April-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland und im Euro-Raum

Die Kreditvergabepolitik der in Deutschland befragten Banken hat sich im ersten Quartal 2014 gemäß der jüngsten Umfrage zum Kreditgeschäft nur geringfügig geändert. Im Geschäft mit den nichtfinanziellen Unternehmen blieben die Vergabestandards weitgehend gleich, die Margen hingegen wurden in Abhängigkeit von der Bonität der Kreditnehmer unterschiedlich angepasst. So verringerte sich die Marge bei durchschnittlich riskanten Unternehmenskrediten im Vergleich zum Vorquartal leicht, während sie für risikoreichere Ausleihungen marginal ausgeweitet wurde. Im Bereich der privaten Wohnungsbaufinanzierung passten die Institute ihre Kreditvergabepolitik etwas stärker an. So verschärften sie die Standards insgesamt leicht. Gleichzeitig verengten die teilnehmenden Institute in diesem Geschäftsfeld die Margen für durchschnittlich riskante Ausleihungen spürbar. Die Margen für risikoreichere Kredite weiteten sie hingegen marginal aus. Keine nennenswerten Anpassungen ihrer Kreditvergabepolitik nahmen die Banken demgegenüber im Bereich der privaten Konsumfinanzierung vor. Für das zweite Quartal planen die Institute im Ergebnis keine Änderungen ihrer Standards bei Ausleihungen an private Haushalte. Für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen wollen sie ihre Vergaberichtlinien per saldo lockern, die Vergabestandards für große Unternehmen sollen dagegen insgesamt leicht straffer werden.

Den Angaben der Banken zufolge entwickelte sich die Kreditnachfrage im ersten Quartal dynamischer als zuvor. So setzte sich der noch im Vorquartal zu verzeichnende Rückgang der Kreditnachfrage der nichtfinanziellen Unternehmen per saldo im ersten Quartal nicht fort. Zudem nahm die Mittelnachfrage der privaten Haushalte im Vergleich zum Vorquartal insbesondere aufgrund des deutlich gestiegenen Finanzierungsbedarfs für private Wohnungsbauprojekte spürbar zu.

Die April-Umfrage enthielt zusätzlich Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der befragten Banken, zu den Auswirkungen der Staatsschuldenkrise auf die Refinanzierung sowie auf die Kreditangebotspolitik und – erstmalig – zu den Niveaus der Kreditstandards. Nach Aussage der befragten deutschen Institute hat sich das Refinanzierungsumfeld insgesamt leicht verbessert. Von der Staatsschuldenkrise gingen wie schon in den Vorquartalen nur marginale Wirkungen auf die Refinanzierungsbedingungen aus, die Kreditangebotspolitik beeinflusste sie nicht. Die Frage nach den Niveaus der Kreditstandards ergab, dass die Vergaberichtlinien im Firmenkundengeschäft nach Einschätzung der befragten Banken derzeit vergleichsweise straff sind; als Bezugspunkt dient dabei der Mittelpunkt der Bandbreite, die durch die seit der Intensivierung der Staatsschuldenkrise implementierten Richtlinien aufgespannt wird. Für das Geschäft mit den privaten Haushalten meldeten die Banken hingegen, dass ihre derzeitigen Standards sowohl für Wohnungsbau- als auch für Konsumentenkredite im Ergebnis nur geringfügig restriktiver seien als der jeweilige Bezugspunkt.

Die über den gesamten Euro-Raum aggregierten Ergebnisse des Bank Lending Survey zeigen, dass die Banken im Euro-Raum ihre Vergabestandards per saldo weder für Unternehmenskredite noch für Konsumentenkredite nennenswert verändert haben. Auch der Mittelbedarf änderte sich in beiden Kategorien kaum. Dagegen wurden die Richtlinien für Wohnungsbaukredite leicht gelockert, und auch die Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen belebte sich etwas.

Die Refinanzierungssituation verbesserte sich nach Angaben der Banken im Euro-Raum insgesamt leicht. Der Einfluss der Staatsschuldenkrise auf die Refinanzierung und die Kreditangebotspolitik änderte sich erneut kaum. Das Niveau ihrer Kreditstandards in den verschiedenen Kreditsegmenten schätzen die Banken im Euro-Raum derzeit als relativ straff ein, verglichen mit den Niveaus, die sich seit der Intensivierung der Staatsschuldenkrise ergeben hatten.