Tilgungen am Rentenmarkt im Dezember 2010

Am deutschen Rentenmarkt war die Emissionstätigkeit im Dezember – wie häufig zum Ende eines Jahres – deutlich schwächer als im Vormonat. Insgesamt wurden inländische Schuldverschreibungen für 104,6 Mrd € emittiert, vergleichen mit 196,4 Mrd € im November. Nach Abzug der gegenüber dem Vormonat deutlich erhöhten Tilgungen und unter Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten verringerte sich der Umlauf heimischer Rentenwerte um 58,7 Mrd €. Darüber hinaus wurden im Dezember ausländische Schuldverschreibungen für netto 8,5 Mrd € aus Deutschland abgezogen, sodass im Ergebnis 67,1 Mrd € an die Anleger zurückflossen.

Die öffentliche Hand tilgte im Dezember Rentenmarktverbindlichkeiten für per saldo 43,6 Mrd €, nach 40,7 Mrd € im November. Dies ist im Wesentlichen auf Tilgungen von Schuldverschreibungen zurückzuführen, welche die FMS Wertmanagement im Oktober von der HRE Group übernommen hatte. Daneben tilgte der Bund vor allem zweijährige Schatzanweisungen (9,8 Mrd €) und 30-jährige Anleihen (2,1 Mrd €). Im Gegenzug setzte er fünfjährige Obligationen (4,5 Mrd €) sowie zehnjährige Anleihen (3,6 Mrd €) am Markt ab. Auch unverzinsliche Schatzanweisungen (Bubills) wurden für netto 1,5 Mrd € emittiert. Die Länder nahmen den Rentenmarkt im Berichtsmonat für 0,6 Mrd € in Anspruch.

Die Kreditinstitute führten im Dezember ihre heimische Kapitalmarktverschuldung weiter zurück, und zwar um 14,0 Mrd €. Die größten Rückflüsse waren per saldo bei den flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen und bei den Öffentlichen Pfandbriefen zu verzeichnen (5,0 Mrdbzw. 4,3 Mrd €). Auch Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute und Hypothekenpfandbriefe wurden im Ergebnis für 2,4 Mrd € beziehungsweise 2,3 Mrd € getilgt.

Inländische Unternehmen haben im Berichtsmonat ihre Verschuldung am heimischen Markt um netto 1,2 Mrd € verringert, nachdem sie in den Monaten zuvor per saldo neue Anleihen am Kapitalmarkt abgesetzt hatten. Im Unterschied zu den längerfristigen Emissionen bauten die Unternehmen im Dezember jedoch ihre Geldmarktverschuldung über Commercial Paper aus.

Auf der Erwerberseite haben sich im Berichtsmonat im Ergebnis alle Gruppen von Rentenpapieren getrennt. So veräußerten inländische Kreditinstitute zinstragende Werte für per saldo 35,7 Mrd €; dabei handelte es sich vor allem um inländische Titel öffentlich-rechtlicher Emittenten. Ausländische Investoren und heimische Nichtbanken verkauften Rentenwerte für netto 18,9 Mrd € beziehungsweise 12,6 Mrd €.

Am deutschen Aktienmarkt wurden im Dezember junge Aktien für 0,3 Mrd € begeben, und zwar überwiegend nicht-börsennotierte Werte. Darüber hinaus wurden ausländische Aktien für 0,7 Mrd € abgesetzt (November: 7,3 Mrd €). Erworben wurden Aktien im Dezember vorrangig von heimischen Nichtbanken, die Dividendenwerte für 3,8 Mrd € kauften, aber auch inländische Kreditinstitute nahmen Aktien für per saldo 1,3 Mrd € in ihre Bestände. Ausländische Anleger verringerten hingegen ihre Aktienbestände in Deutschland um 4,0 Mrd €.

Bei den inländischen Investmentfonds kamen im Berichtsmonat mit 10,3 Mrd € mehr Mittel auf als im Vormonat (8,3 Mrd €). Der Großteil dieser Zuflüsse kam dabei den institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds zugute (9,5 Mrd €), während die inländischen Publikumsfonds lediglich für 0,8 Mrd € neue Mittel akquirieren konnten. Hiervon profitierten fast ausschließlich Aktienfonds, die neue Anteile für 1,7 Mrd € absetzten. Auch Offene Immobilienfonds (0,2 Mrd €) sowie Rentenfonds und Geldmarktfonds (je 0,1 Mrd €) verzeichneten geringe Mittelzuflüsse. Hingegen nahmen Gemischte Wertpapierfonds und Gemischte Fonds eigene Anteile für 0,7 Mrd € beziehungsweise 0,1 Mrd € zurück. Ausländische Fondsgesellschaften verzeichneten Abflüsse von Geldern aus Deutschland in Höhe von netto 4,2 Mrd €. Erworben wurden Investmentfondsanteile hauptsächlich von inländischen Nichtbanken (8,7 Mrd €) sowie in geringem Umfang von gebietsfremden Investoren (0,3 Mrd €). Kreditinstitute verringerten ihre Anteile an Investmentfonds dagegen um 2,8 Mrd €.