Hahme ©Timon Graßl

Gut vernetzt in der Bundesbank dank dem Traineeprogramm Traineeprogramm – Master

Hallo, ich bin Corinna und habe nach meinem VWL-Studium in Münster und Tübingen im Mai 2021 mit dem Traineeprogramm der Bundesbank begonnen. Seit März 2022 arbeite ich in der Bankenaufsicht.

Im Master lag mein Studienschwerpunkt auf makroökonomischen Themen, weshalb ich schon mehrere theoretische Berührungspunkte mit dem geldpolitischen Aufgabenbereich der Zentralbank hatte. Die Bundesbank war mir somit als möglicher Arbeitgeber bekannt. Erst bei der Bewerbung ist mir jedoch die gesamte Aufgabenvielfalt der Bundesbank bewusst geworden, so dass für mich der Einstieg über das Traineeprogramm der ideale Weg war, da ich hierdurch auch in andere Themenbereiche als den meines Studienschwerpunktes arbeiten konnte. Zudem habe ich die rotierenden Praxisphasen dazu genutzt, herauszufinden welche Arbeitsweise für mich eher in Frage kommen könnte. Ob ich z. B. eher längere analytische Projekte wie an der Universität verfolgen möchte, oder aber mein Arbeitsalltag überwiegend vom Tagesgeschäft geleitet sein sollte. Außerdem ermöglicht es das Traineeprogramm, sein künftiges Team und die konkreten Aufgaben bereits frühzeitig kennenzulernen. Sei es durch eine Praxisphase in diesem Team oder durch Infogespräche während der Hospitation im gleichen Zentralbereich.

Besonders überrascht hat mich, welche Vorteile das Traineeprogramm beim Aufbau eines Netzwerkes innerhalb der Bundesbank bietet. Durch die fünf Praxisphasen in unterschiedlichen Teams sowie der gemeinsamen Zeit im Trainee-Jahrgang während der Theoriephasen in Eltville ist man von Anfang an sehr gut vernetzt und hat in vielen Themenbereichen sofort Ansprechpersonen. Zusätzlich ist man immer gut über die vielen Möglichkeiten und Angebote innerhalb der Bank informiert.

Bei der Wahl der Fachbereiche für meine Praxisphasen habe ich mich an die Zentralbereiche gehalten, mit denen ich während meines Studiums bereits Überschneidungspunkte hatte und in denen ich dadurch auf mein vorhandenes Wissen zurückgreifen konnte. So habe ich im Bereich Finanzstabilität an einem Projekt mitgearbeitet, bei dem ich Daten zu internationalen Zahlungsströmen aufgearbeitet und analysiert habe. Im Marktanalyse-Team habe ich die Zusammenarbeit mit anderen Zentralbanken praktisch erleben können. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus der französischen, niederländischen und portugiesischen Zentralbank verfassten wir einen umfangreichen Bericht zum Social Bond Markt für ein europäisches Gremium. Im Bereich Zahlungsverkehr kamen meine Kenntnisse in Statistiksoftware zum Einsatz. Hier sollte ich systemrelevante Institute über die täglichen Zahlungsströme von TARGET2 in Form einer Netzwerkanalyse identifizieren.

Die letzte Praxisphase habe ich in der Bankenaufsicht verbracht. In dieser Zeit hat sich eine freie Stelle als Schwangerschaftsvertretung in einer Nachbargruppe ergeben, die ich vorzeitig nach zehn Monaten angenommen habe. Generell ist es so, dass Trainees nach etwa neun Monaten Vakanzen, die für Nachwuchskräfte geeignet sind, zugeschickt bekommen und sich auf die angebotenen Stellen bewerben können. Diese Stellen werden nicht in der internen Stellenbörse veröffentlicht, so dass man hier Vorrang hat.

Dass meine erste Stelle auf ein Jahr befristet war, hat mich nicht gestört. Da ich bei der Bewerbung gerade erst in der zweiten Woche meiner Praxisphase in der Bankenaufsicht war, hat es im Gegenteil sogar meinen Entscheidungsprozess erleichtert. So konnte ich über ein Jahr hinweg ganz unverbindlich herausfinden, ob ich mir die Arbeit in der Bankenaufsicht auch längerfristig vorstellen kann. Außerdem kann ich versichern, dass der Bundesbank sehr daran gelegen ist, die Trainees langfristig zu übernehmen. Zum Ende der Vertretung wird man wieder in den E-Mail-Verteiler der Vakanzen für Trainees aufgenommen, wenn man nicht bereits selbst eine Anschlussstelle gefunden hat. In meinem Fall kam die interne Umstrukturierung des Zentralbereichs genau zum richtigen Zeitpunkt, da sich so viele spannende Wechselmöglichkeiten ergeben haben und ich nun nach meinem Jahr als Vertretung weiterhin in der Bankenaufsicht bleiben werde.

Positiv hervorheben möchte ich die Arbeitsatmosphäre in der Bundesbank und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Die Motivation und das Engagement sind bei den Kolleginnen und Kollegen sehr hoch und der Umgang untereinander ist überaus kollegial und freundlich. Die Arbeit der Bundesbank dient primär dem Gemeinwohl, welches konträr zur gewinnorientierten Privatwirtschaft steht. Interessierten Studierenden gebe ich daher den Tipp, sich vor ihrer Bewerbung schon einmal darüber Gedanken zu machen, ob allgemein die Arbeit im öffentlichen Dienst für sie in Frage kommt. Während des Traineeprogramms kann man aber auch diese Frage für sich selber beantworten.

In meinen Augen bietet das Traineeprogramm für den Einstieg in die Bundesbank somit nur Vorteile und durch die rotierenden Praxisphasen ergänzt durch die vier Theoriephasen in Eltville, hat man nach dem Jahr einen umfangreichen Überblick über den gesamten Aufgabenbereich der Bundesbank gewonnen.