Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2012

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im Februar 2012 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 11,1 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 1,7 Mrd € über dem Vormonatswert. Dahinter standen sowohl ein höherer Aktivsaldo in der Handelsbilanz als auch ein verringertes Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welcher Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes weitete sich der Aktivsaldo im Außenhandel im Februar gegenüber dem Vormonat um 1,5 Mrd € auf 14,7 Mrd € aus. Saison- und kalenderbereinigt nahm er allerdings um 1,5 Mrd € auf 13,6 Mrd € ab. Dabei stiegen die wertmäßigen Ausfuhren um 1,6 %, während die Einfuhren sogar um 3,9 % expandierten. Im Januar/Februar zusammengenommen lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt um 2,1 % über dem Durchschnitt des letzten Vierteljahres 2011, die Importe um 1,6 %. Nach rechnerischer Ausschaltung der jeweiligen Preissteigerungen dürfte bei Exportgütern real ein Plus von etwa der Hälfte des nominalen Zuwachses verblieben sein, während es bei Importgütern in realer Rechnung wohl einen Rückgang gegeben hat.

Der Passivsaldo der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verminderte sich im Februar um 0,6 Mrd € auf 1,7 Mrd €. Hierzu hat zum einen beigetragen, dass der Fehl­betrag in der Dienstleistungsbilanz im Vormonatsvergleich fast völlig verschwand (-0,1 Mrd €), nachdem er im Januar noch 2,2 Mrd € betragen hatte. Zum anderen nahm der Überschuss aus den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen um 1,5 Mrd € auf 5,7 Mrd € zu. Entgegengesetzt entwickelten sich die laufenden Übertragungen, deren Defizit sich um 3,0 Mrd € auf insgesamt 7,3 Mrd € vergrößerte. Dahinter standen vor allem die im Berichtsmonat saisonal üblichen höheren Leistungen an den EU-Haushalt.

Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr

Der Februar war von einem regen Interesse ausländischer Finanzmarktteilnehmer an hiesigen öffentlichen Anleihen mit ihrer sehr guten Bonität gekennzeichnet. Alles in allem kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr zu Netto-Kapitalimporten (36,2 Mrd €), nachdem im Januar Abflüsse zu verzeichnen waren (42,2 Mrd €). Ausschlaggebend war, dass ausländische Anleger von der Verkäufer- (19,9 Mrd €) auf die Käuferseite (39,7 Mrd €) gewechselt sind. Dieser Umschwung spiegelte sich vorwiegend in ihrem Erwerb von Anleihen wider (33,0 Mrd €, nach -15,6 Mrd €). Dabei weiteten sie vor allem ihre Nachfrage nach öffentlichen Papieren kräftig aus. Daneben nahmen sie auch wieder private Emissionen in ihre Portfolios auf. Ferner kauften sie Aktien (3,9 Mrd €). Deutsche Anleger engagierten sich im Ausland mit weitaus geringeren Beträgen (3,5 Mrd €, nach 22,3 Mrd €). Ihr Hauptaugenmerk richtete sich auf – insbesondere in Euro denominierte – Schuld­verschreibungen (6,3 Mrd €). Daneben fragten sie Investmentzertifikate im Ausland nach (1,5 Mrd €), während sie Aktien veräußerten (4,3 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Februar Netto-Kapitalabflüsse (6,7 Mrd €). Dabei stellten hiesige Firmen ihren Niederlassungen im Ausland Investitionsmittel in Höhe von 9,3 Mrd € zur Verfügung, während ausländische Eigner 2,5 Mrd € in Deutschland investierten. In beiden Fällen spielten die Zuführung von Beteiligungskapital und reinvestierte Gewinne (jeweils zusammen 7,4 Mrd € bzw. 2,8 Mrd €) die dominierende Rolle.

Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, verzeichnete im Februar Netto-Kapitalexporte (35,6 Mrd €). Bei den Nicht-Banken traten dabei Kapitalabflüsse in Höhe von 5,9 Mrd € auf, wobei die Transaktionen des Staates (6,9 Mrd €), der in erster Linie kurzfristige Finanzkredite im Ausland tilgte, maßgeblich waren. Das Bankensystem sah sich weiteren Abflüssen gegenüber, und zwar in Höhe von 29,7 Mrd €. Dabei kamen bei den Kreditinstituten Mittel auf (17,7 Mrd €). Diese refinanzierten sich verstärkt – insbesondere kurzfristig – bei ausländischen Finanzinstitutionen. Dem gegenüber stieg die Auslandsposition der Bundesbank transaktionsbedingt um 47,4 Mrd €, im Wesentlichen im Rahmen von TARGET2.

Die Währungsreserven der Bundesbank sind im Februar – zu Transaktionswerten gerechnet – leicht gestiegen (0,5 Mrd €).