Konjunkturelle Aufhellung zeichnet sich ab

Ein erfahrener Techniker und ein Lehrling an einer Maschine ©Monty Rakusen / Getty Images
Die deutsche Wirtschaft scheint nach Einschätzung der Bundesbank die konjunkturelle Schwächephase schneller zu überwinden als vielfach erwartet. Als Anzeichen dafür nennen die Bundesbank-Ökonomen in ihrem jüngsten Monatsbericht verbesserte Erwartungen im Unternehmensbereich sowie eine positive Entwicklung von Aufträgen und Produktion der Industrie. Das Konsumklima sei ausgesprochen günstig, was dem privaten Verbrauch nach Einschätzung der Volkswirte Auftrieb geben sollte.

"Spürbare Aufwärtschancen"

Der drastische Rückgang der Rohölpreise dürfte sich laut Bundesbank positiv auf die konjunkturellen Aussichten auswirken. Mit dem Preisrückgang in US-Dollar um rund die Hälfte innerhalb eines Jahres sei eine erhebliche Entlastung bei den Energiebudgets verbunden. Dies wirke sich üblicherweise positiv auf die wirtschaftlichen Entscheidungen von privaten Haushalten und Unternehmen aus, heißt es im Monatsbericht. "Da der Großteil des Rohölpreisrückgangs noch nicht in die Dezember-Prognose eingeflossen ist, ergeben sich spürbare Aufwärtschancen für das dort prognostizierte Wirtschaftswachstum in den Jahren 2015 und 2016", schreiben die Bundesbank-Volkswirte. Anfang Dezember vergangenen Jahres hatten sie für 2015 ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts um 1,0 % und für 2016 von 1,6 % prognostiziert.

Der gesunkene Ölpreis dürfte sich aus Sicht der Bundesbank auch auf die Teuerung auswirken: Im Dezember hatte die Bundesbank für 2015 noch einen Anstieg der Verbraucherpreise – gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) – von 1,1 % prognostiziert. Aufgrund der zwischenzeitlichen Preisentwicklung beim Rohöl müsse die Inflationsprognose für das laufende Jahr erheblich nach unten korrigiert werden, schreiben die Bundesbank-Ökonomen.

Verstärkte Auslandsnachfrage im Jahr 2014

Nach einem schwachen Wirtschaftswachstum im Jahr 2013 von 0,1 % ist das reale Bruttoinlandsprodukt 2014 nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 1,5 % gestiegen. Nach Einschätzung der Bundesbank hat die Konjunkturerholung im Euro-Raum sowie in anderen wichtigen Industrie- und Schwellenländern zu einer verstärkten Auslandsnachfrage geführt. Dies habe bei Unternehmen in Deutschland die Bereitschaft gestärkt, in Sachanlagen zu investieren, erläutern die Bundesbank-Volkswirte im Monatsbericht.

Weitere Schwerpunkte im Januar

Neben den konjunkturellen Perspektiven stellt der jüngste Monatsbericht das sogenannte Common Credit Assessment System (CoCAS) vor. Dieses von der Bundesbank mitentwickelte System dient zur Prüfung der Notenbankfähigkeit von Wirtschaftsunternehmen im Euroraum. Weiteres Schwerpunktthema ist die Rolle des Warenhandels in der Entwicklung globaler Ungleichgewichte.