Nettoemissionen am Rentenmarkt im Januar 2011

Am deutschen Rentenmarkt nahm die Emissionstätigkeit im Januar 2011 wieder zu. Insgesamt wurden im Berichtsmonat Anleihen für 154,2 Mrd € begeben, nach 104,6 Mrd € im Dezember 2010. Nach Abzug der gesunkenen Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten haben inländische Schuldner im Ergebnis Rentenwerte für 13,2 Mrd € abgesetzt, verglichen mit Nettotilgungen in Höhe von 58,7 Mrd € im Vormonat. Der Absatz ausländischer Schuldverschreibungen belief sich auf 9,6 Mrd €. Insgesamt kamen somit am deutschen Rentenmarkt im Januar 22,8 Mrd € auf.

Die inländischen Unternehmen haben im Berichtsmonat netto Schuldverschreibungen für 11,0 Mrd € begeben, wobei es sich vor allem um Papiere mit Laufzeiten von über einem Jahr handelte. Der hohe Absatz geht dabei in erster Linie darauf zurück, dass seit Januar 2011 Emissionen von in Deutschland aufgelegten Finanzprodukten (insbesondere von Zertifikaten), die in der Regel "en bloc" an im Ausland ansässige Konzerngesellschaften abgegeben werden, im Absatz der Sonstigen Finanzinstitute erfasst werden.

Die Kreditinstitute begaben im Januar Kapitalmarktpapiere für per saldo 3,0 Mrd €, im Vergleich zu Tilgungen in Höhe von 13,9 Mrd € im Dezember. Dabei emittierten vor allem die teilweise mit staatlichen Garantien ausgestatteten Spezialkreditinstitute neue Anleihen für 2,8 Mrd €, aber auch Hypothekenpfandbriefe sowie flexibel gestaltbare Sonstige Bankschuldverschreibungen wurden per saldo abgesetzt (2,4 Mrdbzw. 1,8 Mrd €). Hingegen wurden Öffentliche Pfandbriefe im Ergebnis weiter getilgt (3,9 Mrd €).

Die öffentliche Hand führte im Januar ihre Kapitalmarktverschuldung um netto 0,9 Mrd € zurück. Dies ist im Ergebnis ausschließlich auf die Länder zurückzuführen, die Anleihen für 4,2 Mrd € tilgten. Der Bund weitete hingegen seine Rentenmarktverschuldung um 3,3 Mrd € aus. Er setzte vor allem Bundesobligationen (6,3 Mrd €) und zweijährige Bundesschatzanweisungen (6,2 Mrd €) ab, in geringerem Umfang auch 30-jährige Bundesanleihen (1,5 Mrd €). Hingegen tilgte er vor allem zehnjährige Bundesanleihen (8,1 Mrd €), aber auch Unverzinsliche Schatzanweisungen und Bundesschatzbriefe (0,9 Mrdbzw. 0,1 Mrd €).

Erworben wurden Schuldverschreibungen im Januar vor allem von ausländischen Investoren, die hiesige Papiere für per saldo 21,1 Mrd € erwarben. Auch die heimischen Kreditinstitute nahmen im Ergebnis Rentenwerte für 7,2 Mrd € in ihr Portfolio, wobei es sich in erster Linie um ausländische Papiere handelte. Inländische Nichtbanken trennten sich hingegen von Schuld­verschreibungen für netto 5,6 Mrd €; dabei handelte es sich ausschließlich um inländische Titel.

Am deutschen Aktienmarkt wurden im Januar junge Aktien für 0,6 Mrd € begeben. Hierbei handelte es sich zum größten Teil um Papiere nicht börsennotierter Gesellschaften. Der Umlauf ausländischer Dividendenwerte in Deutschland stieg gleichzeitig um 3,1 Mrd €. Auf der Erwerberseite weiteten vor allem die deutschen Kreditinstitute ihre Aktienengagements aus, und zwar um 9,8 Mrd €; sie erwarben dabei im Ergebnis fast ausschließlich inländische Titel. Heimische Nichtbanken nahmen Dividendenpapiere für per saldo 0,7 Mrd € in ihre Portfolios auf. Dagegen verkauften ausländische Anle­ger Aktien am deutschen Markt für netto 6,7 Mrd €.

Inländische Investmentfonds verzeichneten im Januar Mittelzuflüsse in Höhe von 7,0 Mrd €, wovon 5,4 Mrd € auf die institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds entfielen. Unter den Publikumsfonds konnten vor allem Offene Immobilienfonds (0,6 Mrd €), Gemischte Wertpapierfonds und Gemischte Fonds (je 0,4 Mrd €) Anteilscheine absetzen, aber auch Aktienfonds verzeichneten Mittelzuflüsse (0,3 Mrd €). Hingegen haben Rentenfonds Anteile für per saldo 0,3 Mrd € zurückgenommen. Des Weiteren setzten ausländische Kapitalanlagegesellschaften Fondsanteile für 2,6 Mrd € in Deutschland ab. Im Ergebnis haben alle Anlegergruppen im Januar Investmentanteile erworben. Insbesondere inländische Nichtbanken nahmen per saldo Zertifikate für 7,8 Mrd € in ihre Portfolios auf, ausländische Investoren sowie heimische Kreditinstitute erwarben Anteilscheine für netto 1,1 Mrd € beziehungsweise 0,8 Mrd €.