitzahlungen, stark zunimmt, rückt der Wettbewerb um Wallets immer mehr in den Fokus. Für den Endkunden gleicht sich das Bezahlerlebnis – unabhängig von der zugrundeliegenden Infrastruktur – immer mehr an. Daneben könnte der digitale Euro als All-in-One-Bezahllösung, die auch offline einsetzbar ist, künftig das Angebot an mobilen Bezahloptionen erweitern.