Bundesbank erzielt 2011 Überschuss von 0,6 Mrd €

Die Deutsche Bundesbank hat im Geschäftsjahr 2011 einen Jahresüberschuss von 0,6 Mrd € erzielt, nach 2,2 Mrd € im Vorjahr. Dieser wurde gemäß § 27 Nr. 2 Bundesbankgesetz am 13. März 2012 in voller Höhe an den Bund abgeführt. „Der Grund für den Rückgang des Gewinns findet sich vor allem in der Erhöhung der Risikovorsorge“, erklärte Bundesbankpräsident Jens Weidmann am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Bundesbank. Die Bundesbank hat hierfür ihre Rückstellungen für allgemeine Wagnisse um 4,1 Mrd auf 7,7 Mrd € erhöht. Im Vorjahr fand eine Aufstockung um 1,6 Mrd € statt. Weidmann begründete diesen Anstieg mit den Risiken aus den geldpolitischen Geschäften der Notenbank; diese hätten im Zuge der Staatsschuldenkrise deutlich zugenommen. „Die Adressenausfallrisiken des Staatsanleihekaufprogramms und der Refinanzierungskredite haben sich durch den ausgeweiteten Umfang und durch den gestiegenen Risikogehalt deutlich erhöht“, sagte Weidmann. Auch für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland seien weiterhin Risiken aus der Staatsschuldenkrise vorhanden. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft hätten sich aber zuletzt wieder spürbar aufgehellt. „Die deutsche Wirtschaft ist in einem bemerkenswert guten Zustand“ sagte der Bundesbankpräsident. Der Arbeitsmarkt sei weiter auf Expansionskurs, und wenn sich die Rohölpreise stabilisierten, sollte der Anstieg der Verbraucherpreise im Jahresverlauf nachlassen. Auch dies würde dem privaten Konsum und somit der Konjunktur zugutekommen, erklärte Weidmann.

Trotz der deutlichen Erhöhung der Rückstellungen sorgte ein Zuwachs der Nettozinserträge auf 4,8 Mrd € (im Vorjahr: 3,6 Mrd €) dafür, dass die Bundesbank per saldo einen Jahresüberschuss verzeichnete. Zinserträgen von 8,6 Mrd € (im Vorjahr: 6,2 Mrd €) standen dabei Zinsaufwendungen von 3,8 Mrd € (im Vorjahr: 2,6 Mrd €) gegenüber. „Ursächlich für den Anstieg der Zinserträge sind die im Jahresdurchschnitt höheren Leitzinsen im Eurosystem und die gestiegenen Bestände von Wertpapieren in Euro“, sagte Bundesbank- Vorstandsmitglied Dr. h. c. Rudolf Böhmler. Nicht erfolgswirksam sind hingegen Bewertungsgewinne. Diese fallen bei der Bewertung von Bilanzpositionen an, die Marktpreisschwankungen unterliegen, und werden in einem passivischen „Ausgleichsposten aus Neubewertung“ ausgewiesen. Im vergangenen Jahr beliefen sich diese auf 129,4 Mrd € (Gold 124,8 Mrd €, Devisen 3,7 Mrd €, Wertpapiere 0,8 Mrd €). Weitere Informationen enthält der Geschäftsbericht für das Jahr 2011; er wird heute um 13:30 Uhr im Internet unter www.bundesbank.de veröffentlicht.