Bundesbank erzielt 2008 Überschuss von 6,3 Mrd Euro

Die Deutsche Bundesbank hat im Jahr 2008 einen Überschuss in Höhe von 6,3 Mrd € erzielt, nach 4,3 Mrd € im Vorjahr. Der Jahresüberschuss wurde am heutigen Dienstag gemäß § 27 Nr. 2 Bundesbankgesetz in voller Höhe an den Bund abgeführt.

„Trotz kräftiger Aufstockung der Rückstellungen ist der Bundesbank-Gewinn deutlich höher als im Vorjahr. Dies ist vor allem auf die gestiegenen Euro-Zinserträge zurückzuführen. Zusätzlich besteht im Gegensatz zum Vorjahr kein Abschreibungsbedarf auf Devisen oder Wertpapiere“, erklärte Bundesbankpräsident Prof. Axel Weber.

„Die globale Finanzkrise hat deutlich gemacht, welche Bedeutung der Stabilität des Finanzsystems zukommt“, führte Weber weiter aus. Aus diesem Grund fasst die Bundesbank ihre Expertise auf dem Gebiet der Finanzstabilität ab 1. Mai 2009 in einem neuen Zentralbereich „Finanzstabilität“ zusammen.

Im Hinblick auf die Konjunkturentwicklung gab der Bundesbankpräsident noch kein Zeichen der Entwarnung: „Die Weltwirtschaft befindet sich derzeit in einem scharfen Abschwung, dabei stellen die Finanzmarktturbulenzen auch weiterhin ein Abwärtsrisiko dar.“ Weber geht davon aus, dass die Realwirtschaft stärker und länger von der Vertrauenskrise betroffen sein wird, als bisher erwartet. „Auf Grund der rückläufigen Exportnachfrage ist die deutsche Wirtschaft besonders stark betroffen“. Die zurückgehenden Teuerungsraten stützen gegenwärtig die Kaufkraft der Verbraucher. „Wir werden in diesem Jahr einige Monate mit negativen Inflationsraten sehen. Dies sollte aber nicht mit einer Deflation verwechselt werden“, sagte Weber.

Bundesbank-Vorstandsmitglied Dr. Hans Georg Fabritius sagte: „Mit der Zuspitzung der Finanzmarktkrise und den stützenden Geldmarktaktivitäten des Eurosystems ist die Bilanzsumme nochmals kräftig um 129 auf 613 Mrd. € gestiegen“. Gemäß Beschluss des EZB-Rats seien Rückstellungen für geldpolitische Operationen gebildet worden. „Insgesamt beläuft sich die Risikovorsorge des Eurosystems auf 5,7 Mrd €, auf die Bundesbank entfallen 1,7 Mrd €“, erklärte Fabritius.

Die wichtigste Quelle für den Bundesbankgewinn waren die Zinserträge in Höhe von 16,9 Mrd € (im Vorjahr: 13,1 Mrd €), von denen 15,4 Mrd € (im Vorjahr: 11,7 Mrd €) auf Zinserträge in Euro entfielen. Dem standen Zinsaufwendungen von 8,5 Mrd € (im Vorjahr: 5,6 Mrd €) gegenüber, so dass sich ein Nettozinsertrag von 8,4 Mrd € (im Vorjahr: 7,5 Mrd €) ergeben hat. Für das Jahresergebnis waren ferner maßgebend das Nettoergebnis aus Finanzoperationen, Abschreibungen und Risikovorsorge von +0,6 Mrd €, (im Vorjahr wegen Abschreibungen auf Fremdwährungen -1,9 Mrd €) sowie das Nettoergebnis aus monetären Einkünften in Höhe -1,8 Mrd € wegen Dotierung einer Rückstellung für Geschäftspartnerrisiken aus geldpolitischen Operationen im Eurosystem (im Vorjahr -0,1 Mrd €).

Bilanzpositionen, die Marktpreisschwankungen unterliegen, werden grundsätzlich zu Marktpreisen bewertet. Die dabei anfallenden Bewertungsgewinne sind nicht erfolgswirksam, sondern werden in einem passivischen „Ausgleichsposten aus Neubewertung“ ausgewiesen. Die Bewertungsgewinne betragen 63,1 Mrd € (Gold 60,1 Mrd €, Fremdwährungen 1,6 Mrd €, Wertpapiere 1,4 Mrd €).

Weitere Details des Jahresabschlusses, siehe Anhänge.