Hoher Nettoabsatz von Schuldverschreibungen im Juli 2020

Rentenmarkt

Der Bruttoabsatz am deutschen Rentenmarkt lag im Juli 2020 mit 172,2 Mrd  leicht über dem bereits sehr hohen Wert des Vormonats (168,2 Mrd ). Nach ebenfalls leicht gestiegenen Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten stieg der Umlauf inländischer Rentenpapiere um 49,5 Mrd €, nachdem er im Juni um 47,0 Mrd € gestiegen war. Ausländische Titel wurden im Umfang von 0,7 Mrd € am deutschen Markt platziert, sodass der Umlauf von in- und ausländischen Schuldverschreibungen in Deutschland im Ergebnis um 50,2 Mrd € zulegte.

Die öffentliche Hand begab im Berichtsmonat eigene Anleihen in Höhe von netto 35,6 Mrd . Vor allem der Bund erhöhte im Ergebnis seine Kapitalmarktverschuldung kräftig (35,6 Mrd ). Dabei emittierte er schwerpunktmäßig unverzinsliche Bubills (17,5 Mrd €). Auch die neuen Laufzeitsegmente der sieben- und 15-jährigen Bundesanleihen wurden weiter aufgestockt, und zwar um 9,0 Mrd € beziehungsweise 3,2 Mrd €. Daneben begab er zweijährige Schatzanweisungen und fünfjährige Bundesobligationen (5,5 Mrd € bzw. 5,2 Mrd €). Dem standen Nettotilgungen zehnjähriger Anleihen in Höhe von 10,2 Mrd € gegenüber. Die Länder und Gemeinden begaben Anleihen für per saldo 0,1 Mrd €.

Inländische Unternehmen platzierten im Juli Schuldverschreibungen für netto 15,9 Mrd . Dies war überwiegend auf nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften zurückzuführen, die im Ergebnis ausschließlich Papiere mit einer Laufzeit von über einem Jahr emittierten.

Heimische Kreditinstitute verringerten im Berichtsmonat dagegen ihre Kapitalmarktverschuldung um netto 2,0 Mrd . Dabei tilgten sie im Ergebnis vor allem Hypothekenpfandbriefe (1,4 Mrd ). Daneben sank aber auch der Umlauf von Öffentlichen Pfandbriefen und von flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen (-0,7 Mrd € bzw. -0,6 Mrd €). Einzig Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute, zu denen beispielsweise die öffentlichen Förderbanken gerechnet werden, wurden netto emittiert (0,6 Mrd €).

Auf der Erwerberseite stand im Juli an erster Stelle die Bundesbank; sie kaufte – vor allem im Rahmen der Ankaufprogamme des Eurosystems – Schuldverschreibungen für netto 25,7 Mrd . Dabei handelte es sich nahezu ausschließlich um inländische Papiere öffentlicher Emittenten. Ausländische Investoren erwarben deutsche Rentenwerte für netto 21,4 Mrd . Heimische Nichtbanken vergrößerten ihr Rentenportfolio um 18,6 Mrd €, während inländische Kreditinstitute Schuldverschreibungen für netto 15,5 Mrd € veräußerten.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt wurden von inländischen Gesellschaften im Berichtsmonat neue Aktien für 2,1 Mrd  emittiert. Der Absatz ausländischer Aktien in Deutschland stieg im gleichen Zeitraum um 6,8 Mrd . Auf der Erwerberseite dominierten inländische Nichtbanken; sie nahmen Aktien im Umfang von netto 24,2 Mrd € in ihre Portfolios auf. Heimische Kreditinstitute kauften Dividendenwerte für netto 0,7 Mrd €, während ausländische Investoren Aktien für per saldo 16,0 Mrd € veräußerten.

Investmentfonds

Inländische Investmentfonds verzeichneten im Juli einen moderaten Mittelzufluss in Höhe von 7,4 Mrd . Im Ergebnis flossen diese Gelder weit überwiegend in Spezialfonds (5,7 Mrd ), die institutionellen Anlegern vorbehalten sind. Unter den Anlageklassen profitierten vor allem Rentenfonds von den neuen Mitteln (9,6 Mrd €), während Gemischte Wertpapierfonds Anteile zurücknahmen (5,2 Mrd €). Ausländische Fondsgesellschaften setzten am deutschen Markt Anteilscheine für netto 11,0 Mrd € ab. Als Erwerber von Investmentfondsanteilen traten im Berichtsmonat im Ergebnis nahezu ausschließlich inländische Nichtbanken in Erscheinung (17,6 Mrd €); ausländische Investoren erwarben Anteilscheine für per saldo 0,9 Mrd €, während heimische Kreditinstitute ihr Fondsengagement um 0,1 Mrd € verringerten.