Ankaufprogramm für Unternehmens­anleihen beginnt im Juni

Die Europäische Zentralbank hat nach der jüngsten Sitzung des EZB-Rats Details zum Ankaufprogramm von Unternehmensanleihen (Corporate sector purchase programme, CSPP) veröffentlicht. Ziel des Programmes ist es, zusammen mit anderen Maßnahmen des Eurosystems einen expansiven geldpolitischen Impuls zu setzen. Mittelfristig soll so die Inflationsrate im Euro-Raum wieder auf unter, aber nahe 2 Prozent steigen.

Bereits in seiner Sitzung am 10. März hatte der EZB-Rat eine Ausweitung des bisherigen Kaufprogramms von Staatsanleihen, gedeckten Schuldverschreibungen und forderungsbesicherten ABS-Papieren beschlossen. Das Kaufprogramm soll mindestens bis März 2017 laufen. Darüber hinaus hatte das Eurosystem angekündigt, künftig auch Unternehmensanleihen zu kaufen. Insgesamt steigt das Kaufvolumen des Eurosystems von 60 Milliarden Euro auf 80 Milliarden Euro monatlich. In der jüngsten Sitzung hat sich der EZB-Rat nun auf die technischen Details des CSPP geeinigt.

Anleihen mit ausreichender Bonitätsbewertung

Demnach sollen sechs Zentralbanken im Auftrag des Eurosystems das Ankaufprogramm ab Juni praktisch umsetzen. Darunter sind neben der Deutschen Bundesbank die Notenbanken Belgiens, Spaniens, Frankreichs, Italiens sowie Finnlands. Die EZB wird die Käufe koordinieren.

Diese sechs Zentralbanken sollen in Euro denominierte Anleihen von Unternehmen aus dem Euro-Raum erwerben. Anleihen von Kreditinstituten sind von dem Programm ausgeschlossen. Die Anleihen müssen eine ausreichende Bonitätsbewertung, also das sogenannte "Investment Grade", aufweisen. Kaufen werden die Zentralbanken sowohl am Primärmarkt – also bei einer Neuemission – als auch am Sekundärmarkt. Die Anleihen müssen eine Laufzeit von mindestens sechs Monaten bis zu 30 Jahren ab Kauf aufweisen. Die Zentralbanken können im Auftrag des Eurosystems bis zu 70 Prozent einer einzelnen Emission kaufen. Dies gilt allerdings nicht für Anleihen von Unternehmen in öffentlicher Hand. Für diese gilt ein Grenzwert von 33 Prozent, auch darf das Eurosystem solche Anleihen nur am Sekundärmarkt erwerben.

Das Eurosystem wird das Volumen des CSPP sowie die Käufe am Primär- und Sekundärmarkt wöchentlich beziehungsweise monatlich veröffentlichen.