Die deutsche Zahlungsbilanz im Januar 2024

Leistungsbilanzüberschuss zurückgegangen

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Januar 2024 einen Überschuss von 29,7 Mrd €. Das Ergebnis lag um 1,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Zwar stieg der Aktivsaldo im Warenhandel deutlich. Stärker verminderte sich jedoch der Überschuss im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.  

Im Warenhandel weitete sich der positive Saldo im Berichtsmonat um 8,2 Mrd € auf 25,7 Mrd € aus, da die Einkünfte stärker expandierten als die Aufwendungen. 

Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen sank der Überschuss um 10,1 Mrd € auf 4,0 Mrd €. Dabei spielten rückläufige Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen die maßgebliche Rolle (‑7,6 Mrd € auf 12,5 Mrd €). Dahinter standen insbesondere geringere Einnahmen, nachdem im Dezember 2023 die EU-Agrarsubventionen an Deutschland ausgezahlt worden waren. Darüber hinaus gaben die Einkünfte aus Vermögenseinkommen nach. Zudem kehrte sich im Berichtsmonat der vormalige kleine Überschuss bei den Dienstleis­tungen in Höhe von 0,3 Mrd € wieder in ein Defizit, das 4,1 Mrd € betrug. Wesentlich dafür war, dass die Nettoeinnahmen bei den sonstigen unternehmensbezogenen Diensten sowie den Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen zurück in Nettoaufwendungen umschlugen und die Nettoausgaben im Reiseverkehr zunahmen. Demgegenüber verminderte sich das Defizit bei den Sekundäreinkommen um 1,9 Mrd € auf 4,3 Mrd €, vor allem wegen per saldo rückläufiger staatlicher Aufwendungen für laufende Übertragungen im Rahmen von internationaler Zusammenarbeit.

Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr

Die internationalen Finanzmärkte standen im Januar unter dem Eindruck der Zuversicht der Marktakteure, dass die Inflation in wichtigen Währungsräumen weiter sinken könnte. Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands ergaben sich Netto-Kapitalimporte von 2,0 Mrd € (nach Netto-Kapitalexporten von 17,6 Mrd € im Dezember). Ausschlaggebend war, dass Anleger im Ausland ihren Bestand an deutschen Wertpapieren etwas stärker erhöhten, als inländische Anleger ihren Bestand an ausländischen Wertpapieren aufstockten. Ausländische Anleger nahmen deutsche Wertpapiere in Höhe von per saldo 22,5 Mrd € in ihre Portfolios auf. Sie erwarben in größerem Umfang Anleihen (42,1 Mrd €), und zwar private und öffentliche Titel. Hingegen trennten sie sich im Ergebnis von Geldmarktpapieren (17,4 Mrd €), Aktien (1,9 Mrd €) und Investmentzertifikaten (0,3 Mrd €). Inländische Anleger nahmen ihrerseits per saldo ausländische Wertpapiere für 20,5 Mrd € in ihre Portfolios auf. Dabei fragten sie Investmentzertifikate (12,2 Mrd €) sowie Geldmarktpapiere (4,3 Mrd €) und Anleihen (4,0 Mrd €) nach. Hingegen trennten sich Anleger in Deutschland in geringem Umfang von ausländischen Aktien (0,1 Mrd €). 

Die Transaktionen mit Finanzderivaten führten im Januar per saldo zu Mittelzuflüssen von 2,9 Mrd € (nach 3,9 Mrd € im Dezember). 

Bei den Direktinvestitionen ergaben sich im Januar Netto-Kapitalimporte von 0,2 Mrd € (nach Netto-Kapitalexporten im Dezember von 2,6 Mrd €). Ausländische Unternehmen führten verbundenen Unternehmen in Deutschland zusätzliche Direktinvestitionsmittel von 2,4 Mrd € zu. Sie erhöhten das Beteiligungskapital (7,6 Mrd €) und verringerten das Kreditvolumen (5,2 Mrd €). Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland stiegen transaktionsbedingt um 2,2 Mrd €. Deutsche Unternehmen stockten ihr Beteiligungskapital im Ausland ebenfalls auf, und zwar um 11,0 Mrd €. Hingegen überwogen im konzerninternen Kreditverkehr die Tilgungen (8,8 Mrd €); dies betraf vor allem Handelskredite. 

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im Januar per saldo Netto-Kapitalexporte von 8,4 Mrd € (nach 19,4 Mrd € im Dezember). Dazu trugen insbesondere höhere Netto-Forderungen der Bundesbank bei (52,3 Mrd €). Die Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB aus TARGET-Salden nahmen deutlich ab (51,5 Mrd €), nachdem sie im Dezember angestiegen waren. Noch stärker sanken jedoch die Verbindlichkeiten der Bundesbank – insbesondere gegenüber Anlegern außerhalb des Euro-Währungsgebiets. Dieses Muster ist darauf zurückzuführen, dass Gebietsfremde ihre Einlagen bei der Bundesbank zum Jahresende häufig vorübergehend aufstocken und zu Jahresbeginn wieder abbauen. Die Monetären Finanzinstitute ohne Bundesbank verzeichneten im Januar Netto-Kapitalimporte von 28,2 Mrd € im übrigen Kapitalverkehr. Auch die Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen führten zu Netto-Kapitalimporten (15,9 Mrd €). Netto-Kapitalexporte ergaben sich im Januar für staatliche Stellen (0,2 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank sanken im Januar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,2 Mrd €.