Sitzungsaal des EZB-Rats

Geldpolitische Entscheidungen

Die geldpolitischen Entscheidungen des EZB-Rats dienen dazu, Preisstabilität, das Hauptziel der Geldpolitik des Eurosystems, zu gewährleisten. Der EZB-Rat, in dem der Präsident der Deutschen Bundesbank als unabhängiger Vertreter Deutschlands Sitz und Stimme hat, trifft diese Entscheidungen traditionell auf der ersten Sitzung eines Monats. Sie erstrecken sich nicht nur auf den Leitzins, zu dem das Eurosystem gegen Sicherheiten seinen Geschäftspartnern, in der Regel Banken, Zentralbankgeld leiht.

Weitere wichtige geldpolitische Stellgrößen sind das Bietungsverfahren, über das die Mittel bereitgestellt werden, die Laufzeiten dieser Refinanzierungsgeschäfte, der Umfang der bereitgestellten Liquidität oder die Höhe der Mindestreserve an Zentralbankgeld, die Geschäftspartner beim Eurosystem vorhalten müssen. Zur Vorbereitung der geldpolitischen Entscheidungen stützt sich der Präsident der Deutschen Bundesbank auf die erstellten volkswirtschaftlichen Analysen und Prognosen. Ein besonderes Gewicht hat dabei die Untersuchung der Geldmengen- und Kreditentwicklung (monetäre Analyse). Denn über die eher kurzfristig ausgerichtete Analyse von Wirtschaftsentwicklung und Preisen hinaus geben diese Größen wichtige Hinweise darauf, ob das Ziel Preisstabilität auch in der mittleren Frist gewährleistet ist. Überdies lassen sie Rückschlüsse darauf zu, ob sich auf den Finanzmärkten Übertreibungen aufbauen, und schlagen damit eine Brücke zur Analyse der Finanzstabilität.