Den neuesten Ergebnissen der Umfrage zum Kreditgeschäft deutscher Banken zufolge haben sich die Kreditangebotsbedingungen im vierten Quartal 2010 abhängig vom Risiko leicht entspannt.

Im Kreditgeschäft mit Unternehmen wurden die Kreditstandards wenig angepasst; einzig für kleine und mittlere Unternehmen wurden sie etwas gelockert. Entspannend wirkten dabei weiterhin die guten allgemeinen Konjunkturaussichten sowie firmen- und branchenspezifische Faktoren. Die Margen für durchschnittliche Unternehmenskredite blieben unverändert, während es bei risikoreicheren Kreditnehmern abermals zu einer leichten Ausweitung kam. Gleichzeitig verzeichneten die befragten Banken im Berichtsquartal einen insgesamt spürbar anziehenden Mittelbedarf im Firmenkundengeschäft, für den insbesondere ein deutlich gestiegener Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen sowie Lagerhaltung und Betriebsmittel ursächlich war.

Im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten blieben die Standards für Wohnungsbaukredite nahezu unverändert, während die Richtlinien für Konsumentenkredite erstmals seit dem Ausbruch der Finanzkrise leicht gelockert wurden. Gleichzeitig gaben die Umfrageteilnehmer an, ihre Margen für durchschnittliche Kredite zum Teil deutlich verengt und für risikoreichere Engagements etwas ausgeweitet zu haben. Zudem beobachteten die befragten Banken eine kräftig gestiegene Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten, für die nach ihrer Ansicht neben den verbesserten Aussichten auf dem Wohnungsmarkt und dem gestiegenen Verbrauchervertrauen auch das niedrige Zinsniveau verantwortlich sein dürfte. Die Nachfrage nach Konsumentenkrediten blieb hingegen per saldo erneut unverändert.

Für das erste Quartal 2011 planen die Umfrageteilnehmer insgesamt leichte Lockerungen bei ihren Kreditrichtlinien für Firmenkunden, während sie im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten kaum Anpassungen erwarten.

Verglichen mit den deutschen Ergebnissen entwickelten sich die Angebotsbedingungen im gesamten Währungsraum im vierten Quartal 2010 erwartungsgemäß etwas restriktiver, wobei es aber im Firmenkundengeschäft erstmals seit dem Ausbruch der Krise auf europäischer Ebene zu keinen weiteren Verschärfungen der Kreditstandards kam. Eine Lockerung der Kreditvergabebedingungen kam laut den Angaben der europäischen Umfrageteilnehmer insbesondere wegen der verschlechterten Risikoeinschätzung nicht zustande. Dieser Faktor entwickelte sich in Deutschland positiver.

Die Januar-Umfragerunde enthielt abermals Zusatzfragen zu den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Refinanzierung, die Eigenkapitalkosten und Kreditvergabe der teilnehmenden Banken. Laut den Angaben der deutschen Institute hat sich ihr Zugang zu großvolumiger Refinanzierung an den Geld- und Kapitalmärkten gegenüber dem Vorquartal wenig verändert. Der Anteil der Bankmanager, die eine Beeinträchtigung ihrer Kreditvergabe durch gestiegene Eigenkapitalkosten meldeten, stieg wieder etwas und lag im Berichtsquartal bei 24 % nach 21 % im Quartal zuvor.