Die Gruppe der Zwanzig (G20), ein informelles Forum der Finanzminister und Notenbankgouverneure der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt, hat seit ihrer Gründung im Jahr 1999 verschiedene Initiativen ergriffen, um internationalen Finanzkrisen so weit wie möglich vorzubeugen. Hierzu gehörte in den Jahren 2003 und 2004, unter mexikanischer beziehungsweise deutscher Präsidentschaft, ein Erfahrungsaustausch über die Schaffung der institutionellen Voraussetzungen für einen stabilen Finanzsektor, nachdem die seit Mitte der neunziger Jahre aufgetretenen internationalen Verschuldungskrisen gezeigt hatten, dass schwache Bankensysteme häufig ein Hauptgrund für den Ausbruch und die Schwere solcher Krisen waren. Dieser Erfahrungsaustausch stützte sich auf Fallstudien der meisten G20-Mitglieder.

Die Bank von Kanada und die Bundesbank hatten diese Untersuchungen zudem durch ein im Jahr 2004 in Ottawa gemeinsam veranstaltetes Seminar über die erforderlichen Schritte zur Entwicklung stabiler und leistungsfähiger heimischer Finanzmärkte unterstützt. Die Bank von Mexiko und die Bundesbank haben die erwähnten Fallstudien, einen Bericht über das Ottawa-Seminar sowie die Ergebnisse der bei den Finanzministern und Zentralbankpräsidenten in den Jahren 2003 und 2004 geführten Aussprachen anlässlich der am 15./16. Oktober 2005 in Xianghe (China) abgehaltenen G20-Jahrestagung in Buchform in englischer Sprache unter dem Titel „Institution Building in the Financial Sector“ veröffentlicht. Die Drucklegung erfolgte durch die Bank von Mexiko.

Die Untersuchungen über die institutionellen Voraussetzungen für einen gesunden Finanzsektor bildeten zugleich einen Baustein für die im Jahr 2004 von der G20 vereinbarten Leitsätze zur Sicherung eines stetigen und befriedigenden Wirtschaftswachstums. Diese Prinzipien wurden im November 2004 unter dem Titel „G-20 Accord for Sustained Growth“ als Anlage zum Kommuniqué über das Berliner Treffen der Finanzminister und Zentralbankpräsidenten veröffentlicht. Auf der diesjährigen G20-Konferenz der Minister und Gouverneure in Xianghe haben Bundesfinanzministerium und Bundesbank in Abstimmung mit der chinesischen Präsidentschaft und den übrigen G20-Mitgliedern außerdem eine gemeinsam erstellte Erläuterung zum G20-Akkord vorgelegt. Hiermit soll allen G20-Mitgliedern die Öffentlichkeitsarbeit über diese internationale Initiative erleichtert werden. Diese Broschüre ist ebenfalls nur in englischer Sprache verfügbar.

Das erwähnte Buch über „Institution Building in the Financial Sector“ und die Broschüre über den „G-20 Accord for Sustained Growth“ wurden von der Bundesbank in der vergangenen Woche in ihrem Internet-Auftritt unter http://www.bundesbank.de veröffentlicht.

Die Broschüre über den G20-Akkord kann in Kürze von der Bundesbank auch in gedruckter Form bezogen werden.