Baustelle von oben ©Kinuno / AdobeStock

Deutsche Konjunktur verbessert sich leicht, aber im Kern noch schwach

Das reale Bruttoinlandsprodukt dürfte im ersten Quartal 2024 leicht zugenommen haben, heißt es im Monatsbericht April. Die etwas höhere Industrieproduktion und die gestiegenen Warenexporte stützen die deutsche Wirtschaft. Darüber hinaus ließ eine außergewöhnlich milde Witterung im Februar die Bauproduktion außerordentlich stark steigen. Allerdings ist die Industrieproduktion in vielen Wirtschaftsbereichen weiterhin schwach und im Bau dürfte die Produktion ohne die stützende Wirkung der Witterung wieder deutlich zurückfallen, schreiben die Autorinnen und Autoren. Insgesamt lasse sich noch keine anhaltende Besserung für die deutsche Wirtschaft erkennen. Nach wie vor halte der Gegenwind aus verschiedenen Richtungen an. So hätten gestiegene Finanzierungskosten und die erhöhte wirtschaftspolitische Unsicherheit die Investitionstätigkeit der Unternehmen gedämpft. Auch die Nachfrage nach deutschen Produkten aus dem In- und Ausland sei nach wie vor schwach und tendenziell weiter rückläufig. Im Wohnungsbau konnte der Negativtrend in der Nachfrage laut Bundesbank noch nicht gebrochen werden. 

Nach Ansicht der Fachleute ist es nicht sicher, dass sich der Anstieg der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal fortsetze. Allerdings habe sich die Stimmung der Unternehmen, insbesondere der ifo Geschäftserwartungen, zuletzt merklich verbessert. 

Trotz Nachfrageschwäche etwas höhere Produktion in der Industrie 

Die Industrieproduktion verbesserte sich laut Monatsbericht im Februar 2024 zwar etwas, eine weitreichende Erholung sei aber noch nicht erkennbar. Im Vergleich zum Vormonat zog die Industrieproduktion saisonbereinigt den zweiten Monat in Folge an. Vor allem die Produktion in energieintensiven Industrien stieg im Januar und Februar deutlich. Auch die Produktion von Kraftfahrzeugen konnte im Februar spürbar zulegen, schreiben die Fachleute der Bundesbank. Allerdings blieb die Produktion von Kraftfahrzeugen im Mittel von Januar und Februar unter dem Durchschnitt des vierten Quartals 2023. Andere wichtige Branchen, wie etwa der Maschinenbau, blieben ebenso hinter dem Vorquartalsdurchschnitt zurück. 

Zwar stützten die Auftragsbestände immer noch die Produktion, allerdings verharrte der industrielle Auftragseingang im Februar in etwa auf dem niedrigen Niveau des Vormonats und war im Kern ohne die volatilen Großaufträge sogar weiter rückläufig.

Sowohl die neuen Aufträge aus dem Ausland als auch die Nachfrage aus dem Inland blieben unter dem Vorquartalsdurchschnitt, schreiben die Autorinnen und Autoren. Dagegen habe sich die Erholung des Auftragseingangs in den energieintensiven Industrien, insbesondere der Chemie, fortgesetzt. 

Kaum Belebung in der Bauwirtschaft

Im Baugewerbe ermöglichte ein außergewöhnlich milder Februar eine für die Jahreszeit unüblich starke Produktion, aber die grundsätzliche Nachfragesituation bleibt schlecht, so der Bericht. So verblieb der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Januar nahe seines Tiefpunkts der letzten zwei Jahre. Im Wohnungsbau fiel er sogar auf einen neuen Tiefstand. Zwar hellte sich die Stimmung auch im Bauhauptgewerbe etwas auf, die ifo Geschäftserwartungen verbesserten sich aber im Vergleich zu anderen Branchen nur wenig und lagen weiterhin auf einem sehr pessimistischen Niveau. 

Arbeitsmarkt weiter robust

Die Beschäftigung stieg im Februar saisonbereinigt um 16.000 Personen und damit deutlich schwächer als im Vormonat. Auf Basis der jüngsten Hochrechnung von der Bundesagentur für Arbeit legte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich Gesundheit und Pflege im Januar besonders stark zu. Zudem stieg die Beschäftigung im öffentlichen Dienst, im Bereich Verkehr und im Lagergeschäft und im Gastgewerbe. Dagegen sank der Personalbestand in der Leiharbeit und im Verarbeitenden Gewerbe weiter.

Die registrierte Arbeitslosigkeit stieg im März saisonbereinigt leicht um 5.000 Personen, nachdem sie im Februar um 11.000 Personen zugelegt hatte. Die Arbeitslosenzahl erhöhte sich im März auf 2,72 Millionen, was einer Quote von 5,9 Prozent entspricht. Die Beschäftigungsaussichten für die nächsten Monate sind insgesamt stabil. Für die nächsten Monate haben sich die Aussichten weiter leicht aufgehellt, schreiben die Fachleute. 

Inflationsrate im März weiter gesunken

Die Verbraucherpreise (gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex; HVPI) sanken im März gegenüber dem Vorjahr von 2,7 Prozent auf 2,3 Prozent. Ausschlaggebend dafür waren die im Vorjahresvergleich nicht so stark gestiegenen Kosten für Nahrungsmittel und Industriegüter. Dienstleistungen verteuerten sich nach wie vor überdurchschnittlich. Die Kerninflationsrate, also ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln, sank auf 3,2 Prozent und bleibt damit weiterhin überdurchschnittlich. Für die kommenden Monate erwarten die Fachleute eine stark schwankende Inflationsrate, da verschiedene Basiseffekte wie das „Deutschland-Ticket“ auslaufen. Die zuletzt gestiegenen Preise für Öl und das kräftige Lohnwachstum dürften die Inflationsrate wieder erhöhen.