Juli-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland
Die deutschen Kreditinstitute nahmen im zweiten Quartal 2017 im Hinblick auf ihre Kreditvergabepolitik Anpassungen vor allem in Form von Margenverengungen vor. Das ergab die jüngste Umfrage zum Kreditgeschäft unter den in Deutschland ansässigen befragten Banken.
Die Kreditvergabestandards blieben im Firmenkundengeschäft sowie im Geschäft mit privaten Haushalten per saldo nahezu konstant. Gleichzeitig verengten die befragten Kreditinstitute ihre Margen für durchschnittliche Bonitäten und für risikoreichere Ausleihungen in allen Geschäftsbereichen, wobei die Verengungen im Bereich der privaten Baufinanzierung am deutlichsten ausfielen. Darüber hinaus kamen die Banken ihren Geschäftskunden auch bei anderen Kreditbedingungen entgegen.
Die Nachfrage nach Krediten entwickelte sich nach Einschätzung der deutschen Banken in den drei erfragten Geschäftsfeldern unterschiedlich. So nahm der Mittelbedarf vonseiten kleiner und mittlerer Unternehmen und im Bereich der Konsumentenkredite etwas zu. Die Kreditnachfrage von großen Unternehmen sowie nach privaten Baufinanzierungen ging dagegen leicht zurück.
Die Juli-Umfrage enthielt zusätzliche Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Banken, zu den Auswirkungen der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten (hierzu zählen unter anderem die in der CRR/CRD IV festgelegten Eigenkapitalanforderungen und die aus dem Comprehensive Assessment resultierenden Anforderungen) sowie zur Teilnahme der Banken an den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRG und GLRG II). Die deutschen Banken berichteten von einer im Vergleich zum Vorquartal geringfügig verbesserten Refinanzierungssituation vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten. Im Hinblick auf die neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten reduzierten die Banken in der ersten Jahreshälfte 2017 ihre risikogewichteten Aktiva per saldo weiter und stärkten ihre Eigenkapitalposition erneut. Am vierten und letzten GLRG II im März 2017 zeigten die befragten Institute ein stärkeres Interesse als an den vorhergehenden GLRG und GLRG II. Ihre Teilnahme begründeten sie mit den attraktiven Konditionen der Geschäfte. Ihren Angaben zufolge sollen die aufgenommenen Mittel entsprechend dem Zweck der geldpolitischen Maßnahme in erster Linie zur Kreditvergabe verwendet werden. Die finanzielle Situation der teilnehmenden Banken verbesserte sich insgesamt spürbar, Auswirkungen auf die Kreditstandards hatte die Teilnahme aber nicht.
Im Euroraum insgesamt ließen die befragten Institute ihre Kreditstandards sowohl im Firmenkundengeschäft als auch im Geschäft mit privaten Haushalten im Wesentlichen unverändert. Die Kreditnachfrage legte nach Einschätzung der im Euro-Währungsgebiet befragten Institute im zweiten Quartal 2017 im Firmenkundengeschäft sowie im Bereich der privaten Bau- und Konsumfinanzierung im Ergebnis merklich zu.
Die Refinanzierungssituation veränderte sich nach Angabe der Banken im Euroraum insgesamt geringfügig. Im Zuge der neuen regulatorischen und aufsichtlichen Aktivitäten stärkten die Banken in der ersten Jahreshälfte 2017 ihre Eigenkapitalposition weiter. Wie schon bei den vorangegangenen Geschäften stieß auch das GLRG II vom März 2017 bei den befragten Banken des gesamten Euroraums auf größeres Interesse als bei den deutschen Instituten.