Annika ©Anne Walkembach

Führungskraft, Mutter, Wegbereiterin – mein Karriereweg bei der Bundesbank Direkteinstieg – Bankenaufsicht

Hallo, ich bin Annika und arbeite als Abteilungsleiterin im Zentralbereich Bankenaufsicht. Mein Weg begann mit einem Studium der Staatswissenschaften, Jura als Hauptfach sowie VWL und Politik als Nebenfächer. Nach meiner Promotion startete ich bei der Bundesbank – zuerst im Bereich Bankenregulierung, dann schrieb ich Reden für Vorstandsmitglieder und die Bereichsleitung zu bankenaufsichtlichen Themen. Später übernahm ich die Büroleitung des Vorstandsmitglieds, das für die Bankenaufsicht zuständig ist. Diese Aufgabe war ein echtes Highlight, aber auch eine große logistische Herausforderung. Ehrlich gesagt hätte ich mir das anfangs selbst nicht zugetraut und habe offen über meine zeitlichen Grenzen gesprochen. Mein Vorgesetzter hat mich jedoch ermutigt, und gemeinsam haben wir die Aufgabe gemeistert.

Heute leite ich eine Abteilung mit 35 Mitarbeitenden. Mein Karriereweg ist dabei stark von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie geprägt: Während meiner Promotion bekam ich mein erstes von drei Kindern. Bei der Bundesbank fühlte ich mich stets gut unterstützt – von sehr flexiblen Arbeitszeitmodellen und Betreuungsangeboten mit umfangreichen Öffnungszeiten über Ferienprogramme bis hin zu einer Kinderfrau, die uns vermittelt wurde. Hier wird Vereinbarkeit nicht nur versprochen, sondern auch wirklich gelebt. Ohne diese Unterstützung hätte ich meinen Weg so nicht gehen können.

Ein weiterer wichtiger Baustein war für mich das Mentoring-Programm der Bank. Meine Mentorin, die ebenfalls Familie hat, gab mir wertvolle Tipps und erzählte offen von ihren Erfahrungen. Zusätzlich halfen mir Coaching-Einheiten bei der Vorbereitung auf meine erste Führungsrolle. Ich selbst setze auf einen partizipativen Führungsstil, weiß aber auch, dass klare Entscheidungen von mir kommen müssen – das war anfangs nicht immer leicht. In meiner Rolle als Chefin trage ich Verantwortung und stehe auch dann vor meinem Team, wenn etwas nicht läuft.

Frauen, die eine Führungsrolle anstreben, möchte ich ermutigen, aktiv zu werden: Wartet nicht darauf, angesprochen zu werden, sondern zeigt klar, dass ihr den nächsten Schritt gehen möchtet. Karriere und Familie lassen sich gut verbinden, wenn man ehrlich über seine Grenzen spricht. Es ist aber wichtig, realistisch zu bleiben – 120 Prozent geben kann niemand dauerhaft. Ich selbst habe zum Beispiel einige Hobbys zurückgestellt. Die Zeit mit meinen Kindern sehe ich als meine wertvolle Freizeit an. Für mich ist es entscheidend, den eigenen Preis zu kennen und in einem offenen, unterstützenden Umfeld zu arbeiten. Das ist der Schlüssel zur guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie.