Januar-Umfrage des Bank Lending Survey für Deutschland

Die Kreditstandards in Deutschland sind gemäß den neuesten Umfrageergebnissen der Deutschen Bundesbank auch im vierten Quartal 2011 weitgehend unverändert geblieben. Lediglich für langfristige Ausleihungen im Unternehmensgeschäft verzeichneten die teilnehmenden Banken leichte Verschärfungen. Unterschiedliche Entwicklungen gab es hingegen bei den Kreditbedingungen. So wurden die Margen im Firmenkundengeschäft deutlich ausgeweitet. Dagegen verengten die befragten Institute die Kreditmargen im Bereich des privaten Wohnungsbaus, während sie bei den Margen für Konsumentenkredite keinen Anpassungsbedarf sahen. Gleichzeitig verzeichneten die Banken einen insgesamt spürbaren Anstieg der Mittelnachfrage, der vor allem für die private Baufinanzierung und bei langfristigen Krediten im Unternehmensgeschäft kräftig ausfiel. Für das erste Vierteljahr 2012 beabsichtigen die teilnehmenden Institute ihre Kreditrichtlinien weitgehend unverändert zu lassen, mit Ausnahme von abermals leichten Verschärfungen bei langfristigen Ausleihungen an Unternehmen.

Im Gegensatz zu Deutschland war die Entwicklung der Kreditangebotsbedingungen im Euro-Raum im vierten Quartal bei verringerter Heterogenität von einer deutlichen Verschärfung geprägt, die insbesondere im Unternehmenskreditgeschäft und im Bereich der privaten Baufinanzierung kräftig ausfiel. Des Weiteren nahm die Nachfrage vor allem seitens der privaten Haushalte stark ab.

Die Januar-Umfrage enthielt zwei Zusatzfragen zu den Auswirkungen der Finanz- und Staatsschuldenkrise auf die Refinanzierungsbedingungen und Kreditrichtlinien der Banken sowie zwei weitere Fragen zu den mit dem Stichwort "Basel III" [1] verbundenen strengeren Eigenkapitalvorschriften. Demnach haben sich die Refinanzierungsbedingungen für die deutsche Stichprobe nur leicht verschlechtert. Zudem gaben die Banken an, dass die Spannungen an den europäischen Anleihemärkten für sich genommen zu einer leichten Verschärfung der Standards im Firmenkundengeschäft geführt hätten. Demgegenüber sahen die Institute keine Auswirkungen der Krise auf die Richtlinien im Privatkundengeschäft. Zur Vorbereitung auf die im Zuge der Umsetzung von "Basel III" zukünftig strengere Regulierung gaben die Institute an, die regulatorische Eigenkapitalquote vor allem durch einbehaltene Gewinne und die Rückführung risikogewichteter Aktiva verbessert zu haben, und diese Maßnahmen in der ersten Jahreshälfte 2012 verstärkt fortsetzen zu wollen. Außerdem sahen die Banken keine Auswirkungen von Basel III auf die Kreditrichtlinien im abgelaufenen Halbjahr. In der ersten Jahreshälfte 2012 beabsichtigen sie jedoch, die Standards im Unternehmensgeschäft im Zuge der Regulierung leicht zu verschärfen.


Fußnoten:

  1. Siehe "Basel III: Ein globaler Regulierungsrahmen für widerstandsfähigere Banken und Bankensysteme", Basler Ausschuss für Bankenaufsicht, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, 16. Dezember 2010 (www.bis.org/publ/bcbs189_de.pdf).