Tobias ©Margit Rodewald

Zwischen Forschung und Finanzstabilität Direkteinstieg – Finanzstabilität

Hallo, mein Name ist Tobias und ich arbeite im Zentralbereich Finanzstabilität. Erste Kontakte zur Bundesbank hatte ich 2018 während eines Praktikums. Nach meinem Masterabschluss und einem Traineeship bei der EZB begann ich meine Promotion in Bonn. Während dieser Zeit wurde ich auf eine ausgeschriebene Stelle im Bereich Finanzstabilität aufmerksam. 

Bei meiner Jobsuche war mir besonders wichtig, eine Tätigkeit zu finden, die sich gut mit meiner Promotion vereinbaren lässt. Die Bundesbank hat mir durch flexible Regelungen ermöglicht, die Fertigstellung meiner Promotion erfolgreich mit dem Beruf zu verbinden. Ich wüsste keinen besseren Ort, um in Teilzeit zu promovieren. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben selbst promoviert und zeigten großes Verständnis sowie Interesse an meiner wissenschaftlichen Arbeit. Zudem half der Austausch mit dem Forschungszentrum, wo ich meine Ergebnisse vorstellen konnte. Zwischen meiner Promotion und meiner Tätigkeit bei der Bundesbank ergaben sich viele Synergien, unter anderem durch die Nutzung derselben Datensätze.

In meiner täglichen Arbeit konzentriere ich mich aktuell besonders auf Risiken für die Finanzstabilität aus Gewerbeimmobilienmärkten. Ich beschäftige mich mit analytischen Fragestellungen, die teilweise auch forschungsnah sind. Manchmal arbeite ich dabei in großen Projektgruppen. Außerdem übernimmt mein Team sogenannte Policy-Aufgaben: Wir bereiten u. a. Kolleginnen und Kollegen vor, die die Bundesbank zum Beispiel im Ausschuss für Finanzstabilität vertreten – oder auch mal unseren Präsidenten für den EZB-Rat. Ich halte außerdem gerne Vorträge zu Themen rund um die Finanzstabilität. Letztes Jahr war ich etwa in unserer Filiale in Köln sowie an der Uni Bonn, um den Finanzstabilitätsbericht vorzustellen. Insgesamt decken meine Aufgaben also eine recht breite Palette ab.

An der Arbeitskultur in meinem Bereich gefällt mir neben den netten Kolleginnen und Kollegen besonders die hohe Eigenverantwortung. Wenn ich eine Idee für ein Projekt habe, kann ich sie oft selbstständig umsetzen. Mein Bereich zeichnet sich durch eine fachliche Vielfalt aus, was den Austausch und das Lernen voneinander besonders spannend macht. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind im öffentlichen Dienst durch die Laufbahnstruktur bis zu einem gewissen Level verlässlich und planbar. Die vorgegebenen Strukturen bieten viel Sicherheit, sind aber in manchen Bereichen weniger flexibel als in der Privatwirtschaft – zum Beispiel im Hinblick auf materielle Leistungsanreize.

Wer sich für die Bundesbank entscheidet, sollte eine hohe Eigenmotivation mitbringen. Mich motiviert neben dem Spaß an meinen Tätigkeiten vor allem die Relevanz meiner Arbeit für die Gesellschaft. Ich habe nämlich manchmal den Eindruck, dass viele Menschen sich nicht gerne mit Finanzstabilität beschäftigen, weil das Thema kompliziert oder langweilig wirkt. Dabei bin ich überzeugt, dass gerade auch ein stabiles Finanzsystem eine notwendige Voraussetzung dafür ist, damit wir andere gesellschaftliche Herausforderungen bewältigen können. Eine Zentralbank ist ein besonders interessanter Arbeitgeber, da sie eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik bildet. Wir erstellen Analysen auf hohem Niveau, während wir gleichzeitig durch die Mitarbeit in wichtigen Gremien politischen und gesellschaftlichen Einfluss nehmen. Die Ergebnisse unserer Analysen können also direkt Auswirkungen haben. Zudem reagieren wir aktiv auf aktuelle Herausforderungen: Was ich abends in der Zeitung lese, landet oft morgens auf meinem Schreibtisch – und manchmal landen auch meine Analysen aus dem Finanzstabilitätsbericht in der Zeitung.