Jahresabschluss 2005

Der Vorstand der Deutschen Bundesbank hat nach Kenntnisnahme vom uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers PricewaterhouseCoopers AG, Frankfurt am Main, die Veröffentlichung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2005 und die Gewinnausschüttung an den Bund für den 21. März 2006 beschlossen. Der Jahresüberschuss beträgt 2,9 Mrd. € (nach 0,7 Mrd. € im Vorjahr) und wurde gemäß § 27 Nr. 2 Bundesbankgesetz heute in voller Höhe an den Bund abgeführt.

Zu den Gründen für den Anstieg des Jahresüberschusses um rund 2,2 Mrd. € erklärte Bundesbankpräsident Prof. Axel Weber: „Der Gewinnanstieg ist vor allem auf den höheren Netto-Zinsertrag und auf den deutlich niedrigeren Bedarf an Abschreibungen auf Devisen und Wertpapiere zurückzuführen, für den vor allem der niedrigere Eurokurs ursächlich war. Den Jahresüberschuss haben wir heute in voller Höhe an den Bund überwiesen.“

Prof. Weber zog zugleich eine positive Zwischenbilanz zum internen Umbau der Bank: „Wir sind mit unserer umfassenden Strukturreform voll im Plan. Sie verbessert unsere Wirtschaftlichkeit und richtet die Bank stärker auf Europa aus. Unser Konsolidierungsprozess ist inzwischen weit vorangekommen. Von Ende 2001 bis Ende 2005 wurde die Zahl der Filialen und Betriebsstellen um 49 auf 78 reduziert. Ende 2007 werden noch 47 Standorte verbleiben. Abgeschlossen wurde die Bündelung operativer Tätigkeiten in 21 Servicezentren. Bereits jetzt verzeichnen wir als Ergebnis der Reform pro Jahr 90 Mio. € weniger Sachkosten, bei den Personalkosten werden wir ab 2008 jährlich 190 Mio. € einsparen. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen wird sich der Personalbestand bis 2010 auf rund 10.300 Beschäftigte verringern gegenüber rund 12.300 Ende vergangenen Jahres und rund 15.650 Ende 2001.“

Zur Fortsetzung der Strukturreform über 2007 hinaus sagte der Bundesbankpräsident: „Die Verschlankung der Bank wird fortgeführt. Der Vorstand arbeitet gegenwärtig an den strategischen Zielsetzungen für die Zeit 2008 bis 2012.“

Prof. Weber ging auch auf die jüngste öffentlichen Debatte über Goldverkäufe der Bundesbank ein und erklärte: „Gold stellt einen essentiellen Bestandteil der Währungsreserven der Bundesbank dar, der ihren Ansprüchen nach Sicherheit und Diversifizierung ihres Portfolios gerecht wird. Die Goldreserven haben eine vertrauens- und stabilitätssichernde Funktion für die gemeinsame Währung. Der Vorstand hat zum Jahreswechsel bei der Bilanzaufstellung beschlossen, im laufenden zweiten Jahr des Goldabkommens bis September keine Goldverkäufe zu tätigen. Davon ausgenommen ist die Option über 8 Tonnen je Abkommensjahr im Rahmen des Goldmünzprogramms des BMF. Der Vorstand entscheidet im Herbst jedes Jahres neu, ob und in welchem Umfang die Goldverkaufsoption genutzt wird. Die Entscheidungen über Art und Umfang der Währungsreserven treffen wir autonom. Dies gilt auch für alle Beschlüsse zur Veräußerung oder Wiederanlage von Währungsreserven oder zur Strukturierung unserer Bilanz als Ganzes.“

Bei der Erläuterung der Jahresbilanz erklärte Vorstandsmitglied Dr. Hans Georg Fabritius: „Die Zinserträge sind 2005 insgesamt um 1,1 Mrd. € auf 6,0 Mrd. € gestiegen. Dazu trugen die Zinserträge in Fremdwährungen mit 0,3 Mrd. € und die aus geldpolitischen Operationen mit 0,7 Mrd. € bei. Unsere Bilanzsumme wuchs 2005 kräftig um 51 Mrd. € auf 344 Mrd. €. Bemerkenswert ist hierbei die deutliche Zunahme des Banknotenumlaufs. So erhöhte sich das Volumen der von uns ausgegebenen Noten um 29 Mrd. € oder um 15 % auf 229 Mrd. €. (2002: 129 Mrd. €). Wertmäßig sind damit 40 % aller umlaufenden Euro-Noten von der Bundesbank emittiert worden. Die Ursachen für diese monetäre Expansion sind die Wiederaufstockung von Bargeldbeständen, die höhere Geldhaltung infolge des niedrigen Zinsniveaus und die rege Nachfrage nach Euro-Banknoten außerhalb des Euro-Raums."

Zu der Entwicklung der Personalkosten sagte Dr. Fabritius: „Unser Personalaufwand hat sich 2005 um 35 Mio. € oder 3,7 % erhöht. Der Grund hier für ist: Wir mussten die Rückstellungen für Personalanpassungsmaßnahmen um 0,2 auf 0,4 Mrd. € erhöhen, weil mehr Beschäftigte die Vorruhestandsregelung in Anspruch nahmen. Dies hat vor allem mit der geänderten steuerlichen Behandlung von Abfindungen zu tun. Ohne die Veränderungen bei den Rückstellungen wird allerdings klar: Wir sind voll auf dem anvisierten Kostensenkungspfad. 2005 wurde eine Reduzierung der Personalkosten für die betriebliche Leistungserstellung von 123 Mio. € erreicht, die 2008 dann 190 Mio. € betragen dürfte."

Fabritius legte außerdem dar, dass sich die Strukturreform der Bundesbank inzwischen auch finanziell auszahlt. Er sagte: „Im Jahr 2006 werden erstmals die „Erträge“ aus der Strukturreform (Rückgang der Kosten für die betriebliche Leistungserfüllung) den mit der Strukturreform verbundenen bilanziellen Aufwand übersteigen (Break-even). Bis Ende 2007 wird sich die kumulierte Nettoeinsparung voraussichtlich auf bis zu einer halben Mrd. € belaufen.“

Die wichtigste Quelle für den Bundesbankgewinn waren die Zinserträge in Höhe von 6,0 Mrd. €, von denen 4,8 Mrd. € auf Zinserträge in Euro entfielen. Auf der anderen Seite entstanden Zinsaufwendungen von 2,2 Mrd. €, so dass sich ein Nettozinsertrag von 3,8 Mrd. € ergeben hat. Ein weiterer maßgeblicher Ertragsfaktor war das Nettoergebnis aus Finanzgeschäften, Abschreibungen und Rückstellungen für allgemeine Wagnisse, Preis- und Währungsrisiken von per Saldo 0,3 Mrd. €.

Bilanzpositionen, die Marktpreisschwankungen unterliegen, werden zu Marktpreisen bewertet. Die dabei anfallenden Bewertungsgewinne sind nicht erfolgswirksam, sondern werden in einem passivischen „Ausgleichsposten aus Neubewertung“ ausgewiesen. Die Bewertungsgewinne betragen 44,3 Mrd. € (Gold 39,8 Mrd. €, US-Dollar 4,0 Mrd. €, sonstige Währungen 0,2 Mrd. €, Wertpapiere 0,3 Mrd. €).

Weitere Informationen enthält der Geschäftsbericht für das Jahr 2005.