Funkenflug bei der Metallverarbeitung ©kuprevich / AdobeStock

Deutsche Wirtschaftsleistung geht zurück

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland verringerte sich im ersten Quartal dieses Jahres laut aktuellem Bundesbank-Monatsbericht. Die schärferen und länger anhaltenden Beschränkungen vergrößerten im Vergleich zum Vorquartal die Einbußen in vielen Dienstleistungsbranchen. Zudem hätten einige nicht direkt von den Maßnahmen betroffene Bereiche unter vorübergehenden Belastungen gelitten. So habe die Wiederanhebung der Mehrwertsteuersätze und eine außergewöhnlich ungünstige Witterung im Januar und Februar die Aktivität im Baugewerbe gedämpft. Zudem habe sich die Aufwärtsbewegung in der Industrieproduktion in den ersten beiden Monaten nicht fortgesetzt.

Industrie kämpft mit Lieferengpässen

Die deutsche Industrieproduktion sei im Februar 2021 erneut zurückgegangen, heißt es im Monatsbericht. „Eine wichtige Rolle für den Rückgang dürften Lieferengpässe bei Vorprodukten gespielt haben, sodass es trotz guter Auftragslage zu Produktionsverzögerungen kam.“ Besonders betroffen hiervon sei die Kfz-Branche gewesen, deren Produktion stark um rund 7 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückging. Insgesamt habe die Industrieproduktion in den Monaten Januar und Februar den Stand des Vorquartals gehalten. Damit blieb sie weiterhin noch etwa 3 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des Jahresschlussquartals 2019. Ein neuerliches Nachfrageproblem sehen die Fachleute allerdings nicht. Der Auftragseingang sei im Februar erneut deutlich angestiegen und habe sich damit mittlerweile erheblich von den Einbrüchen im vergangenen Jahr erholt. „Im Mittel der Monate Januar und Februar übertraf er das Vorkrisenniveau des Jahresschlussquartals 2019 um beachtliche 7 Prozent“, schreiben die Expertinnen und Experten.

Bauproduktion spürbar gesunken

Laut Monatsbericht sank die Bauproduktion in den ersten beiden Monaten des Jahres und lag damit im Mittel beträchtliche 7½ Prozent unter dem Stand des Herbstquartals. Besonders stark sei der Rückgang im Ausbaugewerbe. Hier mache sich bemerkbar, dass einige Bauleistungen im Vorfeld des Wiederanstiegs der Mehrwertsteuersätze zu Jahresbeginn vorgezogen wurden. Im Bauhauptgewerbe sei die Produktion zu Jahresbeginn vor allem durch die ungünstige Wetterlage gebremst worden. Die Auftragseingänge deuteten jedoch darauf hin, dass die Abwärtsbewegung im Bau nicht von langer Dauer sein sollte, so die Fachleute.

Kurzarbeit deutlich gestiegen

Die wirtschaftlich bedingte Kurzarbeit legte im Januar deutlich zu, schreibt die Bundesbank. Nach ersten Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der Personen in Kurzarbeit auf 2,85 Millionen, das entspricht 8,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Damit wären im Januar gut 40 Prozent mehr Personen in Kurzarbeit als im Oktober 2020, bevor die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie erneut verschärft worden seien, heißt es in dem Bericht weiter. Der durchschnittliche Arbeitszeitausfall je Kurzarbeiter hätte zudem von gut einem Drittel im Oktober auf zuletzt nahezu drei Fünftel zugenommen. Damit habe sich das durch wirtschaftliche Kurzarbeit ausgefallene Arbeitsvolumen in den letzten drei Monaten bis zum Januar mehr als verdoppelt (+ 124 Prozent). Durch die erhöhte Inanspruchnahme der Kurzarbeit sei die Erwerbstätigkeit zu Jahresbeginn stabil geblieben und auch die Arbeitslosenquote hätte unverändert bei 6,0 Prozent gelegen.

Weiter steigende Verbraucherpreise

Die Verbraucherpreise gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) stiegen im März saisonbereinigt um 0,3 Prozent und damit ebenso stark wie im Februar, so die Bundesbank. Infolge der anhaltend steigenden Rohölnotierungen hätten die Verbraucherpreise für Energie erneut spürbar angezogen. Nahrungsmittel und Dienstleistungen hätten sich ebenfalls weiter verteuert. Die Vorjahresrate des HVPI insgesamt habe sich von 1,6 Prozent auf 2,0 Prozent erhöht. Ohne Energie und Nahrungsmittel gerechnet, sei sie jedoch mit 1,6 Prozent nahezu konstant geblieben.