Die deutsche Zahlungsbilanz im März 2010

Leistungsbilanzüberschuss gestiegen

Die deutsche Leistungsbilanz wies im März 2010 - gemessen an den Ursprungsdaten - einen Überschuss von 18,0 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 8,7 Mrd € über dem Niveau des Vormonats. Dahinter standen sowohl ein höherer Aktivsaldo in der Handelsbilanz als auch der Umschwung zu einem Überschuss im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welcher Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes weitete sich der Aktivsaldo im Außenhandel im März gegenüber dem Vormonat um 4,5 Mrd € auf 17,2 Mrd € aus. Saison- und kalenderbereinigt nahm er um 1,2 Mrd € auf 13,3 Mrd € zu. Dabei expandierten sowohl die wertmäßigen Ausfuhren (+10,7 %) als auch die Einfuhren (+11,0 %) außerordentlich kräftig. Im ersten Quartal 2010 insgesamt lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt um 2,8 % über dem Durchschnitt des letzten Vierteljahrs 2009. Die Importe sind in diesem Zeitraum sogar um 10,9 % gewachsen, wobei gut ein Drittel des Anstiegs auf höhere Einfuhrpreise zurückzuführen ist.

Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im März einen Überschuss von 2,1 Mrd €, nach einem Defizit von 3,1 Mrd € im Februar. Dies ging auf Verbesserungen in allen drei Teilbilanzen zurück. So verringerte sich der Fehlbetrag bei den laufenden Übertragungen um 3,6 Mrd € auf 2,7 Mrd €. Per saldo ergab sich in der Dienstleistungsbilanz ein Plus von 0,8 Mrd €, nach einem Minus von 0,4 Mrd € im Monat zuvor, und der Aktivsaldo der grenzüberschreitenden Faktoreinkommen nahm um 0,3 Mrd € auf 4,0 Mrd € zu.

Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr

Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr führte im März zu Netto-Kapitalexporten (8,0 Mrd €), nach Mittelzuflüssen in Höhe von 16,2 Mrd € im Vormonat. Ausschlaggebend war, dass hiesige Portfolioinvestoren ihr Engagement in ausländischen Wertpapieren wieder ausweiteten (10,4 Mrd €), nachdem sie es zuvor zurückgeführt hatten. Ihr Interesse konzentrierte sich vor allem auf Anleihen (9,9 Mrd €), und zwar per saldo ausschließlich auf in Euro denominierte Papiere (13,3 Mrd €). Ferner erwarben sie Investmentzertifikate (2,9 Mrd €) sowie Aktien (1,2 Mrd €) und trennten sich von Geldmarktpapieren (3,6 Mrd €). Ausländische Anleger erwarben deutsche Wertpapiere im Umfang von 2,4 Mrd €. In erster Linie kauften sie Aktien (2,2 Mrd €), daneben aber auch Anleihen (1,9 Mrd €), wobei insbesondere private Anleihen gefragt waren (5,5 Mrd €). Öffentliche Anleihen wurden hingegen abgegeben (3,5 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen traten im März erneut Netto-Kapital­exporte auf (8,2 Mrd €, nach 9,3 Mrd € im Februar). Bestimmend war, dass inländische Firmen ihre Tochtergesellschaften im Ausland mit Mitteln ausstatteten (13,7 Mrd €). Im Gegensatz zu den Vormonaten, in denen im Wesentlichen das Beteiligungskapital aufgestockt worden war, stand im März die Gewährung von Handels- und kurzfristigen Finanzkrediten an die ausländischen Niederlassungen (zusammen 12,0 Mrd €) im Vordergrund. Die Direktinvestitionsaktivitäten ausländischer Firmen in Deutschland führten zu Kapitalzuflüssen in Höhe von 5,5 Mrd €. Ausschlaggebend war auch hier der konzerninterne Kreditverkehr.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im März Netto-Kapitalimporte in Höhe von 4,0 Mrd €, nach Netto-Kapitalexporten von 21,3 Mrd € im Februar. Die Transaktionen der Nichtbanken führten entgegen der Gesamttendenz zu Mittelabflüssen (8,1 Mrd €). So kam es durch die Dispositionen öffentlicher Stellen zu Netto-Kapitalexporten (8,6 Mrd €), vor allem durch die Aufstockung von Bankguthaben und die Rückführung kurzfristiger Finanzkredite. Unternehmen und Privatpersonen transferierten dagegen 0,5 Mrd € ins Inland. Dem Bankensystem flossen Mittel in Höhe von 12,1 Mrd € zu. Dabei kamen bei den hiesigen Kreditinstituten in größerem Umfang Gelder auf (22,2 Mrd €). Bei der Bundesbank hingegen ergaben sich – hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Aufbau von Forderungen im Rahmen von TARGET2 – Netto-Kapitalexporte in Höhe von 10,1 Mrd €.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im März – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,2 Mrd € abgenommen.