Bundesbank: Wachstum der deutschen Wirtschaft könnte sich fortsetzen

Nach einem soliden Wachstum in den ersten beiden Quartalen 2015 rechnen die Bundesbank-Ökonomen damit, dass sich die deutsche Wirtschaft weiter positiv entwickelt: "Die Voraussetzungen dafür, dass sich das von der Auslands- wie Binnennachfrage getragene recht kräftige Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte fortsetzt, sind aus heutiger Sicht gegeben", heißt es im jüngsten Monatsbericht August.

Wie das Statistische Bundesamt zuletzt mitteilte, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal saison- und kalenderbereinigt um 0,4 % gestiegen. Damit setzte sich der recht kräftige Aufschwung der deutschen Wirtschaft im Frühjahr 2015 fort. Bereits zum Jahresbeginn 2015 hatte es einen moderaten Anstieg des BIP von 0,3 % gegeben. Im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum ebenfalls erhöht, wie das Statistische Bundesamt meldete: So lag das preisbereinigte BIP um 1,6 % höher als in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres.

Von der weiteren Belebung der deutschen Wirtschaft profitierte nach Einschätzung der Bundesbank-Volkswirte auch der deutsche Arbeitsmarkt: "Erwerbstätigkeit und offene Stellen sind erneut gestiegen, die Arbeitslosigkeit hat abgenommen", heißt es im Monatsbericht.  Zwar ging die Zahl der so genannten Minijobs kräftig zurück. Zugleich stieg jedoch die Zahl sozialversicherungspflichtiger Stellen stark an. Diese Verschiebungen führen die Bundesbank-Ökonomen auch auf das Inkrafttreten des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns zurück. "Abgesehen von diesem Umwandlungseffekt erscheinen die Auswirkungen der Mindestlohneinführung auf das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen im aktuell günstigen Konjunkturumfeld sehr begrenzt", heißt es im Bericht.

Schwungvolles Exportwachstum

Wesentliche Impulse für die Konjunktur gingen im zweiten Quartal von der Auslandsnachfrage aus. So seien die Warenexporte in diesem Zeitraum preis- und saisonbereinigt um 3% gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Sowohl im Euro-Raum als auch in den Drittländern ist der Analyse der Bundesbank-Ökonomen zufolge deutlich mehr abgesetzt worden.

Das schwungvolle Exportwachstum habe damit wettgemacht, dass die Impulse aus der Binnenwirtschaft im Berichtszeitraum nicht so kräftig ausgefallen seien wie im Winterhalbjahr 2014/2015, heißt es im Bericht. Der Importzuwachs hat sich nach kräftigeren Steigerungen in den Vorquartalen zuletzt abgeschwächt. Die Wareneinfuhren überschritten im Frühjahr das Vorquartalsniveau real nur um ¼ %, schreiben die Bundesbank-Volkswirte.

Der private Verbrauch war im zweiten Quartal weiter eine wichtige Stütze der Binnennachfrage. Kräftige Wachstumsimpulse wie im vergangenen Winterhalbjahr habe es angesichts der vorherigen schnellen Anpassung an den erweiterten Ausgabenspielraum aber nicht gegeben, heißt es im Bericht. Auch die Industrieproduktion stieg im zweiten Vierteljahr 2015 erneut nur verhalten. Gegenüber dem Winterquartal betrug die Zunahme saisonbereinigt ¼ %.