Die deutsche Zahlungsbilanz im August 2013

Leistungsbilanzüberschuss gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz wies im August 2013 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 9,4 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 4,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dahinter standen sowohl ein geringerer Aktivsaldo in der Handelsbilanz als auch der Umschwung zu einem Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sank der Überschuss im Außenhandel im August gegenüber dem Vormonat um 3,2 Mrd € auf 13,1 Mrd €. Der markante Rückgang war allerdings auf jahreszeitliche Schwankungen zurückzuführen, da der Aktivsaldo saison- und kalenderbereinigt um 0,6 Mrd € auf 15,6 Mrd € zunahm. Die wertmäßigen Ausfuhren sind mit +1,0 % etwas stärker gewachsen als die Einfuhren mit +0,4 %. Im Juli und August zusammen genommen lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt geringfügig unter dem Durchschnitt des zweiten Quartals 2013, die Importe fielen etwas höher aus.

Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im August ein Defizit von 1,1 Mrd €, nach einem Überschuss von 0,5 Mrd € im Juli. Maßgeblich für die Verschlechterung war der Anstieg des Defizits in der Dienstleistungsbilanz um 1,7 Mrd € auf 3,8 Mrd €. Ursächlich dafür waren im Wesentlichen die zu dieser Jahreszeit üblichen höheren Reiseverkehrsausgaben. Zudem vergrößerte sich im Berichtsmonat der Passivsaldo bei den laufenden Übertragungen leicht von 3,5 Mrd € auf 3,6 Mrd €. Dagegen weiteten sich die Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen um 0,2 Mrd € auf 6,3 Mrd € aus.

Weiterhin Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Im August kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands erneut zu Netto-Kapitalexporten. Diese fielen allerdings mit 5,5 Mrd € deutlich niedriger aus als im Vormonat (34,5 Mrd €). Ausschlaggebend für den kräftigen Rückgang waren einerseits die mit 9,1 Mrd € gegenüber Juli rückläufigen Anlagen deutscher Anleger im Ausland. Andererseits hat aber auch ein Umschwung beim Engagement gebietsfremder Anleger in Deutschland zu dem Ergebnis beigetragen. Hier waren im Berichtszeitraum Mittelzuflüsse in Höhe von 3,7 Mrd € zu verzeichnen, nachdem in den Vormonaten noch in großem Umfang Gelder aus Deutschland abgezogen worden waren. Offenbar ist es im Zusammenhang mit der Zuspitzung der Krise in Syrien im August zu einem Anstieg sogenannter Safe-Haven-Flows gekommen. Im Zentrum des Kaufinteresses ausländischer Anleger standen sichere Anlageformen, wie länger laufende Papiere der öffentlichen Hand (12,4 Mrd €). Private Anleihen und Geldmarktpapiere inländischer Emittenten wurden hingegen per saldo abgegeben. Hiesige Investoren erwarben vor allem ausländische Schuldverschreibungen (6,9 Mrd €), insbesondere Anleihen. Daneben waren in geringem Umfang auch Investmentzertifikate und Aktien gefragt.

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im August Netto-Kapitalexporte (6,7 Mrd €), nachdem im Juli Kapital zugeflossen war (3,3 Mrd €). Zu dem Umschwung hat maßgeblich die Mittelbereitstellung hiesiger Firmen an ihre Auslandstöchter beigetragen (8,6 Mrd €), welche von Reinvestitionen und konzerninternen Krediten getragen wurde. Umgekehrt stellten ausländische Eigner ihren deutschen Niederlassungen ebenfalls Mittel zur Verfügung, jedoch in geringerem Umfang (1,9 Mrd €).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im August per saldo Gelder in Höhe von 14,9 Mrd € aus Deutschland ab. Staatliche Stellen trugen dazu mit 7,0 Mrd € bei, wobei vorwiegend kurzfristige Verbindlichkeiten im Ausland getilgt wurden. Demgegenüber kamen bei Unternehmen und Privatpersonen 3,9 Mrd € auf. Aus dem Bankensystem flossen – im Wesentlichen als Reflex aller anderen Zahlungsbilanztransaktionen – 11,7 Mrd € ab. Während die Netto-Auslandsforderungen der Kreditinstitute im August um 12,6 Mrd € zugenommen haben, ist die Auslandsposition der Bundesbank leicht zurückgegangen (0,8 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im August – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,4 Mrd € zugenommen.