Juli-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland

Die deutschen Kreditinstitute haben die Standards für die Kreditvergabe an nichtfinanzielle Unternehmen im zweiten Quartal 2014 nicht verändert. Das ergab die jüngste Umfrage im Rahmen des Bank Lending Survey. Die Margen für Unternehmenskredite wurden von den befragten Instituten dagegen verengt. Davon konnten allerdings nur große Unternehmen profitieren, die Margen für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen blieben unverändert. Bei den Krediten an private Haushalte waren ebenfalls nur geringe Veränderungen der Standards zu beobachten. Für Wohnungsbaukredite blieben sie unverändert, für Konsumentenkredite wurden sie etwas gelockert. Die Margen im Geschäft mit privaten Haushalten wurden für durchschnittlich riskante Kredite verengt, für risikoreichere Kredite verharrten sie weitestgehend auf dem Stand des Vorquartals. Für das dritte Quartal 2014 planen die befragten Banken eine leichte Lockerung der Standards im Unternehmensgeschäft, während für Kredite an private Haushalte keine nennenswerten Veränderungen angedacht sind.

Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten veränderte sich im Vergleich zum Vorquartal per saldo kaum, wobei sie vonseiten großer Unternehmen etwas rückläufig war und sich vonseiten kleiner und mittlerer Unternehmen etwas erhöhte. Eine höhere Kreditnachfrage vermeldeten die Banken vonseiten der privaten Haushalte, wobei der Nachfrageanstieg weniger dynamisch als im Vorquartal ausfiel.

Die Juli-Umfrage enthielt zusätzliche Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Banken, den Folgen der Staatsschuldenkrise sowie zu den Auswirkungen der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten auf die Kreditangebotspolitik der Institute. Zu Letzterem zählt auch die Bilanzprüfung durch die EZB. Die Finanzinstitute berichteten von einem gegenüber dem Vorquartal leicht verbesserten Refinanzierungsumfeld. Ferner gaben sie an, dass die Staatsschuldenkrise im Berichtsquartal sehr geringe Auswirkungen auf die Refinanzierungsbedingungen und keinerlei Auswirkungen auf die Kreditangebotspolitik hatte. Im Zuge der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten verringerten die Banken im ersten Halbjahr 2014 ihre risikogewichteten Aktiva, allerdings in geringerem Umfang als noch im zweiten Halbjahr 2013. Darüber hinaus stärkten sie ihre Eigenkapitalposition mittels der Einbehaltung von Gewinnen und der Ausgabe von Kapitalinstrumenten. Im Kreditgeschäft schlug sich das veränderte regulatorische und aufsichtliche Umfeld lediglich in Form von leicht verschärften Kreditstandards für Unternehmen nieder.

Die über den gesamten Euro-Raum aggregierten Ergebnisse des Bank Lending Survey zeigen, dass die Banken im Euro-Raum ihre Vergabestandards sowohl für Unternehmenskredite als auch für Ausleihungen an private Haushalte per saldo kaum verändert haben. Die Nachfrage nach Krediten vonseiten der Unternehmen änderte sich ebenfalls kaum, vonseiten der privaten Haushalte zog sie dagegen so stark an wie seit Ende 2010 nicht mehr.

Die Refinanzierungssituation verbesserte sich nach Angaben der Banken im Euro-Raum weiter. Die Entwicklung an den europäischen Staatsanleihemärkten wirkte für sich genommen im Berichtsquartal leicht entspannend auf die Refinanzierungsbedingungen und hatte kaum Auswirkungen auf die Kreditangebotspolitik. Im Zuge der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten kam der Abbau risikogewichteter Aktiva der Banken im Euro-Raum im ersten Halbjahr 2014 zum Stillstand, die Stärkung der Eigenkapitalposition wurde dagegen fortgesetzt.