Die deutsche Zahlungsbilanz im November 2015

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im November 2015 einen Überschuss von 24,7 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 1,8 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend dafür war die Verbesserung des Saldos der „unsichtbaren Leistungstransaktionen“, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen. Der Überschuss im Warenhandel verminderte sich zwar, jedoch in geringerem Umfang.

Konkret nahm der Überschuss im Warenhandel im November gegenüber dem Vormonat um 1,7 Mrd € auf 22,7 Mrd € ab. Dabei sanken die Warenausfuhren stärker als die Wareneinfuhren.

Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen wurde im November insgesamt ein Aktivsaldo von 2,0 Mrd € verzeichnet, nach einem Defizit von 1,5 Mrd € im Vormonat. Wesentlich für den Umschwung war, dass der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz um 2,8 Mrd € auf 1,9 Mrd € sank. Dazu trug vor allem die jahreszeitübliche Verringerung der Reiseverkehrsausgaben bei. Außerdem ging der Minussaldo bei den Sekundäreinkommen leicht um 0,6 Mrd € auf 2,5 Mrd € zurück. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen blieben mit 6,5 Mrd € praktisch unverändert.

Mittelabfluss im Wertpapierverkehr

Die internationalen Finanzmärkte standen im November unter dem Einfluss einer möglichen weiteren geldpolitischen Lockerung im Euro-Raum und des erwarteten Zinsanstiegs in den USA. Vor diesem Hintergrund ergaben sich im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands Netto-Kapitalexporte in Höhe von 16,3 Mrd €. Diese Entwicklung war überwiegend durch die Nachfrage gebietsansässiger Anleger nach ausländischen Wertpapieren geprägt (12,5 Mrd €). Heimische Investoren kauften vor allem Anleihen (5,7 Mrd €) und Aktien (4,4 Mrd €). Ausländische Anleger gaben im November per saldo deutsche Wertpapiere für 3,8 Mrd € ab. Sie trennten sich vor allem von Geldmarktpapieren (10,7 Mrd €) und Anleihen privater Emittenten (2,6 Mrd €), erwarben dagegen deutsche Staatsanleihen (7,0 Mrd €) und Aktien (3,4 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im November ebenfalls zu Netto-Kapitalabflüssen, und zwar in Höhe von 11,8 Mrd €. Heimische Unternehmen führten verbundenen Unternehmen im Ausland per saldo Mittel in Höhe von 20,0 Mrd € zu. Dies erfolgte sowohl über eine Aufstockung des Beteiligungskapitals (10,7 Mrd €) als auch über eine Ausweitung konzerninterner Kredite (9,3 Mrd €). Aus dem Ausland flossen gebietsansässigen Unternehmen per saldo Direktinvestitionsmittel in Höhe von 8,3 Mrd € zu. Gebietsfremde Investoren führten hiesigen Unternehmen Mittel vor allem über konzerninterne Kredite (6,1 Mrd €) zu. Das Beteiligungskapital an deutschen Unternehmen erhöhten sie im Berichtsmonat um 2,2 Mrd €.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im November Netto-Kapitalimporte in Höhe von 2,9 Mrd €. Ursächlich hierfür war ein hohes Mittelaufkommen im Bereich der monetären Finanzinstitute (netto 25,3 Mrd €, ohne Bundesbank). Der Staat sowie Unternehmen und Privatpersonen stellten dem Ausland dagegen per saldo 4,4 Mrd € beziehungsweise 4,0 Mrd € zur Verfügung. Die Netto-Forderungen der Bundesbank gegenüber dem Ausland erhöhten sich zudem um 14,1 Mrd €. Dahinter stand eine deutliche Zunahme der Forderungen der Bundesbank aus den TARGET2-Salden um 29,7 Mrd €.

Die Währungsreserven der Bundesbank nahmen im November – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,5 Mrd € ab.