Methodische Erläuterungen Auslandsvermögen und -verschuldung

Auslandsvermögensstatus (AVS)

Der Auslandsvermögensstatus (AVS) stellt die finanziellen Forderungen und Verbindlichkeiten Deutschlands gegenüber der übrigen Welt dar. Er wird als vierteljährliche Bestandsstatistik veröffentlicht.

Der deutsche AVS folgt den Konzepten und methodischen Vorgaben des sechsten Handbuchs zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus des Internationalen Währungsfonds (IWF) (Balance of Payments and International Investment Position Manual: BPM6). Für die EU- und Euroraum-Länder sind die hierauf basierenden statistischen Lieferverpflichtungen in einer Verordnung der Europäischen Kommission festgelegt. Darüber hinaus spezifiziert eine Leitlinie der Europäischen Zentralbank (EZB) die Berichtspflichten der nationalen Zentralbanken des Eurosystems. 

Die deutschen Forderungen und Verbindlichkeiten gliedern sich funktional in die Anlagekategorien „Direktinvestitionen“, „Wertpapieranlagen", „Übrige Kapitalanlagen", „Finanzderivate und Mitarbeiteraktienoptionen" und „Währungsreserven". Die sektorale Gliederung unterteilt in fünf inländischen Wirtschaftssektoren: „Monetäre Finanzinstitute (MFIs ohne Bundesbank)", „Finanzielle Kapitalgesellschaften ohne MFIs", „Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck", „Staat" und „Bundesbank". Alle genannten Untergliederungen sind jeweils als Aktiva (Forderungen an das Ausland) und Passiva (Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland) sowie mit dem daraus resultierenden Saldo dargestellt. Der Saldo gibt jeweils an, ob die inländischen Wirtschaftssektoren eine Nettogläubiger- oder Nettoschuldnerposition gegenüber dem Ausland einnehmen. Die im AVS ausgewiesenen Bestände sind jeweils zu Marktpreisen und Wechselkursen zum Ultimo der Berichtsperiode bewertet.

Als zeitpunktbezogene Bestandserhebung ergänzt der AVS die Zahlungsbilanz, die als zeitraumbezogene Statistik wertmäßig alle wirtschaftlichen Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern innerhalb einer bestimmten Periode erfasst. Das integrierte Kontensystem der Außenwirtschaftsstatistik verbindet den AVS mit der Zahlungsbilanz, indem es die Veränderung der AVS-Bestände aufgliedert in Transaktionen der Kapitalbilanz, Bewertungseffekte aufgrund von Wechselkurs- und Marktpreisschwankungen sowie andere Anpassungen.

Der AVS ist eine der Datenkategorien für die Außenwirtschaft innerhalb des Statistik-Veröffentlichungsstandards des IWF „Special Data Dissemination Standard Plus“ (SDDS Plus), dem Deutschland nachkommt. Auf dem sogenannten Dissemination Standards Bulletin Board (DSBB) des IWF stehen Metadaten zur Verfügung, die das methodische, konzeptionelle und institutionelle Gerüst des deutschen AVS beschreiben (englischsprachig).

Weitere methodische Informationen zur Erstellung der Zahlungsbilanz und des Auslandsvermögensstatus in den Euroraum-Mitgliedsländern enthält die Veröffentlichung „European Union Balance of Payments and International Investment Position statistical sources and methods - B.o.p. and i.i.p. book“.

Auslandsverschuldung

Die Auslandsverschuldung ist ein Ausschnitt aus dem Auslandsvermögensstatus und folgt somit der gleichen Methodik. Darüber hinaus regelt ein Handbuch des IWF spezifische Details (External Debt Statistics: Guide for Compilers and Users) Die Auslandsverschuldung zeigt nur diejenigen finanziellen Verbindlichkeiten, die feste Zins- und/oder Tilgungstermine ausweisen. Hierzu zählen beispielsweise Schuldverschreibungen, Kredite und Einlagen. Außen vor bleiben hingegen finanzielle Ansprüche ohne Rückzahlungsverpflichtung, wie beispielsweise Aktien, Direktinvestitionen und Grundbesitz. Der Fokus auf die Auslandsschulden mit festen Zahlungsverpflichtungen erlaubt einen Blick auf mögliche Liquiditäts- oder Solvenzrisiken eines Landes.

Die deutsche Auslandsverschuldung ist nach den fünf Wirtschaftssektoren gegliedert: „Monetäre Finanzinstitute (MFIs ohne Bundesbank)“, „Finanzielle Kapitalgesellschaften ohne MFIs“, „Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck“, „Staat“ und „Bundesbank“. Direktinvestitionskredite werden separat dargestellt.

Die Auslandsverschuldung ist eine der Datenkategorien innerhalb des Statistik-Veröffentlichungsstandards des IWF "Special Data Dissemination Standard Plus“ (SDDS Plus), dem Deutschland nachkommt. Auf dem sogenannten Dissemination Standards Bulletin Board (DSBB) des IWF stehen Metadaten zur Verfügung, die das methodische, konzeptionelle und institutionelle Gerüst der deutschen Auslandsverschuldung beschreiben (englischsprachig).

Auslandsposition der Bundesbank; Währungsreserven und Fremdwährungsliquidität

Die Auslandsposition der Bundesbank zeigt ihre finanziellen Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Ausländern zum Monatsende, bewertet mit den jeweiligen Marktpreisen und Wechselkursen; sie ist Teil des Auslandsvermögensstatus. Auf der Aktivseite stehen die Währungsreserven einschließlich des Goldes. Die übrigen Kapitalanlagen beinhalten vor allem Forderungen innerhalb des Eurosystems wie beispielsweise die TARGET2-Salden. Die Wertpapieranlagen bestehen hauptsächlich aus langfristigen Schuldverschreibungen von Emittenten innerhalb des Euro-Währungsgebiets. Die Auslandsverbindlichkeiten der Bundesbank umfassen Kontoguthaben von Ausländern bei der Bundesbank sowie Auslandsverbindlichkeiten aus Banknotenemissionen und den Ausgleichsposten für zugeteilte Sonderziehungsrechte.

Das Offenlegungstableau für Währungsreserven und Fremdwährungsliquidität liefert eine detaillierte Übersicht über die deutschen Währungsreserven und sonstigen Fremdwährungsaktiva sowie eventuelle und feststehende kurzfristige Fremdwährungszu- und -abflüsse (einschließlich der Forderungen und Verbindlichkeiten des Bundes). Neben traditionellen Bilanzdaten enthält es – soweit vorhanden – auch außerbilanzielle Positionen.

Die Ermittlung der Währungsreserven und Fremdwährungsliquidität folgt den methodischen Vorgaben des 6. Zahlungsbilanzhandbuches des Internationalen Währungsfonds (BPM6), der Leitlinie der Europäischen Zentralbank, dem Handbuch „Statistical Treatment of the Eurosystem's International Reserves“, und dem „International Reserves and Foreign Currency Liquidity-Guidelines for a Data Template“.

Die Währungsreserven sowie das „Data Template“ sind Datenkategorien innerhalb des Statistik-Veröffentlichungsstandards des IWF „Special Data Dissemination Standard Plus“ (SDDS Plus), dem Deutschland nachkommt. Auf dem sogenannten Dissemination Standards Bulletin Board (DSBB) des IWF stehen Metadaten zur Verfügung, die das methodische, konzeptionelle und institutionelle Gerüst der deutschen Währungsreserven und Fremdwährungsliquidität beschreiben (englischsprachig).

Auslandspositionen der Unternehmen

Bei den „Auslandspositionen der Unternehmen“ werden die Auslandsforderungen und -verbindlichkeiten aus Finanzkrediten und Handelsbeziehungen der inländischen Unternehmen (einschließlich der Kapitalanlagegesellschaften, jedoch ohne deren Geldmarktfonds) zum Monatsultimo erfasst.

Die Angaben sind nach Kreditarten, Fristigkeiten, Gläubiger- und Schuldnerländern sowie nach Euro und Fremdwährung gegliedert. Kreditbeziehungen zu verbundenen Unternehmen werden gesondert ausgewiesen. Nicht enthalten sind Beteiligungen an ausländischen Unternehmen und Beteiligungen von Ausländern am Eigenkapital der inländischen Unternehmen sowie in Wertpapieren verbriefte Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Ausländern.

Die Auslandspositionen der Unternehmen liefern Datenmaterial für die Erstellung der deutschen Zahlungsbilanz und des deutschen Auslandsvermögensstatus gemäß den internationalen Vorgaben der 6. Auflage des IWF-Zahlungsbilanzhandbuchs (BPM6). Die internationalen Konzepte erfordern einige Anpassungen, sodass die Daten in Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus nicht unmittelbar die Angaben aus der Primärstatistik „Auslandspositionen der Unternehmen“ widerspiegeln.